ST1 - ST4 Querschnittsthemen
ST1 Regionale Sichtweise einnehmen
Basel-Stadt ist der Kern einer trinationalen Agglomeration, die funktional hochgradig vernetzt ist. Die Agglomeration Basel hat aufgrund ihrer wirtschaftlichen Struktur Potenzial für nachhaltiges Wachstum, sofern Raum für Wohnen und Arbeiten in ausreichender Quantität und guter Qualität vorhanden ist. Die trinationale Agglomeration ist insgesamt ein Wachstumsraum, sowohl bezüglich Arbeitsplätzen als auch bezüglich Einwohnerinnen und Einwohnern. Dies wirkt sich auf die Siedlungsentwicklung und auf den Flächenverbrauch aus. Die Platzierung von neuen Wohnungen und Arbeitsplätzen in der Kernstadt Basel erfolgt im Sinne einer Siedlungsentwicklung nach innen. Aufgrund der kurzen Wege und der Dichtevorteile in unserem Kanton ist dies Teil einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie auf regionaler Ebene. Diese Auffassung des gemeinsamen Siedlungsraums mit der Kernstadt Basel entspricht dem Raumkonzept Schweiz, dem Agglomerationsprogramm Basel und dem räumlichen Entwicklungskonzept des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB).
Entscheide, die übergeordnete regionale Interessen tangieren (z.B. in den Bereichen Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, Verkehrssystem, Gesundheit, Bildung und Kultur sowie Ver- und Entsorgung), werden in enger Zusammenarbeit mit den Nachbarn, speziell mit dem Kanton Basel-Landschaft, getroffen.
Strategischer Entscheid
Basel-Stadt ist der Kern der grenzüberschreitenden Agglomeration. Die Siedlungsentwicklung auf Kantonsgebiet folgt dem Zukunftsbild des Agglomerationsprogramms Basel und damit der Strategie der «Siedlungsentwicklung nach innen». Diese Strategie des Kantons Basel-Stadt wird mit den direkt betroffenen Nachbarn sowie in den Organen des Agglomerationsprogramms Basel und des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB) mit der räumlichen Entwicklung der Nachbargemeinwesen koordiniert.
ST2 Das Klima schützen
Im Kanton Basel-Stadt stammen die direkten Treibhausgas-Emissionen hauptsächlich aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2020 bei 3,3 Tonnen. Im November 2022 hat sich das Basler Stimmvolk für ein Netto-Null-Ziel bis 2037 ausgesprochen. Dementsprechend soll der Kanton Basel-Stadt bis 2037 seine direkten Treibhausgasemissionen auf ein Minimum senken und die restlichen Emissionen durch natürliche und technische Speicher kompensieren.
In der kantonalen Klimaschutzstrategie werden die Handlungsfelder und die notwendigen Aktionen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels dargestellt. Zu dieser Zielsetzung trägt die räumliche Planung querschnittsorientiert in allen Sachbereichen bei: Siedlung (inklusive Bau und Betrieb von Gebäuden), Natur und Landschaft, Mobilität sowie Ver- und Entsorgung.
Strategischer Entscheid
Durch eine nutzungsdurchmischte, kompakte Siedlungsentwicklung der kurzen Wege in der Agglomeration Basel und besonders in ihrem Kern wird Zersiedelung vermieden und Verkehr reduziert. Der Um- und Neubau im Siedlungsgebiet erfolgt klimaschonend und der Betrieb klimaneutral.
Um den Flächenbedarf des Verkehrs zu reduzieren, wird die aktive Mobilität priorisiert und ausgebaut, die kollektiven Mobilitätsangebote werden erweitert. Ein effizienter städtischer Güterverkehr wird gefördert.
Flächen für eine erneuerbare Energieproduktion und -speicherung werden vorgehalten. Eine Kreislaufwirtschaft insbesondere in den Bereichen Wasser und Abfall wird gefördert.
Die Landschaft, die Siedlungsvegetation und insbesondere der Wald und der Boden als natürliche Kohlenstoffsenken werden geschützt.
ST3 Dem Klimawandel begegnen
Die globale Klimaerwärmung beeinträchtigt durch zunehmende Hitze- und Trockenperioden und Starkniederschlägen die städtische Lebensqualität. Aufgrund der hohen Bebauungsdichte im Kanton Basel-Stadt ist insbesondere der Hitzeinseleffekt eine Herausforderung. Er führt zu Temperaturunterschieden zwischen dem städtischen Kern und der ländlichen Umgebung von bis zu 10°C. Die Bevölkerung und die Naturräume in der Stadt sind folglich einer grossen thermischen Belastung ausgesetzt.
Ziel ist es, die hohe Lebensqualität im Kanton langfristig zu sichern und zu verbessern. Hierfür werden räumliche Massnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels auf Kantonsgebiet entwickelt und umgesetzt. Aufgrund der städtischen Prägung des Kantons sind dies insbesondere Massnahmen zur Reduktion von Hitzeinseln, zur Reduktion von Schäden infolge von extremen Wetterereignissen und zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität.
Strategischer Entscheid
Im Siedlungsgebiet werden zusätzliche, klimaangepasste Grün- und Freiflächen geschaffen, um eine nächtliche Abkühlung zu gewährleisten und zu begünstigen. Bestehende Grün- und Freiflächen werden geschützt und hinsichtlich ihrer Aufenthaltsqualität und Resilienz während Hitzeperioden sowie im Sinne der Biodiversitätsförderung aufgewertet.
Der Anteil an begrünten, entsiegelten und wasserdurchlässigen Flächen wird im gesamten Siedlungsraum erhöht, ein naturnahes Regenwassermanagement angestrebt und der Wurzelraum für Vegetation im Untergrund vergrössert.
Aspekte der Durchlüftung werden frühzeitig berücksichtigt. Kaltluftkorridore aus dem Umland und grossflächige Grünräume werden erhalten, so dass nachts die Luft bodennah abkühlt und in den Siedlungsraum einfliessen kann.
ST4 Rhein und Ufer aufwerten
Der Rhein und seine Ufer sind ein wesentliches Identifikationsmerkmal von Basel. Sie sind heute auf dem Kantonsgebiet nicht überall öffentlich zugänglich. Die Hafengebiete in Basel Nord werden durch die Hafenwirtschaft genutzt, besonders intensiv im Bereich der Hafenbecken 1 und 2 in Kleinhüningen. Durch die Vergrösserung des Novartis Campus und die Fuss- und Veloverbindung entlang des Rheins anstelle des Hafens St. Johann ist dort eine vielfältigere Nutzung bereits eingeleitet. Basierend auf einer gemeinsamen Strategie zur Stadt- und Hafenentwicklung öffnet der Entscheid, im Bereich Klybeck keine neue Hafennutzung anzusiedeln und die Hafenbahn ins Hafenkerngebiet nördlich der Wiese zu verlegen, mittel- bis langfristig Möglichkeiten unter Berücksichtigung des Natur- und Gewässerschutzes zur Nutzungsmischung und -intensivierung.
Einbettung in TEB-Strategie
Die grossräumige Aufwertung des Rheins mit seinen Ufern (Kembs bis Rheinfelden) ist ein strategisches Ziel des TEB, ebenso die trinationale Entwicklung der Häfen bis einschliesslich Ottmarsheim. Der Richtplan konkretisiert diese Strategie auf dem Gebiet von Basel-Stadt.
Strategischer Entscheid
Der Rhein und seine Ufer sind als prägende Elemente des Stadt- und Landschaftsbilds wie auch als überregionale Biotopverbundachsen zu erhalten, zu pflegen und zu verbessern. Die Rheinufer werden vermehrt zugänglich gemacht sowie einer vielfältigeren und nachhaltigeren Nutzung zugeführt. Dabei wird die ökologische und nachhaltige Hafenwirtschaft in Basel-Stadt an den Hafenbecken 1 und 2 räumlich konzentriert, zudem ist ein drittes Hafenbecken im Bereich des ehemaligen Badischen Rangierbahnhofes zur Sicherung der Trimodalität des geplanten Umschlagsterminals festgelegt. Für die Zeit nach 2029 wird der Westquai des Hafenbeckens 1 in die laufenden Überlegungen zur städtebaulichen Entwicklung der rheinseitigen Hafenareale einbezogen. Möglichkeiten für langfristige trinationale Hafenentwicklungen sind zu beobachten und im Rahmen des politischen Austauschs mit den deutschen und französischen Nachbarn zu evaluieren. Auf beiden Seiten des Rheins werden auf dem Gebiet von Basel-Stadt unter Berücksichtigung der Anliegen des Natur- und Gewässerschutzes sowie der Sicherheitsanforderungen der Hafenareale durchgängige Fussgänger- und Veloverbindungen eingerichtet.
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