Johann Rudolf Wettstein im Historischen Museum Basel
MedienmitteilungRegierungsrat
Im Jahre 1998 soll im Historischen Museum Basel (Barfüsserkirche) eine grosse Sonderausstellung über den bedeutenden Basler Bürgermeister und eidgenössischen Diplomaten stattfinden. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat die dafür erforderlichen Mittel bereitzustellen.
Der Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594 - 1666) gehört in der älteren Schweizergeschichte zu den bekanntesten politischen Persönlichkeiten; in der Basler Geschichte ist er gar der berühmteste Bürgermeister. Wettsteins grosse Leistung war die diplomatische Mission am Friedenskongress von Westfalen 1646/47, wo er in monatelangen und äusserst schwierigen Verhandlungen die rechtliche Loslösung der Eidgenossenschaft vom Deutschen Reich erwirkte. Damit wurde die Schweiz 1648 ein souveräner Staat. Die juristische Loslösung der Eidgenossenschaft vom Deutschen Reich markiert einen Meilenstein in der staatlichen Entwicklung der modernen Schweiz. Andere Leistungen Wettsteins, etwa sein Kampf innerhalb der Eidgenossenschaft für die Überwindung des Konfessionalismus oder sein Einsatz für die Neutralität des Landes, sind weniger bekannt. Wettstein baute an einem Fundament mit, das noch heute unabdingbar für das politische Gedeihen der Schweiz ist. Als Staatsmann besass er auch die Eigenschaft, Politikerinteressen der Herkunftsregion den Interessen des Gesamtstaates unterzuordnen.
In vielen Belangen verkörperte Wettstein eine Epoche, nämlich das Ancien Régime im Übergang vom Konfessionalismus zum Absolutismus. Weil sich in Wettstein auch ein Zeitalter spiegelt, eignet er sich gut, als beispielhafter Vertreter einer historischen Epoche dargestellt zu werden. Im Zentrum der Ausstellung soll weniger die Person Wettstein als solche stehen, sondern seine politische Tätigkeit und die Epoche, das heisst das 17. Jahrhundert. In der Ausstellung sollen neben Dokumenten auch hochrangige Objekte gezeigt werden, die sich zum Teil im Besitz des Historischen Museums, aber auch in anderen Museen oder in Privatbesitz befinden.
Die veranschlagten Kosten belaufen sich - nach Abzug der zusätzlichen Einnahmen und der bereits bewilligten Mittel - auf 345'000 Franken. Für die Durchführung der Sonderausstellung ist das Historische Museum Basel auf Drittmittel in Höhe von 100'000 Franken angewiesen - Geldgeber werden noch gesucht.