Aids-Prävention in den Basler Gefängnissen: Pilotprojekt mit intravenöser Methadonabgabe
MedienmitteilungRegierungsrat
Bereits im Januar 1996 beginnt in den Basler Gefängnissen ein Pilotprojekt im Rahmen der Drogen- und Aids-Prävention. Es ermöglicht drogenabhängigen Gefangenen das Ersatzmittel Methadon einzunehmen und im "Schällemätteli" neu auch zu spritzen. Der Regierungsrat hat dem Projekt zugestimmt das für den Kanton mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Der Drogenkonsum ist auch in den Basler Gefängnissen "Schällemätteli" und im neuen "Waaghof" ein Problem. Um eine wirkungsvolle Drogen- und Aids-Prävention zu ermöglichen, hat deshalb der Regierungsrat einer Arbeitsgruppe den Auftrag erteilt, ein entsprechendes Konzept zuhanden der regierungsrätlichen Drogendelegation zu erarbeiten. Der ursprünglich vorgesehene Einbezug der Basler Gefängnisse in den laufenden Versuch des Bundes zur "ärztlichen Verschreibung von Opiaten" wurde vom zuständigen Bundesamt für Gesundheitswesen allerdings nicht genehmigt.
Als Variante hat die Arbeitsgruppe nun ein Pilotprojekt vorgeschlagen, das nicht nur die orale Einnahme von Methadon in den Basler Gefängnissen ermöglicht, sondern neu im "Schällemätteli" auch das Spritzen von Methadon unter ärztlicher Kontrolle. Für eine umfassende Aids-Prävention sind ausserdem verschiedene Begleitmassnahmen vorgesehen, zum Beispiel Ausbildung des Personals, Abgabe von Informationsmaterial und Präservativen oder Hilfe beim Drogenentzug, nicht aber eine Spritzenabgabe.
Der Regierungsrat hat diesen Vorschlag und den entsprechenden Vertrag zwischen dem Sanitätsdepartement und dem Bundesamt für Gesundheitswesen genehmigt. Das Pilotprojekt wird vom Bundesamt für Gesundheitswesen unterstützt und mitfinanziert. Es soll bereits im Januar 1996 beginnen und zwölf Monate dauern. In dieser Zeit soll es Erkenntnisse bringen, wie der Konsum von illegalen Drogen in den Gefängnissen beeinflusst werden kann.
Die Gesamtverantwortung für das Projekt liegt bei der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Die operationelle Leitung liegt beim Kantonsarzt. Organisatorisch wird das Projekt bei der Opiatverschreibung "Janus" eingegliedert; das Präventionsprojekt in den Gefängnissen gehört aber ausdrücklich nicht zu den Opiatverschreibungsprojekten des Bundes. Für den Kanton Basel-Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten.