Lehrstellenbeschluss des Bundes / Massnahmen im Kanton Basel-Stadt
MedienmitteilungRegierungsrat
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Das Wirtschafts- und Sozialdepartement hat die Rahmenbedingungen festgelegt, unter denen der Lehrstellenbeschluss des Bundes vom 30. April 1997 im Kanton Basel-Stadt umgesetzt werden soll. Mit dem Lehrstellenbeschluss haben die Eidgenössischen Räte 60 Millionen Franken bewilligt für Massnahmen, die zur Verbesserung des Lehrstellenangebots in den Jahren 1997, 1998 und 1999 führen sollen. Regierungsrat Dr. Ralph Lewin, Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartementes, hat mit einem Schreiben die in der Berufsbildung aktiven Institutionen und Sozialpartner über die Finanzierungsbedingungen orientiert, unter denen Projekte beim zuständigen Amt für Gewerbe, Industrie und Berufsbildung Basel-Stadt (AGIB) eingereicht werden können.
Lewin bezieht sich auf die vor kurzem erfolgte Beantwortung der Interpellationen R. Geeser und H. Hügli und legt Wert auf die Feststellung, dass die Situation auf dem Lehrstellenmarkt des Kantons Basel-Stadt nicht so dramatisch ist wie in anderen Regionen. Bis zum 11.6.1997 wurden beim AGIB für den Lehrbeginn 1997 bereits 1'030 neue Lehrverträge eingereicht. Im vergangenen Jahr waren es zum selben Zeitpunkt 1'042. Die Gesamtzahl der auf Lehrbeginn 1996 neu abgeschlossenen Lehrverträge betrug 1'424.
Das Lehrstellenangebot hat sich auch bei uns verringert. Grösser wird hingegen die Zahl der schulisch schwächeren Jugendlichen, die eine Lehrstelle in einem einfacheren Beruf, eine Anlehrstelle oder ein Brückenangebot wie die Vorlehre oder das Projekt Kelmö (noch keine Lehre möglich) benötigen. Die bevorstehenden Massnahmen des Bundes und der Kantone haben durchaus Aussicht auf Erfolg, wenn man bedenkt, dass gegenwärtig nur knapp ein Drittel aller schweizerischen Betriebe Lehrlinge und Lehrtöchter ausbilden.
Zusammen mit den in der Berufsbildung engagierten Wirtschaftsverbänden und Institutionen, der Berufsberatung und den Schulen erarbeitet das Amt für Gewerbe, Industrie und Berufsbildung derzeit ein Projekt für ein Lehrstellenmarketing. Geplant ist eine auf zwei Jahre angelegte professionelle Öffentlichkeitsarbeit, welche Bedeutung und Vorzüge unserer traditionellen "Meisterlehre" und unseres Berufsbildungssystems darlegen soll. Vorgesehen ist die gezielte Akquisition zusätzlicher Lehrbetriebe bzw. Lehrstellen durch eine spezielle Arbeitsgruppe. Für Jugendliche, die eher Mühe haben, einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden, aber auch für Betriebe mit unbesetzt gebliebenen Lehrstellen ist als Sofortmassnahme eine zusätzliche Anlaufstelle beim Gewerbeverband Basel-Stadt geplant. Von seiten der Berufsschulen, der Wirtschaftsverbände und anderer interessierter Kreise werden im Rahmen des Lehrstellenbeschlusses weitere Projekte vorbereitet.
Der Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartementes hat sich auch schriftlich an die kantonale Verwaltung gewandt und diese zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze aufgerufen. Im Vordergrund steht der Bedarf an Lehrstellen für die zweijährige Bürolehre sowie Lehr-, Vorlehr- und auch Anlehrstellen in einfacheren handwerklich-technischen Berufen. Hier soll der Staat mit gutem Beispiel vorangehen und zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.