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Basler Grenzlage: ein Pluspunkt für die Wohnqualität

Medienmitteilung

Regierungsrat

Ergebnisse der 2. Bevölkerungsbefragung -- Die Resultate der zweiten Bevölkerungsbefragung welche einen Spezialteil zum Thema ‚Grenzüberschreitende Mobilität’ beinhaltete liegen vor. Fast 60 % der Befragten gehen mehr als zehn Mal pro Jahr ins grenznahe Ausland und die grenzüberschreitenden Beziehungen finden bei vier Fünfteln Zustimmung. Zudem wird die Lage im Dreiländereck ausdrücklich als Pluspunkt gesehen. Obwohl die letzte Zeit von Sparanstrengungen geprägt war konnte das hohe Zufriedenheitsniveau bei den staatlichen Leistungen gehalten oder gar noch verbessert werden. Die Resultate zeigen aber auch dass in den Augen der Bevölkerung das Sparpotenzial beim Kanton langsam erschöpft ist und das Halten des Status Quo im Vordergrund stehen soll. Der Regierungsrat nimmt die grösstenteils guten Bewertungen sowie die sich abzeichnende Erfolge ergriffener Massnahmen mit Befriedigung zur Kenntnis. Auf Bereiche in denen Handlungsbedarf auch in der Befragung sichtbar geworden ist wird er sein besonderes Augenmerk richten. Die Ergebnisse mit den Schlussfolgerungen fliessen nun ein in die politische Planung; ihren Niederschlag werden sie im Politikplan finden der im Herbst veröffentlicht wird.

Über die Grenze zum Einkaufen, für Ausflüge und zum Essen gehen
Das grenznahe Ausland erfreut sich grosser Beliebtheit bei der Basler Bevölkerung. Rund zwei Drittel der Befragten gehen mehr als zehn Mal pro Jahr dorthin. Nur 8 % setzten den Fuss im letzen Jahr nie über die Grenze. Die Hauptaktivitäten sind Einkaufen, Ausflüge und Essen gehen; sie machen zusammen mehr als drei Viertel der Nennungen aus. Die Hauptgründe für das Einkaufen in Deutschland oder Frankreich sind in erster Linie der Preis, mit zunehmendem Einkommen spielt auch das Angebot (Spezialitäten, Qualität) eine grössere Rolle. Lediglich für 2 % derjenigen, die zum Einkaufen über die Grenze fahren, sind die Parkplätze ein Argument. Das Einkaufen konzentriert sich auf die unmittelbaren deutschen Nachbargemeinden; nur knapp 10 % der Befragten kaufen in Frankreich ein.

84 % der befragten Baslerinnen und Basler stimmten der Aussage, dass die Lage im Dreiländereck ein Pluspunkt für die Wohn- und Lebensqualität ist zu; nur 11 % waren gegenteiliger Meinung. 12 % der Befragten – 2 % mehr als vor zwei Jahren – nannten zudem spontan Basels Grenzlage als positiven Aspekt. Die Lage im Dreiländereck kommt damit bei der Frage nach Basels Positivpunkten hinter der Kultur, dem öffentlichen Verkehr und der hiesigen Mentalität auf den vierten Platz.

Weiterhin gute Lebensqualität in Basel
Wie vor zwei Jahren finden 96 % der Befragten, dass sie sehr oder eher gerne in Basel-Stadt leben. Auch die Note für die Lebensqualität ist mit 7,4 gleich hoch geblieben (10er-Skala, 1 = überhaupt nicht gut, 10 sehr gut). Am zufriedensten ist die Bevölkerung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (95 % sehr oder eher zufrieden), der Gesundheitsversorgung (95 %), der Abfallbeseitigung und Kehrichtabfuhr (93 %), den Einkaufsmöglichkeiten in Basel generell (91 %) und dem Kulturangebot (86 %). Die beiden letzten Plätze in der Rangliste mit über 40 % sehr oder eher unzufrieden nehmen das Arbeitsplatzangebot (42 %) und die Luftqualität (41 %) ein. Bereiche, denen die Befragten grosse Wichtigkeit beimesse und die jedoch eher geringe Zufriedenheitswerte erreichen sind die Luftqualität, die öffentlichen Sicherheit, die Verkehrssicherheit, die Grünanlagen und Parks sowie die Sauberkeit von Strassen und Plätzen.

Erste Erfolge sichtbar
Auch wenn bei der Sauberkeit im öffentlichen Raum nach wie vor Handlungsbedarf besteht, ist die signifikante Verbesserung des Zufriedenheitswertes gegenüber der Befragung von 2003 (68 % sehr oder eher zufrieden, plus 5 %) eine Bestätigung der Anstrengungen in diesem Bereich (z.B. Aktion Sicherheit und Sauberkeit, Sauberkeitsaktionen am Rheinbord). Für die weitere Arbeit ist es von grosser Bedeutung, die je nach Altersgruppe verschiedenen Wertvorstellungen bezüglich Sauberkeit zu berücksichtigen.

Ebenfalls erfreuliche Tendenzen, die auf eine Versachlichung der Diskussion hindeuten, lassen sich im Ausländerbereich feststellen, einem Schwerpunktthema des Politikplanes des Regierungsrates. So sind die Nennungen zu den Ausländern bei der Frage nach den grössten Problemen in Basel rückläufig. 2003 haben noch 17 % aller Befragten eine Äusserung zu diesem Themenbereich gemacht, 2005 waren es noch 14 %. Damit steht die Ausländerthematik aber immer noch an der Spitze der Problemliste. Im Gegenzug wurden zur Integration etwas mehr Äusserungen als bei der ersten Befragung gemacht. Diese zeigen aber, dass differenzierte Betrachtungen und Meinungen vorherrschen. Aufgrund der Resultate ist der Regierungsrat der Meinung, dass der eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt werden soll.

Erfreuliches gibt es auch über die Kontakte der Befragten mit der kantonalen Verwaltung zu berichten: 84 % der Befragten haben den letzten Kontakt als positiv erlebt (2003: 81 %). In ihrer Wahrnehmung sind die Abläufe speditiver und reibungsloser von Statten gegangen, die Wartezeiten wurden kürzer und die Freundlichkeit nahm zu. Allerdings werden Beratung und Hilfestellung etwas weniger positiv beurteilt als noch vor zwei Jahren.

Wirtschaftliche Lage spiegelt sich in den Resultaten
Über die Hälfte der Befragten (55 %) – sechs Prozent mehr als vor zwei Jahren – beurteilt den regionalen Arbeitsmarkt als eher nicht so gut oder gar nicht gut. Zu dieser negativen Beurteilung passt auch, dass sich die Beschäftigten unter den Befragten in grösserem Umfang als vor zwei Jahren Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes machen (plus 10 Prozentpunkte). Aspekte wie Betriebsklima, Entwicklungsperspektiven oder das Arbeitsumfeld haben für die Befragten an Bedeutung verloren. Ausgehend von einer bereits vor zwei Jahren schlecht beurteilten Situation bezüglich des Angebots an Teilzeitstellen, die es Eltern erlauben, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, hat sich die Einschätzung noch einmal verschlechtert. Ein ganz ähnliches Bild ergibt die Einschätzung der Chancengleichheit von jungen Frauen und Männern in der Berufsausbildung. Die Resultate zeigen klar, dass sich der Kanton mit allen seinen Möglichkeiten für den Wirtschaftstandort Basel einsetzen und für möglichst gute Rahmenbedingungen sorgen muss, um Quantität und Qualität der Arbeitsplätze zu erhalten. Als grosser Arbeitgeber kann er selber Zeichen setzen und sowohl im Ausbildungsbereich als auch bei der Umsetzung neuer Arbeitszeitmodelle Vorbild sein.

Durchzogene Bilanz bei der Bildung
Im Bereich Schule und Bildung wünschen wie in der Befragung 2003 wiederum mit Abstand am meisten Befragte, dass der Staat mehr Leistungen erbringen soll. Bei der Zufriedenheit zeigt sich, dass der Punkt ‚Schulen und Bildungsinstitutionen’ gegenüber der Befragung vor zwei Jahren um 3 Prozentpunkte zugelegt hat und nun einen Wert von 57 % (sehr und eher zufrieden) verzeichnet. Sie liegen damit bei der Zufriedenheitsrangliste der Einrichtungen und Lebensbedingungen aber nach wie vor im hinteren Mittelfeld, wobei festzustellen ist, dass Befragte in Haushalten mit Kindern zufriedener sind mit den Schulen und Bildungsinstitutionen als solche in kinderlosen Haushalten (62 % bzw. 55 %). Für 61 % der Befragten in Haushalten mit Kindern ist die Qualität der Schule ein Aspekt mit grossem Einfluss für den Verbleib am aktuellen Wohnort. Letzteres Resultat ist für den Regierungsrat ganz besonders Ansporn, sich weiterhin mit Nachdruck für die Qualität der Schule einzusetzen.

40 % der Befragten haben sich während den letzten 12 Monaten weitergebildet. Im Vergleich zur letzten Befragung vor zwei Jahren ist der Anteil der Personen, die mindestens einen Kurs besucht haben, um 5 % zurückgegangen. Gerade wenn man bedenkt, dass die Anforderungen der Arbeitswelt ein lebenslanges Lernen voraussetzen, muss diese Entwicklung mit Besorgnis aufgenommen werden. Zudem zeigt sich, dass vor allem bereits gut ausgebildete und gut verdienende Personen Weiterbildung betreiben.

Ambivalenz bei der Beurteilung der Sicherheit
In Bezug auf die öffentliche Sicherheit gehen die Meinungen der Befragten auseinander. Während die einen finden, die Polizeieinsätze könnten reduziert werden, möchten die anderen mehr Präsenz sehen. Die öffentliche Sicherheit hat für die Befragten hohe Wichtigkeit (63 % sehr wichtig, 34 % eher wichtig). Sehr zufrieden sind damit ein Fünftel der Befragten, eher zufrieden drei Fünftel. Kriminalität und öffentliche Sicherheit stehen in der Liste der Probleme zudem an zweiter Stelle. Gleichzeitig taucht der Punkt Sicherheit aber auch bei den positiven Aspekten unter den ersten 15 Themenbereichen auf. Der Regierungsrat ist der Meinung, dass mit dem Community Policing den Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung Rechnung getragen werden kann; er verfolgt darum diese Strategie weiter.

Zur Befragung
Während sechs Wochen – vom 18. Januar bis zum 8. März 2005 – wurden zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton Basel-Stadt zu einem breiten Spektrum von Themen befragt, die die staatliche Tätigkeit abbilden. Insgesamt wurden durch das beauftragte Befragungsinstitut KONSO 1510 telefonische Interviews mit einer durchschnittlichen Befragungszeit von 33 Minuten durchgeführt (vgl. pages.unibas.ch/rr-bs/medmit/wsd/2005/04/wsd-20050411-001.html ). Sämtliche Resultate sowie thematische Berichte zu verschiedenen staatlichen Leistungsbereichen sind ab sofort unter www.statistik.bs.ch abrufbar.

Weitere Auskünfte

Dr. Ralph Lewin, Tel. 061 267 85 40 Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartements