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Wanderungsbefragung 1998

Medienmitteilung

Regierungsrat

Persönliche Gründe und die Wohnsituation sind die wichtigsten Argumente für einen Domizilwechsel. Die Umweltsituation und das Wohnumfeld können speziell bei Familien mit Kindern ausschlaggebend sein. Die Steuerbelastung ist für die Befragten als potentieller Wegzugsgrund ein Thema aber nur gut 8 Prozent der Weggezogenen – vorwiegend sind es Einpersonenhaushalte und Paare ohne Kinder – geben an dass die Steuern der ausschlaggebende Grund zum Wegzug aus dem Kanton waren. Insgesamt haben bei den meisten der befragten Haushalte beim Wanderungsentscheid mehrere Gründe eine Rolle gespielt. Dies sind die Hauptergebnisse der letzten Herbst vom Statistischen Amt durchgeführten Untersuchung zu den Wanderungsmotiven der Bevölkerung die nun in Form einer Broschüre vorliegen.

Für die Untersuchung wurden telefonisch 2 157 Haushalte befragt, die 1997 entweder innerhalb des Kantons Basel-Stadt umgezogen oder aber aus diesem in die weitere Wirtschaftsregion Nordwestschweiz weggezogen sind. Die Befragung fand vom 18. August bis zum 19. September 1998 statt. Jährlich ziehen etwa 11 000 Personen von Basel-Stadt weg, gut 4 000 davon in die Region. In der gleichen Zeit wechseln ungefähr 21 000 Personen innerhalb der Kantonsgrenzen die Wohnung und mehr als 9 000 lassen sich neu im Kanton nieder.

Die Gründe, die von den Befragten als ausschlaggebend für einen Um- oder Wegzug genannt wurden, können in vier Kategorien eingeteilt werden:

Persönliche Gründe

Gut ein Drittel der Befragten nennt persönliche Gründe als ausschlaggebend für den Wohnungswechsel. Dazu gehören unter anderem eine neue Beziehung bzw. die Auflösung einer Beziehung, eine berufliche Veränderung etc.

Wohnung

Bei den Wegzügern sind es knapp 30 Prozent, bei den Umzügern über 40 Prozent, deren Wohnung bezüglich Grösse oder Qualität nicht den gewünschten Anforderungen entspricht. Sie haben vor allem aus diesem Grund einen Wechsel vorgenommen. In vielen Fällen werden eine zu kleine Wohnung oder fehlender Komfort bzw. eine mangelhafte Ausstattung der Wohnung als ausschlaggebende Gründe genannt.

Umweltsituation und Wohnumfeld

Für etwa 20 Prozent der Befragten sind die Umweltsituation und das Wohnumfeld Auslöser für einen Wohnungswechsel. Bei den Wegzügern wird dabei häufig der nicht unbedingt wertende Wunsch, aufs Land oder ins Grüne zu ziehen, genannt. Daneben ist der motorisierte Verkehr mit den Nennungen in den Kategorien ‘Lärm’, ‘keine kindgerechte Umgebung’ (teilweise) und ‘Verkehr’ sicher der wichtigste Grund für einen Standortwechsel. Nicht ganz zu vernachlässigen ist auch Stress mit Nachbarn und Vermietern.

Politische und gesellschaftliche Gründe

Unter den politischen und gesellschaftlichen Gründen wird von gut 8 Prozent der Weggezogenen die Steuerbelastung als Hauptgrund für den Domizilwechsel genannt. Bei den im Kanton Umgezogenen kann dies konsequenterweise kein Hauptgrund sein, ausser für ein paar wenige, die in eine der Landgemeinden umgezogen sind.

Relativ wenig genannt werden die viel diskutierten Themen Ausländeranteil, Schule (bevorstehende Einschulung) oder Drogenproblematik.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die unmittelbare Betroffenheit der Haushalte zentral für den Wanderungsentscheid ist. In den meisten Fällen haben für die Haushalte nicht nur ein, sondern mehrere Gründe für einen Wohnungswechsel gesprochen.

Die Studie bestätigt den anhaltenden Trend zu mehr und qualitativ besserem Wohnraum. Bevorzugt werden in erster Linie grosszügige Wohnungen an ruhiger Lage, die dementsprechend gesucht und in der Stadt schwierig zu finden sind. Der steigende Raumanspruch der Haushalte führt so bei praktisch stabiler Wohnungszahl zu einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahl. Die Zahl der Haushalte kann dabei aber durchaus konstant bleiben und die Zahl der guten Steuerzahlerinnen und Steuerzahler kann sogar wieder ansteigen, wenn es gelingt, zusätzlich gute Wohngelegenheiten zu schaffen.

Erste Beurteilung

Aus Sicht des Regierungsrats bestätigen die Ergebnisse der Studie die Resultate der Werkstadt Basel und geplante Massnahmen wie jene zur integralen Aufwertung des unteren Kleinbasels. Der Regierungsrat wird seine Anstrengungen zur Verbesserung der Wohnqualität verstärken und im Sinne eines umfassenden Stadtmarketings Rahmenbedingungen für einen attraktiven Kanton Basel-Stadt schaffen. In diesem Sinne bieten die Befragungsergebnisse eine wichtige Grundlage für die künftige konkrete Massnahmenplanung.

Die mit Unterstützung der Basler Kantonalbank veröffentlichte Broschüre ist gratis. Sie liegt an allen Standorten der Basler Kantonalbank sowie im Stadtladen auf und kann beim Statistischen Amt des Kantons Basel-Stadt bezogen werden.

Weitere Auskünfte

Dr. Peter Schwendener, Kantonsstatistiker Tel. 267 87 40 Dr. Madeleine Imhof, Projektleiterin Tel. 267 87 25