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Heilpädagogische Ressourcen in die OS-Quartierschulen integrieren

Medienmitteilung

Regierungsrat

(Beantwortung Interpellation Rolf Haering Grünes Bündnis betreffend mehrstufige OS-Kleinklassen) -- Schülerinnen und Schüler der Orientierungssschule (OS) die in eine Kleinklasse (KKL) eingeteilt werden können künftig in ihrem Wohnquartier zur Schule gehen: Das bisher an sieben Standorten bestehende heilpädagogische Angebot wird auf alle 13 Basler OS-Schulhäuser ausgedehnt. Dieser Schritt ermöglicht es Kleinklassen näher an die Regelklassen heranzuführen.

Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die in Kleinklassen eingeteilt werden, werden zusätzlich stigmatisiert, wenn sie das Schulhaus und das Quartier wechseln müssen, und die Rückkehr in die Regelklasse ist erschwert. Je grösser die Distanz zwischen Regelklasse und Kleinklasse, desto eher entwickelt sich in der Regelschule eine Abschiebementalität. Die Konsequenzen sind wachsende Aussonderungsquoten und unkontrollierbare Mehrkosten.

De heilpädagogischen Ressourcen werden deshalb in die Quartierschulen der Orientierungsschule integriert. Kinder und Jugendliche, die heilpädagogische Unterstützung brauchen, können so im angestammten Schulhaus bleiben. Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gehen zu den Schülerinnen und Schülern, und nicht umgekehrt. Die Aufnahme in die Kleinklasse ist keine stigmatisierende behördliche Intervention mehr, die mit einer Versetzung in ein fremdes Quartierschulhaus verbunden ist. Die Rückführung in die Regelklasse ist viel einfacher. Regellehrpersonen und heilpädagogische Lehrerinnen und Lehrer arbeiten eng zusammen. Die Schulhausautonomie wird gestärkt.

Die Dezentralisierung hat zur Folge, dass der Trend zu jahrgangsunabhängigen Klassen verstärkt wird, weil die Kleinklassen im Quartierschulhaus zu wenig Schülerinnen und Schüler für Jahrgangsklassen haben. Neben mehrstufigen Klassen bieten sich aber auch noch andere Lösungen an: Schüler und Schülerinnen mit besonderen Bedürfnissen bleiben in ihren angestammten Klassen und werden im Kleingruppenunterricht oder im Teamteaching von heilpädagogischen Lehrpersonen (ambulante Heilpädagogik) unterstützt. Möglich sind auch Mischformen von ambulanter Heilpädagogik und Kleinklassen. Mehrstufigkeit ist also Mittel, nicht Ziel, und dieses Mittel muss nicht flächendeckend eingesetzt werden.

Altersgemischte Lerngruppen sind keine Notlösung. Sie haben sich in den Kleinklassen Basel-Stadt bestens bewährt. Altersgemischt sind schon heute alle Kleinklassen der Primarschulen und die OS-Kleinklassen an der Hälfte der Standorte. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass altersgemischte Lerngruppen mit Heterogenität grundsätzlich erfolgreicher umgehen als Jahrgansklassen. Altersgemischte Lerngruppen bieten stärkere Lernanreize als Jahrgangsklassen, weil die jüngeren Kinder vom Wissen der älteren Kinder profitieren können. Diese erfahren, wie viel sie bereits gelernt haben, und werden dadurch in ihrer Motivation gestärkt. Die pädagogische Qualität der altersgemischten Lerngruppen soll auch für die Regelschule erschlossen werden. Grund- und Basisstufe operieren ausschliesslich mit jahrgangsgemischten Lerngruppen, und bereits wird auch die Führung altersgemischter Lerngruppen an den übrigen Schulstufen propagiert.

Partizipation der Betroffenen wird im Ressort Schulen gross geschrieben. Auch die Dezentralisierung der heilpädagogischen Ressourcen an der Orientierungsschule wurde nach Einbezug der betroffenen Lehrpersonen beschlossen und soll auch partizipativ umgesetzt werden.

Weitere Auskünfte

Pierre Felder, Telefon +41 (0)61 267 62 92 Leitung Stab Schulen Erziehungsdepartement