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Himmelsscheibe von Nebra

Medienmitteilung

Staatsanwaltschaft

Der Schweizer Botschafter in Berlin Herr Dr. Baumann hat der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt eine Nachbildung der Himmelsscheibe von Nebra übergeben

Aufgrund eines Rechtshilfeersuchens der Staatsanwaltschaft Halle (Bundesland Sachsen-Anhalt) konnte am 23.2.2002 eine deutsch-schweizerische Doppelbürgerin und ein Deutscher durch Angehörige des Kriminalkommissariates der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt festgenommen werden. Die beiden wollten, nebst einem Schwert und einem Randleistenbeil, die «Himmelsscheibe von Nebra» in einem Basler Hotel verkaufen, welche im Juli 1999 bei einer Raubgrabung im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis in der Nähe der Stadt Nebra in illegale Hände fiel. Dank optimaler Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt konnten die Verkäufer festgenommen und der Kunstschatz beschlagnahmt werden, welcher kurz darauf dem Bundesland Sachsen-Anhalt zurückgegeben wurde.

Bei der Himmelsscheibe von Nebra handelt es sich um einen Schlüsselfund für die europäische Vorgeschichte, die Astronomiegeschichte sowie die frühe Religionsgeschichte. Die erste konkrete Himmelsdarstellung der Menschengeschichte entstand vor etwa 3'600 Jahren und lässt mit ihren Beifunden einen ersten tiefen Einblick in die astronomischen Kenntnisse der Vorgeschichte der Menschen zu. Der Fundort der Himmelsscheibe lag in einer ringförmigen Wallanlage und diese wird von Wissenschaftlern als das älteste Observatorium der Menschheit bezeichnet. In Verbindung mit dem Fundort deutet die Himmelsscheibe schon beim jetzigen Stand der wissenschaftlichen Analyse weiträumige Beziehungen bis zum östlichen Mittelmeerraum an. Für die weitere Forschung wird die Himmelsscheibe von Nebra wahrscheinlich auf Jahrzehnte ein zentraler Fixpunkt sein.

Die ca. 32 cm grosse und 2,1 kg schwere Himmelsscheibe von Nebra besteht aus Bronze mit Goldauflagen. Sie zeigt die ältesten konkreten kosmologischen Darstellungen der Himmelsgeschichte. 32 kleine Goldplättchen sind als Sterne zu interpretieren; sieben davon stellen mit allergrösster Wahrscheinlichkeit das Siebengestirn (die Plejaden) dar. Dieses Sternenbild spielte in der Vorzeit eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Zeitpunktes für Aussaat und Ernte. Seitlich sind zwei goldene Randbögen dargestellt, die als westliche und östliche Horizontbögen aufgefasst werden, die Sonnenauf- und Sonnenuntergangspunkte im Jahresverlauf darstellen. Deren Winkel von etwa 82° entspricht dem Sonnenlauf für die frühe Bronzezeit auf der geographischen Breite Sachsen-Anhalts.

Bei einem Besuch in Sachsen-Anhalt durfte Ende März 2003 Herr Dr. Werner Baumann, der Schweizer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, eine Nachbildung der Himmelsscheibe in Anwesenheit von Herrn Harald Meller, Leiter des Landesamtes für Archäologie, von Herrn Wolfgang Böhmer, dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, für die grossen Verdienste der Schweiz und somit konkret der Basler Staatsanwaltschaft für die Beibringung der Himmelsscheibe in Empfang nehmen. Herr Botschafter Dr. Baumann hat daraufhin die Himmelsscheibe anfangs Mai 2003 der Basler Staatsanwaltschaft übergeben, wo sie ausgestellt wird.

Die jetzt im Besitz der Staatsanwaltschaft befindliche Nachbildung gibt nach derzeitiger Forschungslage den wahrscheinlichsten historischen Zustand des Originals wieder. Sie besteht aus Bronze, glänzend schwarzbraun patiniert. Die Himmelskörper sind galvanisch vergoldet. Die Nachbildung wurde in der Bronzegiesserei Ihle in Rabenau (Sachsen) gegossen und in der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Archäologie patiniert und vergoldet. Es handelt sich um einen Prototyp, welcher durch Wissenschaftler des Landesamtes für Archäologie Sachsen-Anhalt zertifiziert und dessen Herstellung laufend überwacht wurde.

Hinweise

Bilder der Himmelsscheibe und der Übergabe an Botschafter Dr. Baumann befinden sich unter ( www.stawa-bs.ch ) auf der Website der Staatsanwaltschaft.

Weitere Auskünfte

Markus Melzl, Kriminalkommissär Staatsanwaltschaft Basel-Stadt Tel. 061 267 77 32