25 Jahre pibs: zum Geburtstag gute Noten
MedienmitteilungRegierungsrat
Medienmitteilung der pibs (Personalinformationen Basel-Stadt -- Eine medienwissenschaftliche Analyse der Personalzeitung "pibs" findet nur wenig zu kritisieren gibt einige Anregungen für die Zukunft und bestärkt die Redaktion in ihrem "regierungsunabhängigen" Kurs.
pibs, die Personalzeitung der Mitarbeitenden von BASEL-STADT, kann auf 25 Jahre ihres Erscheinens zurückblicken. Aus diesem Anlass beauftragte die Redaktion den Berner Medienwissenschafter Roger Blum mit einer qualitativen Analyse. "Der Studie ...ist vorauszuschicken, dass pibs bereits über ein aussergewöhnlich hohes journalistisches Niveau verfügt", schreiben die Autoren der Studie Prof. Blum und Gaudenz Wacker in ihrem Bericht. Vorbildlich hat pibs, so Blum und Wacker, den Imagewechsel von BASEL-STADT mitgemacht und diesen durch seine konzeptionelle Entwicklung und sein Erscheinungsbild vorzüglich gegen aussen kommuniziert. Mit einer grundsätzlichen Bemerkung zum Rollenverständnis von Arbeitgeber und Personalzeitungsredaktion und einigen "beinahe schon nörglerisch scheinenden Kritikpunkten" will Blum den Weg zur Optimierung einer zielgruppengerechten Kommunikation ebnen.
Das Hauptproblem ist gemäss Blum jenes der Nähe und der Distanz zwischen pibs-Redaktion und Regierungsrat, also zwischen Auftrag- und Arbeitgeber und Informationsorgan. Insofern, als pibs Sprachrohr und Plattform der Regierung ist, benötigt die Redaktion eine kommunikative Nähe zur ihr. Die pibs-Redaktion ist zugleich Anwältin der Basis und braucht deshalb mental Distanz zur Spitze. pibs ist zu wünschen, dass es noch weniger Einbahnstrasse wird und den Angestellten vermehrt eine Stimme gibt. Je besser dies gelingt, desto eher fühlen sich Angestellte integriert und desto besser ist der Regierungsrat über die Stimmung an der Basis informiert. pibs braucht auch als Seismograph Mut, auch wenn dieser Erschütterungen nur anzeigt und nicht verursacht. Es fällt auch heute nicht immer leicht, der Neigung zu widerstehen, den zu strafen, der eine unangenehme Botschaft überbringt.
Die für pibs-Leser wichtigen Funktionen, welche keine andere Zeitung oder Magazin für sie erfüllen können, nimmt pibs gut bis sehr gut wahr: pibs erklärt seinen Leserinnen und Lesern z.B. die vielen, nicht immer für alle einfach zu verstehenden Neuerungen, die der Staat als Arbeitgeber in letzter Zeit vorgenommen hat (neues Personalgesetz, neues Pensionskassengesetz) auf mehr oder weniger verständliche Art. So leistet pibs mit seiner festen Rubrik "Heimat", in der bewusst fremdsprachige, meist ausländische Mitarbeitende zu Wort kommen, einen wertvollen Beitrag zur Integration einer Minorität. Hingegen verzichtet pibs grundsätzlich auf eigene kommentierende Meinungspositionen, gibt jedoch, zumeist in Interviews, allen existierenden unterschiedlichen Meinungen Raum. pibs definiert sich selbst als "regierungstreues Blatt", nimmt jedoch die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien sehr gut wahr. Regierungsräte werden in pibs-Interviews mit Problemen konfrontiert und haben sich Vorwürfen zu stellen. "Dies ist als erstaunliche Leistung zu werten", lobt Prof. Blum.
Zwar haben Leserbriefe einen festen Platz im pibs, doch wünschen sich dazu befragte pibs-Leserinnen und -Leser einhellig mehr Artikulation für die "kleinen Leute" von der Basis. Einen journalistischen Lapsus erlaubte sich pibs, als ein Regierungsrat einer kritischen Leserin direkt im pibs widersprach, und der Eindruck entstehen konnte, Leserbriefe würden nur mit regierungsrätlichem Imprimatur abgedruckt. In diesem Zusammenhang wird auch der Wunsch der befragten pibs-Leserinnen und -Leser nach anonymisierten Umfragen verständlich, so wie auch in anderen Medien z.B. Leserbriefe auf Wunsch von der Redaktion anonymisiert werden. pibs sollte sich deshalb das Image eines Podiums schaffen, auf dem man gefahrlos Kritik üben kann, sei es mit persönlichen Beiträgen oder anonym im Rahmen einer Recherche.
Als Anregung für die zukünftige Redaktionsarbeit schlägt Blum weiter vor, die Palette der journalistischen Konzepte um den Solutions Journalism und den Public Journalism zu ergänzen. Der erste wendet sich gegen die Tendenz, häufiger Nachrichten negativer als positiver Natur zu bringen, und stellt positive Errungenschaften in den Vordergrund, um damit das Gefühl zu vermitteln, mit Willen ist etwas zu erreichen. Public Journalism engagiert sich im Interesse der Bevölkerung und holt seine Themen bei den Problemen, Ängsten, Sorgen und Anliegen der Bürger. Für pibs könnte dies z.B. heissen, aus gegebenem Anlass seinen Leserinnen und Lesern die Tücken des Wahlsystems und die Möglichkeiten (Rechte, Stimmgewicht, Restmandate, Einspruchmöglichkeiten etc.) aufzuzeigen. pibs könnte auch recherchieren, was die Basler Vertreterin und Vertreter in National- und Ständerat für den Kanton Basel-Stadt getan haben.