Bern und Basel-Stadt planen Zusammenarbeit in der Medizin
MedienmitteilungRegierungsrat
Die Kantone Bern und Basel-Stadt wollen in der Human- und der Zahnmedizin zusammenarbeiten. Die Regierungen der beiden Kantone die Universitäten Basel und Bern und die Inselspital-Stiftung Bern haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Regierungsvertreter der beiden Kantone sowie Vertretungen der beteiligten Institutionen haben heute (16.4.2004) über die Zielsetzungen und Modalitäten dieser Kooperation informiert.
Die Regierungen der Kantone Bern und Basel-Stadt sowie die Universitäten Basel und Bern sowie die Inselspital-Stiftung Bern wollen die Zusammenarbeit im Bereich der Human- und der Zahnmedizin umfassend überprüfen. Die von den beiden Kantonsregierungen und den beteiligten Institutionen unterzeichnete Vereinbarung bezweckt die mittel- und langfristige Kooperation in den Bereichen medizinische Lehre und Forschung sowie hochspezialisierte Medizin (Dienstleistung). Dabei wird den bestehenden Rahmenbedingungen auf eidgenössischer Ebene Rechnung getragen. Mit der Vereinbarung wird von allen Beteiligten der feste Wille zur Kooperation und Konzentration zum Ausdruck gebracht.
Ausgehend vom heutigen Leistungsangebot in der medizinischen Lehre und Forschung werden die medizinischen Fakultäten der Universitäten Bern und Basel Portfolioanalysen durchführen, auf deren Basis die möglichen Kooperationen ausgelotet werden. Als Pilotprojekt werden die Möglichkeiten der Kooperation in der Zahnmedizin untersucht.
Der Vorsteher des Sanitätsdepartements Basel-Stadt, Regierungsrat Dr. Carlo Conti, hob an der Medienkonferenz in Bern die Bedeutung der Vereinbarung aus gesundheitspolitischer Sicht hervor. Mit der Schaffung und Nutzung von Synergien zwischen den Institutionen könne die Qualität des Angebots in der Dienstleistung, insbesondere in der hochspezialisierten Medizin gestärkt und das Angebotsspektrum gesichert werden. Die Überprüfung steht auch im Zusammenhang mit den Bestrebungen des Bundes und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, bei der hochspezialisierten Medizin eine Schwerpunktbildung herbeizuführen.
Der bernische Erziehungsdirektor, Regierungsrat Mario Annoni, wies auf die hochschulpolitische Dimension hin. Kooperationen und Konzentrationen im Bereich der medizinischen Lehre und Forschung bestimmen seit Jahren die hochschulpolitische Diskussion in der Schweiz. So wurde in Bern bereits 1991 der Entscheid gefällt, die Ausbildung in der Pharmazie aufzugeben. Im Rahmen des Projektes Vetsuisse werden die veterinärmedizinischen Fakultäten der Universitäten Bern und Zürich zusammen geführt. Die mit der Vereinbarung ausgelöste Überprüfung möglicher Kooperationen und Konzentrationen stellt die inhaltlichen Aspekte der Zusammenarbeit in der medizinischen Lehre und Forschung zwischen den Universitäten Basel und Bern in den Vordergrund, mit dem Ziel die beiden Universitätsstandorte zu stärken.
Der Vorsteher des Erziehungsdepartements Basel-Stadt, Regierungsrat Dr. Christoph Eymann, erinnerte daran, dass an der Universität Basel die Schliessung der zahnmedizinischen Ausbildung bereits seit mehreren Jahren diskutiert werde. Mit der Überprüfung sollen die Möglichkeiten für eine zukünftige Erfolg versprechende zahnmedizinische Lehre und Forschung aufgezeigt werden.
Die für das Gesundheitswesen zur Verfügung stehenden Mittel müssten möglichst effizient eingesetzt werden, betonte der bernische Gesundheitsdirektor, Regierungsrat Samuel Bhend. Deswegen sollen unter anderem die historisch gewachsenen Strukturen der Medizinischen Fakultäten und der Universitätsspitäler auf mögliche Synergiepoten-ziale überprüft werden.
Die Vertretungen der Universitäten Basel und Bern sowie der beiden Universitätsspitäler nahmen jeweils aus Sicht der beteiligten Institutionen zu den in der Vereinbarung aufgeführten Zielsetzungen Stellung. Angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen im Bereich der medizinischen Aus- und Weiterbildung, sowie der Forschung und der hochspezialisierten medizinischen Dienstleistung sind vermehrte Kooperationen und Schwerpunktsetzungen unumgänglich.