Publikation

Pilotprojekt Bootsreinigung

Amt für Umwelt und Energie Kanton Basel-Stadt

Invasive Schwarzmeergrundeln haben sich im Rhein bei Basel rasant ausgebreitet und stellen eine Bedrohung für die einheimische Fischfauna dar. Eine weitere Ausbreitung der Grundeln in Schweizer Gewässer muss möglichst verhindert werden. In einem Pilotprojekt untersuchte das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt in Zusammenarbeit mit der Universität Basel die Bedeutung von Kleinbooten für die unbeabsichtigte Verschleppung von Grundeln.

Von Mitte April bis Mitte Juli 2018 wurden 10 Kleinboote ausgewassert und auf anhaftende Neozoen untersucht, insbesondere auf Eigelege von Schwarzmeergrundeln. Neben den untergetauchten Bootspartien überprüften wir die Kühlwasserleitungen der Motoren. Wir fanden keine Schwarzmeergrundel-Eier, jedoch wiesen wir an allen Booten invasive Flohkrebsarten und in zwei Fällen die invasive Zebramuschel nach. Auch in den Kühlwasserleitungen der Motoren fanden wir regelmässig invasive Flohkrebse.

Kleinboote im Rhein bei Basel scheinen kein bevorzugtes Laichsubstrat für Schwarzmeergrundeln zu sein. Da die Stichprobenzahl von 10 Booten aber klein ist, müssen die Resultate mit Vorsicht interpretiert werden. Zudem liegt die Mehrheit der untersuchten Boote an mittel bis stark strömenden Flussabschnitten vor Anker, weshalb die Resultate nicht repräsentativ für strömungsberuhigte Standorte sind.

Als generelle Massnahme gegen die Verschleppung von Neozoen durch Boote wird vor jedem Transport an ein anderes Gewässer eine gründliche Bootsreinigung empfohlen. Um die chemische Belastung von Bootsreinigungsabwasser durch Antifouling-Anstriche abzuschätzen, analysierten wir das Abwasser der Hochdruckreinigung von 9 Booten. Die Metallkonzentrationen des Abwassers überschritten in allen Fällen die zulässigen Grenzwerte für die Einleitung in Gewässer oder in die Kanalisation. Eine Vorbehandlung des Abwassers an den Bootswaschplätzen ist also erforderlich.

 

Jahr
2019
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