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Der multifunktionale bildgesteuerte Interventionsraum (MBI): Computergeführte Radiologie und Chirurgie im Kantonsspital

Medienmitteilung

Regierungsrat

Mit der Anschaffung eines mit der Notfallstation verbundenen multifunktionalen und bildgesteuerten Interventionsraumes (MBI) hält ein Gerätekonzept der Zukunft im Kantonsspital Einzug. Der Regierungsrat hat einer entsprechenden Investition in der Höhe von 48 Millionen Franken zu Lasten des Rahmenkredits "Medizinische Apparate und Einrichtungen" zugestimmt.

Bei einem MBI handelt es sich im wesentlichen um einen speziell ausgerüsteten und direkt vom Reanimationsraum der Notfallstation her zugänglichen Raum für operative und andere Eingriffe. Anders als bei herkömmlichen Operationssälen sollen in diesem Raum zusätzlich zu den üblichen OP-Einrichtungen zwei Untersuchungsgeräte installiert werden, so ein Computertomograph (CT) und eine Röntgeneinrichtung, welche feine Strukturen wie Knochen, Weichteile, Gefässe usw. darstellen können. Nach Fertigstellung des MBI wird der CT in einer Röntgenabteilung (5) stillgelegt, so dass sich die Anzahl der CT im Kantonsspital nicht erhöht.

Mit dem Bau können zwei Ziele erreicht werden:

  1. Verkürzte Versorgungszeiten bei Schwerverletzten: Die örtliche und zeitliche Trennung von Untersuchung und Behandlung von lebensgefährdeten Patientinnen und Patienten wird aufgehoben: Die Zeit, bis diese operiert werden können, wird deutlich verkürzt.

Heute werden Verletzte in akuter Lebensgefahr zuerst in die Räume der bildgebenden Diagnostik - wie Röntgen, Computertomographie, Ultraschall - gebracht und dort untersucht. Erst dann kann die Therapie (meist in Form einer Operation) durchgeführt werden. Zudem muss, bevor der Patient auf die Intensivstation verlegt werden kann, meistens erst der Erfolg der getroffenen Massnahmen kontrolliert werden. Der übliche Ablauf besteht aus einem Zyklus Diagnostik - Therapie - Kontrolle, der in manchen Fällen ein oder mehrmals wiederholt werden muss. Es gibt Situationen, in denen der daraus resultierende Zeitverlust zu einer Erhöhung der allenfalls vorliegenden akuten Lebensgefahr führt.

Durch die geplante Investition werden die Untersuchung mittels den genannten bildgebenden Geräten und die anschliessende Operation in den selben Raum verlegt. Die Operationen selbst können durch das Vorhandensein dieser Apparate effizienter gestaltet werden. Die interoperative Kontrolle kann laufend erfolgen; sich daraus ergebende Korrekturen beim Vorgehen können sofort vorgenommen werden.

  1. Durchführung von minimal-invasiven Eingriffen ("Schlüsselloch-Operationen"): Die beiden Untersuchungsgeräte können interaktiv mit der Operation dazu benutzt werden, die dafür notwendigen Bildinformationen zu liefern. Hierdurch werden Eingriffe möglich, die bisher nicht durchgeführt werden konnten.

Die traditionelle, konventionelle Chirurgie ist auf die Freilegung des zu behandelnden Organs/Körperteils angewiesen, um den visuellen Zugang für die direkte Koordination von Hand und Auge zu ermöglichen. Die Chirurgie der Zukunft ist minimal-invasiv, d.h. sie reduziert die eigentlichen chirurgischen Eingriffe auf ein Minimum. Als Ersatz für den direkten Augenschein dienen bildgebende Verfahren wie Durchleuchtung, Ultraschall und Computertomographie. Sie erlauben in Kombination mit Navigationssystemen die Darstellung von und das Operieren an Organen und Körperteilen ohne ausgedehnte Freilegung. Hierdurch sind weniger belastende Eingriffe mit entsprechend besserer Prognose möglich.

Weitere Auskünfte

Dr. Hanspeter Meister Tel. 267 95 22 Departementssekretär Sanitätsdepartement Professor Wolfgang Steinbrich Tel. 265 43 85 med. Radiologie Kantonsspital Professor Klaus-Erwin Frede Tel. 265 72 37 Leiter Notfallstation Kantonsspital