Studienauftrag Sonderbestand Universitätsbibliothek Basel, Neubau und Instandsetzung Bernoullianum
Studienauftrag im selektiven Verfahren

Seit über 550 Jahren existiert die Universitätsbibliothek Basel. Ihr berühmter Sonderbestand, bestehend aus Handschriften, alten Drucken, Kartenwerken, Bildern und Objekten repräsentiert das schriftliche Kulturerbe Basels. Gegenstand des Studienauftrags auf dem Projektperimeter war der für die Archivierung des Sonderbestands notwendige Neubau auf der Hebelschanze, sowie die damit verbundene Erweiterung und Instandsetzung des Bernoullianums. Parallel dazu wurde der Verfahrensperimeter Freiraum definiert, welcher im Rahmen des Studienauftrags die Entwicklung eines Konzeptvorschlags für den Wegfall der Grünflächen auf der Hebelschanze sowie die Aufwertung der unmittelbaren Umgebung verlangt.
Der Kanton Basel-Stadt hat im August 2024 mit sieben qualifizierten Planungsteams aus 38 Bewerbungen einen einstufigen Studienauftrag im selektiven Verfahren durchgeführt.
Das Beurteilungsgremium hat einstimmig die beiden Siegerprojekte unter der Federführung von Diener & Diener Architekten (Projektperimeter) und Vogt Landschaftsarchitekten (Verfahrensperimeter Freiraum) ausgewählt. Sie liefern auf vielen Ebenen eine überzeugende Antwort: Sieschlagen ein Gebäudevolumen vor, das passgenau in die städtische Umgebung eingefügt wird. An der Schönbeinstrasse stuft sich das Siegerprojekt leicht zurück. Die kleine Geste hat eine grosse Wirkung: Sie schafft einen überzeugenden Bezug zum Spitalgarten, erweitert und vernetzt den Stadtraum und zollt dem barocken Holsteinerhof Respekt. Die vorgeschlagene Organisation und Funktionalität des Betriebs erfüllt die von den Nutzenden gestellten Anforderungen. Darüber hinaus wird an der Schnittstelle zwischen Bernoullianum und Neubau ein neuer öffentlich zugänglicher Raum als verbindendes Element zwischen dem verkehrsbelasteten Ring und der dem universitären Leben gewidmeten Schönbeinstrasse vorgeschlagen.
Der Konzeptvorschlag der Landschaftsarchitekten bedeutet für den öffentlichen Freiraum eine deutliche qualitative Verbesserung: Zwischen Bernoullianum und Universitätsbibliothek spannt sich ein Stadtgarten auf, der unterschiedliche Begegnungen ermöglicht. Die Umgebung wird verkehrsberuhigt, grosszügig entsiegelt und begrünt. Es werden zahlreiche neue Bäume gepflanzt. Damit entstehen neue Aufenthaltsmöglichkeiten, die zur Belebung des Freiraums des universitären Umfelds und des benachbarten Quartiers beitragen sollen.
Das Siegerprojekt (inklusive Freiraumkonzept) wurde nach Abschluss des Studienauftrags und im Hinblick auf das politische Genehmigungsverfahren gemäss den Empfehlungen des Beurteilungsgremiums überarbeitet, ohne im Kern verändert zu werden. Dabei konnten Flächen optimiert bzw. das Volumen in der Höhe und Länge etwas reduziert werden. Ebenfalls optimiert wurde die stadträumliche Verbindung zur Universitätsbibliothek. Der Freiraum erhält mit der Überarbeitung noch mehr Grün, die Asphaltierung wird weiter minimiert und in der Schönbeinstrasse soll eine neue, verkehrsarme Begegnungszone geschaffen werden.
