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Safranzunft Löwenzorn und Hauptpost unter Denkmalschutz

Medienmitteilung

Regierungsrat

Die Liegenschaften Gerbergasse 11 (Safranzunft) Gemsberg 2/4 (zum Löwenzorn) und Freie Strasse12/Gerbergasse 13 (Hauptpost) werden ins Denkmalverzeichnis des Kantons Basel-Stadt aufgenommen.

Safranzunft, Gerbergasse 11
Das 1900-1902 anstelle eines Vorgängerbaues aus dem frühen 15. Jahrhundert errichtete Zunfthaus zu Safran stellt zweifellos eines der imposantesten Bauzeugnisse des Historismus in der Basler Altstadt dar. Es ist ein Hauptwerk des Basler Architekten Gustav Adolf Vischer van Gaasbeek, der sich nach eigenen Worten an Vorbilder der niederländischen Spätgotik hielt.

Die plastisch reich ausgestaltete Fassade aus Moselsandstein erhebt sich zwischen dem neugotischen Bau der Hauptpost (1853/1880) und den Jugendstilhäusern (1905-1908) an der Ecke des Marktplatzes. Diese in ihrer architektonischen Ausgestaltung imposante Baugruppe mit Natursteinfassaden und sorgfältig inszenierter Dachlandschaft bildet ein hervorragendes Bauensemble aus der Zeit des "Stadtumbaues" um die Jahrhundertwende.

Bei der inneren Ausstattung des Zunfthauses entstand unter Mitwirkung zahlreicher Kunsthandwerker ein anspruchsvoll gestaltetes Raumgefüge, das seinen Höhepunkt im monumentalen Zunftsaal findet. In verschiedenen Bereichen des Hauses wurden originale Bestandteile des Vorgängergebäudes integriert und mit diesen wertvollen Altertümern auch ein direkter Bezug zur Zunftgeschichte hergestellt.

Das Bauwerk ist aufgrund seines besonderen baukünstlerischen, architekturhistorischen, städtebaulichen und stadtgeschichtlichen Wertes als herausragendes Baudenkmal einzustufen.

Zum Löwenzorn, Gemsberg 2/4
Das Anwesen setzt sich aus mehreren Bauten des 14.-18. Jahrhunderts zusammen und ist den Baslern als traditionsreiche Altstadtgaststätte vertraut. Die um einen Innenhof gruppierte Anlage stellt einen wichtigen Bestandteil des intakten Altstadtgefüges zwischen Gemsberg, Spalenberg und Heuberg dar. Seit der Freilegung der Renaissance-Wandmalereien an der Fassade des niedrigeren Trakts (Nr. 4) ist diesem mittelalterlichen Quartier ein seltenes Denkmal der für Basel einst charakteristischen Dekorationsgattung zurückgewonnen.

Baugeschichtliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich beim Hauptgebäude (Nr. 2) um ein Dokument des Wiederaufbaus nach dem Basler Erdbeben von 1356 handelt – die Hölzer für das Dachwerk wurden 1357 gefällt. Der zum Teil reiche Innenausbau dokumentiert die Ausstattungskunst vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert; bisher nur in Ansätzen erschlossen ist die Besitzergeschichte, die mit verschiedenen berühmten Familien bzw. Persönlichkeiten aufwartet, wie z. B. dem Bürgermeister Peter Rot (+1487), Stifter des im Historischen Museum erhaltenen Flügelaltars.

Dem Haus kommt wegen seiner stadtbaugeschichtlichen, künstlerischen sowie kulturgeschichtlichen Aussagekraft und Anschaulichkeit ein Denkmalwert von besonderer Bedeutung zu. Die Unterschutzstellung wurde von der Eigentümerin selbst beantragt.

Hauptpost, Freie Strasse 12/Gerbergasse 13
Der in zwei Bauetappen 1852/1853 und 1878/1880 errichtete Gebäudekomplex der Hauptpost hat für den Talstadtbereich zwischen Barfüsserplatz und Marktplatz stadtbildprägenden Charakter. Zur Freien Strasse orientiert ist der ältere, nach Plänen Johann Jakob Stehlins erbaute Trakt, der den Platz des mittelalterlichen Kaufhauses einnahm und sich durch eine filigrane neugotische Giebelfassade aus rotem Riehener Sandstein auszeichnet. Nicht zuletzt dank zeitgenössischer Kritik am Verschwinden des Vorgängergebäudes, welches zu den originellsten spätgotischen Bauten der Region zählte, haben dessen wertvollste Steinmetzarbeiten Wiederverwendung gefunden; dabei handelt es sich namentlich um die gegen den Hof platzierten Stabwerk-Fenstergewände sowie ein monumentales Portal im Durchfahrtsbereich; letzteres wie verschiedene andere Elemente sind bei der Erweiterung von 1880 und z.T. auch später nochmals innerhalb des Gebäudes versetzt worden.

Der jüngere Teil des Postbaues nach Plänen Friedrich Schmidts mit Fassaden aus Zaberner Sandstein ist wesentlich grösser und beherrscht die Strassenfronten entlang der Rüden- und der Gerbergasse. Sein gestalterisches Hauptmotiv ist der Trakt an der Rüdengasse, der die prächtige, nach spätgotischem Muster (in moderner Bautechnik) gewölbte Schalterhalle beherbergt.

Die Basler Hauptpost ist aufgrund ihres architekturhistorischen, künstlerischen sowie auch geschichtlichen und städtebaulichen Wertes ein erstrangiges Baudenkmal.

Weitere Auskünfte

Dr. Thomas Lutz Tel. 061 267 66 30 Adjunkt Basler Denkmalpflege