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Das Haus Sandreuterweg 44 unter Denkmalschutz

Medienmitteilung

Regierungsrat

Der Regierungsrat hat die Aufnahme des 1927/1928 errichteten Einfamilienhauses Sandreuterweg 44 ins Denkmalverzeichnis beschlossen.

Das 1927/28 nach den Plänen der Architekten Artaria + Schmidt errichtete Einfamilienhaus wurde als Einzelauftrag des Musikerehepaars Edmund und Muriel Schaeffer-von Dechend realisiert, war aber zugleich als Prototyp gedacht. Der Bau besteht aus einem kurzen, in die Tiefe der Parzelle weisenden Wohntrakt im Erdgeschoss und einem quer dazu verlaufenden, länglichen Schlaftrakt im Obergeschoss, der auf Stützen über einer offenen Halle auskragt. Die Konstruktion dieser Flachdachkörper erfolgte als Stahlskelett, das mit Bimsplatten ausgefacht und mit einer verputzten Backsteinschicht isoliert worden ist. Die speziell entwickelten Schiebefenster mit Metallrahmen unterstreichen in ihrer mit der Fassadenhaut bündigen Anordnung den skulpturalen Effekt der kubistischen Gesamtkomposition.

Der Entwurf entstand im bewussten Dialog mit Le Corbusiers gleichzeitigem Projekt für das Doppelhaus in der Mustersiedlung Stuttgart-Weissenhof. Diverse architektonische Motive sowie die Elementarfarben für die Fenster und Türen nehmen direkten Bezug zu Le Corbusier und die holländische Künstlergruppe "De Stijl". Die Anordnung des Schlafzimmertrakts ist ein direktes Zitat von Le Corbusiers "Schlafwagen-Haus" in Stuttgart. In der konsequenten Umsetzung der Postulate der Begründer der Moderne überbietet das Haus Schaeffer seine zeitgenössischen Vorbilder indessen an exemplarischer Strenge.

Die Architekten Paul Artaria (1892 – 1959) und Hans Schmidt (1893 – 1972) waren während ihrer kurzen Zusammenarbeit von 1923 bis 1930 die ersten Architekten in Basel, die die Ideen der modernen Avantgarde konsequent übernommen und in mehreren Einzelbauten und Siedlungen in die Tat umgesetzt haben. Diese Werke zählen heute "zu den wichtigsten Demonstrationen des Neuen Bauens in der Schweiz" (Architektenlexikon der Schweiz, Basel 1998). Darunter ist das Haus Schaeffer in Riehen wohl das Exemplarischste. Die Ideen der Entflechtung verschiedener Gebäudefunktionen, der Minimalisierung von Raumbedarf und Baumaterial und der Typisierung der Konstruktion sind hier in lehrbuchhafter Weise umgesetzt.

Nach diversen bedauerlichen Veränderungen und ziemlicher Vernachlässigung wurde das Gebäude 1990 durch seine heutigen Eigentümer aufs Vorbildlichste restauriert. Zur Gewinnung zusätzlicher Nutzfläche haben sie unlängst ein Erweiterungsprojekt vorgelegt, dessen allfällige Realisierung nach Auffassung des Regierungsrats dem Anliegen des Denkmalschutzes nicht entgegenstehen würde.

Weitere Auskünfte

Verena Gertsch, Telefon +41 (0)61 267 40 41 akademische Mitarbeiterin Ressort Kultur Erziehungsdepartement