Strom und Wärme aus den Wäldern der Region
MedienmitteilungRegierungsrat
Der Regierungsrat beantragt für die Realisierung eines Holzheizkraftwerkes dem Grossen Rat einen Kredit über 17.8 Millionen Franken zu Lasten des Anlagevermögens der IWB. Das Holzheizkraftwerk wird aus regional produzierten Holzhackschnitzeln Fernwärme und Strom erzeugen. Am Bau und Betrieb der Anlage wollen sich neben den Energiedienstleistern IWB und ebl auch private Waldbesitzer und etliche Bürger- und Einwohnergemeinden des Baselbietes beteiligen. Als Standort für das Kraftwerk ist das Gelände der Kehrichtverwertungsanlage Basel vorgesehen.
Holz ist ein erneuerbarer Energieträger und setzt bei der Nutzung nur so viel CO2 frei, wie während des Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen wurde. Jedes Jahr wachsen alleine in den beiden Basel rund 170'000 Kubikmeter Holz nach, die bisher nur wenig genutzt werden. Der Holzbedarf des geplanten Holzheizkraftwerkes könnte mit dem bei der Waldpflege und bei Naturschutzmassnahmen anfallendem Schnittgut gedeckt werden: Zum einen wächst jährlich genügend Holz nach, zum andern ist aus Sicht einer nachhaltigen Waldentwicklung auch ein Vorratsabbau erwünscht, da sinnvolles Bewirtschaften des Waldes verhindert, dass die Bestände überaltern. Die Nutzung der Holzenergie ist neben Strom aus Wasserkraft, dem Geothermie-Projekt, der Nutzung der Sonnenenergie und Erdgas /Biogas als Treibstoff ein künftig wichtiger Bestandteil der nachhaltig orientierten Energieversorgung der IWB. Die Produktion von rund 10 Prozent der Fernwärme durch das Holzheizkraftwerk wird ca. 23000 Tonnen Kohlendioxid jährlich einsparen; dies gegenüber der alternativen Wärmeerzeugung in gleicher Grösse mit Erdgas. Die Nutzung der regionalen Ressourcen garantiert kurze Transportwege und bietet damit einen weiteren ökologischen Vorteil.
Finanzierung durch private und öffentliche Investoren
Die für den Bau der Anlage notwendigen 30 Millionen Franken bringen öffentliche und private Investoren gemeinsam auf. Im Wesentlichen sind dies die Energieabnehmer IWB und ebl, sowie private und öffentliche Waldbesitzer, Bürger- und Einwohnergemeinden. Mit dem jetzt dem Grossen Rat beantragten Kredit von 17,8 Millionen Franken zu Lasten des Anlagevermögens der IWB wäre diese Summe gesichert. Bereits rund 90 Waldbesitzer haben ihre Absicht erklärt, sich mit insgesamt rund 6 Millionen Franken am Bau der Anlage zu beteiligen. Zusätzlich hat das Amt für Umwelt und Energie 6,5 Millionen Franken aus der Förderabgabe zugesagt. Als nächster Schritt ist nun die Gründung der "Holzheizkraftwerk Basel AG" (HKW AG) vorgesehen, die als privatwirtschaftlich organisierte Aktiengesellschaft die Beteiligung der öffentlichen und privaten Partner am Holzheizkraftwerk und damit den Bau und Betrieb ermöglicht.
Standort KVA
Weil das Holzheizkraftwerk Strom und Wärme produzieren wird, ist ein Standort mit bestehendem Fernwärmeanschluss ideal. Grosse Synergien lassen sich nutzen, wenn das Holzheizkraftwerk in der KVA erstellt wird. Dieser Standort verfügt über einen Bahnanschluss und ist nahe der Autobahn. Im Gebäude kann neben den bestehenden zwei Kehrrichtöfen ein weiterer für die Holzverbrennung gebaut werden. Der Kommandoraum der KVA und weitere vorhandene Infrastruktur wie Werkstatt, Lager und Garderobe verringern die Investitionskosten. Die mehrstufige Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass die Emissionswerte aus der Holzverbrennung wesentlich geringer sind, als dies bei mehreren kleineren, dezentralen Anlagen der Fall wäre.
Die Anlieferung der Holzschnitzel erfolgt in Containern. Die Transportlogistik wird so aufgebaut, dass die Container sowohl mit Lastwagen wie auch mit der Bahn transportiert werden können, wobei die Bahn bevorzugt wird. Ein Bahnanteil von 50 bis 70 Prozent ist realistisch. Zusätzliche Synergien sind mit einer Kombination der Holztransporte mit den heute schon stattfindenden Kehrichtanlieferungen per Bahn möglich.
Bei einer geschätzten Planungszeit von neun Monaten und einer Realisierungszeit von zwei Jahren kann die Energieproduktion im Jahr 2008 erfolgen.