Eisenbahnknoten Basel: regionale Schnittstelle und Tor zu Europa
MedienmitteilungRegierungsrat
Gemeinsame Medienmitteilung der Kantone BS BL und den SBB -- Das jährliche Gespräch einer Vertretung der Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft mit der Geschäftsleitung der SBB hat die herausragende Bedeutung des Eisenbahnknotens Basel bestätigt. Der Knoten bildet die Schnittstelle zwischen Nordwestschweiz und trinationaler Region einerseits und das wichtigste Tor der Schweiz zum Europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr andererseits. Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig im Willen die anstehenden komplexen Fragen gemeinsam weiter zu lösen.
Eine Delegation der Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft hat sich am Donnerstag Vormittag mit der Geschäftsleitung der SBB zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Themenschwerpunkte waren die Rolle des Tors Basel bei der Anbindung der Schweiz an den Europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr (HGV), die Weiterentwicklung der Regio-S-Bahn Basel, die Angebotsveränderungen auf Ende 2004 (Bahn 2000 1. Etappe) sowie mehrere grössere und kleinere Infrastrukturvorhaben. Die beiden Basel und die SBB sind sich einig, dass der Anschluss der Schweiz an den europäischen HGV von grosser Bedeutung für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes ist. Der Bund muss die Mittel für den HGV-Anschluss prioritär dort einsetzen, wo grosse Reisezeitgewinne zwischen Metropolen zu erwarten sind. Im Vordergrund steht für die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft der Schweizer Beitrag an den TGV Rhin-Rhône. Die Delegierten der Basler Regierungen baten die SBB auch um Unterstützung ihres Anliegens, den Schienenanschluss des EuroAirports ohne weiteren Verzug zu realisieren. Sie wiesen auf die Bedeutung des EuroAirports für die Wirtschaft der Nordwestschweiz und der trinationalen Region hin. Da der Bund seinen Beitrag an das Projekt im Rahmen des HGV-Kredits zu leisten beabsichtige, müsse er die entsprechenden Mittel kurzfristig bereit stellen, um die Realisierung wie mehrfach angekündigt bis 2010 zu ermöglichen. Beide Kantone wiesen auch darauf hin, dass die Realisierung des Wisenbergtunnels eigentlich die wichtigste Massnahme für den transitierenden Güterverkehr und für die Anbindung an das europäische HGV-Netz ist. Da der Wisenbergtunnel nicht Platz hat im HGV-Kredit, ist es umso wichtiger, dass die Planung der zweiten Etappe von Bahn 2000 auf Bundesebene endlich voran kommt. Im Zusammenhang mit der Regio-S-Bahn haben die beiden Kantone und die SBB eine Zwischenbilanz gezogen: Das 2001 ausgebaute Angebot auf der Blauen Linie (S3 Olten – Laufen) hat sich bewährt. Im Herbst 2002 hat der Verwaltungsrat der SBB die Beschaffung neuen Rollmaterials des Typs FLIRT beschlossen. Ein Jahr später hat er Infrastrukturprojekten im Gesamtwert von rund 30 Mio. Franken zugestimmt, die im Wesentlichen (zu 80 %) von den Kantonen finanziert werden. Aktuell in Arbeit ist auch die Planung der Durchbindung der Roten Linie (S6 Basel – Zell im Wiesental) nach Basel SBB. Ab 2005 wird die Regio-S-Bahn schrittweise zu einem qualitativ hoch stehenden Produkt weiter entwickelt. Die von Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft gewünschten Angebotsverbesserungen konnten von den SBB in der laufenden Planung weitgehend berücksichtigt werden. Liestal wird ab Dezember 2004 (Fahrplanwechsel und Start Bahn 2000 1. Etappe) ganztägig ins nationale Intercity-Netz eingebunden. Sissach erhält stündliche Direktverbindungen nach Zürich. Basel-Stadt erwartet, dass diese Züge ab Zürich als InterCity nach Chur verlängert werden.
Die beiden Basel und die SBB sind sich schliesslich einig darüber, dass die Kapazitätsprobleme auf den Schienenstrecken im Grossraum Basel in einem trinationalen Konsens analysiert und gelöst werden müssen. Sie bedauern die derzeit sehr angespannte politische Diskussion um den sogenannten "Bypass Hochrhein". Kantone und SBB fordern alle politischen Kräfte in der Region auf, konstruktiv zusammen zu arbeiten und den Geist der grenzüberschreitenden Kooperation nicht aus den Augen zu verlieren. Die für die Region sehr wichtige Weiterentwicklung des Eisenbahnnetzes ist im Interesse einer zukunftsfähigen Mobilitätspolitik und im Interesse der vom Verkehr betroffenen Anwohnenden aller drei Länder. Vom Bund erwarten die Kantone einen direkten Einbezug der regionalen Behörden in den trinationalen Lenkungsausschuss.
Fahrplan Bahn 2000 der SBB Deutlich besseres Angebot für das Baselbiet Am 12. Dezember 2004 startet die 1. Etappe von Bahn 2000. Die vom Regierungsrat des Kantons Baselland gewünschten Angebotsverbesserungen konnten von der SBB in der laufenden Planung weitgehend berücksichtigt werden. Liestal wird ab dem Fahrplanwechsel 2004/2005 ganztägig ins nationale Intercitynetz eingebunden. Sissach erhält stündliche Direktverbindungen nach Zürich. Die Einführung Bahn 2000 bringt für der Region Basel viele Vorteile: Der Intercity-Halbstundentakt mit markanten Fahrzeitverkürzungen nach Bern, Komfortsteigerungen durch die Intercity-Neigezüge ICN in die Westschweiz sowie bessere Verbindungen Richtung Berner Oberland und dem Wallis. Lange konnten dem Kanton Basel-Landschaft keine Verbesserungen in Aussicht gestellt werden, weil Konzepte der Deutschen Bahn DB noch nicht vorlagen. Vor diesem Hintergrund hat die Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft eine bessere Einbindung des Baselbiets in das Taktsystem der SBB gefordert. Nach einer intensiven Zusammenarbeit mit der SBB, kann nach dem letzten Planungsstand den Wünschen des Kantons weitgehend entsprochen werden. Benedikt Weibel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB und Paul Blumenthal, Leiter des SBB Personenverkehrs, stellten an ihrer heutigen Sitzung den Vertretern des Kantonsregierungen beider Basel den neuesten Planungsstand vor. Stündlich ein Intercity Liestal–Bern Mit der Einführung von Bahn 2000 kann auf der Linie Basel–Bern der Intercity Halbstundentakt eingeführt werden. Der jeweils zur halben Stunde verkehrende Intercity ab Basel wird auch in Liestal halten. Der Kantonshauptort Liestal erhält damit einen stündlichen Intercity nach Olten–Bern. Die Zahl der täglich haltenden Intercitys erhöht sich damit von heute vier auf über dreissig Züge. Ab Bern verkehrt der Zug alternierend weiter nach Interlaken bzw. Brig und vier mal am Tag sogar nach Mailand.
Bessere Einbindung in den Bahnknoten Olten 74% aller Reisenden ab Liestal benützen heute Züge Richtung Basel. Nebst einem Teil Richtung Zürich spielt aber auch der Bahnknoten Olten für das Baselbiet eine wichtige Rolle. Die Verkehrsdrehscheibe südlich des Hauensteins ist für viele Reisende ein wichtiger Umsteigeknoten auf Züge des Fern- wie Regionalverkehrs. Der neue Intercity Basel–Liestal–Bern erreicht in Olten optimale Anschlussverbindungen Richtung Solothurn–Biel und Langenthal–Burgdorf sowie an den Regionalexpress Sursee–Luzern.
Sissach–Zürich im Stundentakt mit modernen Doppelstockzügen Um die grosse Nachfrage abzudecken, wird die SBB Doppelstockzüge einsetzen. Keine Direktverbindungen nach Luzern Dem Wunsch des Kantons Basel-Landschaft nach Direktzügen nach Luzern konnten die Vertreter der SBB nicht entsprechen. Die heutigen Schnellzüge Basel–Luzern werden ab 2005 nur noch bis Zofingen fahren. Dort werden ideale Anschlussverbindungen nach Luzern bestehen. Analysen der SBB zeigen, dass der Verzicht einer Direktverbindung nach Luzern zu Gunsten der nachfragestärkeren Destinationen Zürich und Bern für einen Grossteil der Bahnkunden aus dem Baselbiet wesentlich mehr Vorteile bringt. Durch das neue Angebotskonzept wird Liestal ab 2005 ein im gesamtschweizerischen Quervergleich überdurchschnittliches Fernverkehrsangebot erhalten.