125 Jahre Kantonales Laboratorium Basel-Stadt

Das Kantonale Laboratorium Basel-Stadt feiert in dieser ersten November-Woche sein 125-Jahr-Jubiläum. Seine Gründung geht auf die letzte Cholera-Epidemie in der Stadt Basel zurück, die für zahlreiche Tote verantwortlich war und einen Weckruf darstellte. Seither setzt sich die Kontroll- und Vollzugsbehörde für den Konsumentenschutz und die Anlagensicherheit im Kanton ein. Am Samstag, 10. November 2018, öffnet das Kantonslabor seine Türen und Labors für die Bevölkerung. Auf einem leicht verständlichen Rundgang werden Interessierte durch frühere und heutige Herausforderungen geführt.

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert hatte in Basel ein starkes Bevölkerungswachstum zur Folge und bewirkte einen tiefgreifenden Wandel der Lebensumstände. Es stand damals schlecht um die allgemeine Hygiene. Die Ausbreitung einer Cholera-Epidemie im Jahr 1855, die auf die schlechten hygienischen Verhältnisse zurückzuführen war und die etliche Todesfälle zur Folge hatte, war ein Weckruf. Gleichzeitig löste die expandierende chemische Industrie Ängste in der Bevölkerung aus vor angewandten chemischen Stoffen und der Verschmutzung des Wassers.

Der Kanton Basel-Stadt setzte 1857 in der Folge als einer der ersten Kantone einen öffentlichen Chemiker ein. Er war im Nebenamt tätig und wurde bald mehr für Untersuchungen der expandierenden Industrie beansprucht als für die Lebensmittelkontrolle. 1892 verlangte deshalb der Grosse Rat, einen vollamtlichen Kantonschemiker einzusetzen. So nahm am 1. Januar 1893 Hans Kreis die Arbeit als erster Kantonschemiker im Vollamt auf.

In den 125 Jahren des Bestehens des Kantonslabors haben sich zwar die Untersuchungsmethoden und Analysegeräte verändert, die Themen der Lebensmittel- und Umweltkontrolle sowie der Anlagensicherheit sind jedoch nach wie vor aktuell. Risikobeurteilungen, Laboranalysen und Inspektionen vor Ort bilden auch heute die Grundlage für Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit. Mit seiner Arbeit leistet das Kantonale Laboratorium vorsorglichen Umwelt- und Gesundheitsschutz mit dem Ziel, die Risiken für die Bevölkerung und die Umwelt zu minimieren.

Während in früheren Jahren gewässerte Milch, verdorbenes Fett und radioaktives Gemüse im Fokus standen, sind die häufigsten Fragen im Bereich Konsumentenschutz heute Allergene in Lebensmitteln, Infektionen mit Campylobacter (durch rohes Pouletfleisch), unerlaubte Stoffe in Kosmetika sowie die Risiken von Tätowierungen. Die häufigsten Fragen im Bereich Störfallvorsorge, welche seit der Brandkatastrophe von Schweizerhalle 1986 zu den Aufgabenbereichten des Kantonalen Laboratoriums gehört, sind heute der zunehmende Gefahrguttransport durch das Nadelöhr Basel sowie die Koordination der Störfallvorsorge mit der Raumplanung.

Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger gratuliert dem heutigen Kantonschemiker Philipp Hübner und seinen Mitarbeitenden: „Wir alle müssen uns darauf verlassen können, dass die technischen und natürlichen Risiken richtig eingeschätzt und rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden, wenn dies nötig wird. Diese Kontroll- und Vollzugsarbeit des Kantonslabors geschieht im Stillen. Dank ihr können wir uns im Alltag sicher bewegen. Ich gratuliere zum Jubiläum und danke allen im Kantonalen Laboratorium tätigen Mitarbeitenden für ihre engagierte und vertrauensvolle Arbeit.“

Tag der offenen Tür

In dieser ersten November-Woche feiert das Kantonale Laboratorium sein 125-Jahr-Jubiläum mit verschiedenen Aktivitäten. Für die Bevölkerung öffnet es am Samstag, 10. November, von 10 bis 16 Uhr seine Türen und Labors. Auf einem leicht verständlichen Rundgang mit 13 Stationen führt ein fiktiver Besuch der Familie Kreis, der Nachkommen des ersten Kantonschemikers, die Besucherinnen und Besucher durch die Arbeitsschwerpunkte des Kantonslabors wie Lebensmittelkontrolle, Pilzkontrolle, Tätowieren, allergene Lebensmittel, Infektionskrankheiten durch Campylobacter (unsachgemässer Umgang mit rohem Pouletfleisch), Chemie- und Biosicherheit, Chemikalienkontrolle, Radioaktivität im Alltag. An zwei Arbeitsstationen können Interessierte testen, ob sie Duftstoffe erkennen oder Aromastoffe im Orangensaft schmecken. Bei den Stationen zu den Pilzen, den allergenen Lebensmitteln und Campylobacterinfektionen gibt es ein Quiz.

Hinweise:

Tag der offenen Tür
Samstag, 10. November 2018, 10 bis 16 Uhr, Kantonslabor, Kannenfeldstrasse 2, Basel

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