Bettagsmandat
MedienmitteilungRegierungsrat
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Unserem Land geht es gut. Doch dies gilt nicht für alle Menschen gleich. Viele finden sich nicht zurecht, sind einsam. Andere leben in wirtschaftlicher oder persönlicher Not. Wieder Andere sind vor grossem Unheil in ihrem Land zu uns gekommen oder hierher geflüchtet. Ihre Erfahrungen machen deutlich, welch hohes Gut unser derzeitiges Wohlergehen darstellt. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag gibt uns Gelegenheit, uns dessen bewusst zu werden.
Wohlergehen heisst nicht, dass wir nicht Probleme hätten, die wir gemeinsam lösen sollten. Besonders aktuell sind einmal mehr die Fragen des Zusammenlebens der einheimischen Bevölkerung und der zugewanderten Mitmenschen. In regelmässigen Abständen wird dies wieder zum politischen Hauptthema gemacht. Problematisch dabei ist, dass unheilvoll vereinfachende Patentrezepte als Lösungen vorgegaukelt werden, wie dies mit der sogenannten 18%-Initiative einmal mehr versucht wird.
Wir haben in Basel mit dem Integrationsleitbild andere Lösungsansätze entwickelt, die mehr Erfolg versprechen. Es sind Lösungsansätze, die auf dem Potenzial unserer ausländischen Wohnbevölkerung aufbauen. Dieser Ansatz fordert die einheimische wie die zugewanderte Bevölkerung. Mit der Bereitschaft aller Beteiligten, sich persönlich einzusetzen und zur Integration beizutragen, bedeutet er eine grosse Chance. Die Fragen zur ausländischen Wohnbevölkerung können nicht einfach als Zahlenrätsel den Behörden weitergereicht werden.
Tausende junger Menschen, die hier leben und die Schulen besuchen, sind sogenannte Ausländerinnen und Ausländer. Trotzdem sind sie wie Schweizer Kinder und Jugendliche. Sie denken, fühlen und handeln wie sie. Sie sind voll und ganz integriert. Sie möchten aber Italiener, Spanierinnen, Türkinnen oder Franzosen bleiben; möchten, wie viele junge Schweizerinnen und Schweizer übrigens auch, Europäerinnen und Europäer sein. Diese Jugendlichen dürfen ebensowenig wie andere Ausländerinnen und Ausländer unter eine starre Quote fallen. Denn damit lassen sich keine Antworten auf Fragen eines menschlichen Zusammenlebens finden. Das Zusammenleben in einem Gemeinwesen ist nie eine endgültige Errungenschaft. Es ist ein Werk, das immer wieder in Auseinandersetzung mit den aktuellen Erfordernissen erschaffen und verdient werden will.
Wir hoffen, dass die Dankbarkeit für unser aktuelles Wohlergehen unsere Kräfte und Bemühungen stärkt, Zugewanderte, Menschen mit anderen Ansichten oder Schwächere hier zu integrieren und unsere Zukunft gemeinsam in die Hand zu nehmen. So haben es unsere Vorfahren gemacht, zum Wohl unseres Landes. Nur damit übernehmen wir tatsächlich selbst Verantwortung für uns und die Zukunft der Schweiz.