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Basler Bevölkerung blickt optimistisch in die Zukunft

Medienmitteilung

Regierungsrat

Ergebnisse der 3. Bevölkerungsbefragung -- Die Resultate der dritten Bevölkerungsbefragung liegen vor. Der Regierungsrat freut sich über die mehrheitlich positiven Ergebnisse und fühlt sich in seinen Bemühungen um eine zukunftsgerichtete Kantons- und Stadtentwicklungspolitik bestärkt. Im Vergleich zu den Befragungen 2005 und 2003 äusserten sich die Befragten deutlich optimistischer zum Arbeitsmarkt und zur persönlichen wirtschaftlichen Lage. Vermehrt machen sie sich nun Gedanken zu Lohn und Arbeitsklima. Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust hat sich dagegen leicht verringert. Konstant hoch ist die Zufriedenheit mit dem Wohnort und die Note für die Lebensqualität konnte erstmals leicht gesteigert werden. Konkret ist die Zufriedenheit beim Öffentlichen Verkehr der Gesundheitsversorgung und beim Einkaufs- und Kulturangebot am grössten. Die Ergebnisse der Befragung fliessen zusammen mit den Schlussfolgerungen in die politische Planung ein und finden ihren Niederschlag im Politikplan der im Herbst veröffentlicht wird.

Die Auswertung der dritten Bevölkerungsbefragung hat mehrheitlich sehr erfreuliche Ergebnisse ergeben. Der Regierungsrat fühlt sich in seinen Bemühungen um eine zukunftsgerichtete Kantons- und Stadtentwicklungspolitik bestärkt, ohne jedoch die Bereiche, die noch keine optimalen Werte aufweisen, aus den Augen zu verlieren.

Positive Wirtschaftslage sorgt für Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen
Stark verbessert hat sich die Einschätzung des regionalen Arbeitsmarktes: 45% beurteilen das aktuelle Stellenangebot als attraktiv (2005: 29%) und blicken auch optimistischer in die Zukunft. Zwei Fünftel machen sich zur Zeit keine Gedanken um die Arbeitsstelle (2005 noch ein Drittel). Wenn doch, dann steht der Lohn wieder etwas mehr im Vordergrund. Auch wenn die Bemühungen um einen attraktiven Wirtschaftsstandort erste Früchte zu tragen beginnen, ist der Basler Bevölkerung die teilweise nach wie vor prekäre Lehrstellensituation präsent. Sowohl im Sinn einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung als auch im Hinblick auf die Bedürfnisse der Wirtschaft darf in diesem Bereich sicher in den Anstrengungen nicht nachgelassen werden. Das Gleiche gilt für das Teilzeitstellenangebot und die Berufsausbildung, welche in den Augen der Befragten noch ein grosses Verbesserungspotenzial haben.

Die allgemeine Lebensqualität wird sehr gut beurteilt, konnte doch die bereits hohe Note von 7,4 im Jahr 2005 auf 7,5 gesteigert werden (auf einer Skala von eins bis zehn). 96% der Befragten leben sehr oder eher gerne im Kanton Basel-Stadt. Dazu tragen wesentlich das umfangreiche Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot bei, aber auch Faktoren wie die Weltoffenheit oder Lage im Dreiland (von 11% bzw. 14% der Befragten als positiver Aspekt von Basel-Stadt genannt). Auch die Bemühungen zur Verbesserung des Wohnungsangebots mit Projekten wie Logis Bâle, ProVolta oder Erlenmatt sind im Ansatz erkennbar: Die Zufriedenheit ist in den letzten vier Jahren von 54% auf 62% gestiegen. Dieses Ergebnis spornt an, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und stimmt zuversichtlich hinsichtlich einer erfolgreichen Investitionspolitik in Basels Standortqualitäten.

Die öffentlichen Verkehrsträger als Basler Infrastrukturperle
Für die Befragten ist das öffentliche Verkehrsangebot der wichtigste Aspekt für ihre Zufriedenheit (95,1% sehr oder eher zufrieden). Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den über zwei Millionen TNW- Abonnementen, welche 2006 in der Region gekauft wurden. 87% der Befragten legen die täglichen Wegstrecken unmotorisiert zurück (2003: 83%, 2005: 86%) und auch die Berufspendler bevorzugen öffentliche Verkehrsträger. Am höchsten ist der Motorisierungsgrad mit 31% bei Arbeitsorten im U-Abo-Gebiet – hier besteht also noch ein gewisses Umsteigepotenzial für den ÖV, im Gegensatz zu Arbeitsorten ausserhalb der Region, wo schon jetzt Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr am wichtigsten sind. Der Anteil autoloser Haushalte hat von 38% (2005) auf 40% (2007) zugenommen, das Car-Sharing wächst langsam aber stetig. Dass dem Thema Verkehr – insbesondere der städtischen Verkehrsführung – aber auch in Zukunft grosse Beachtung zu schenken ist, zeigen die zunehmenden Äusserungen, welche die Verkehrssituation in Basel als problematisch erachten (2005: 6,6%; 2007: 8,3%).

Konstant hohe Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung
Die Gesundheitsversorgung erhält von den Befragten wiederum hohe Zufriedenheitswerte (94,4% sehr oder eher zufrieden) und wird insgesamt als sehr wichtig angesehen. Insbesondere mit steigendem Alter sinkt das gesundheitliche Wohlbefinden und erhöht sich zugleich die Bedeutung der Gesundheitsversorgung. Die zunehmend zu beobachtende Sensibilisierung für Gesundheitsschutz- und Gesundheitsförderungsaspekte in der Öffentlichkeit (z.B. Feinstaubdiskussion, Trinkwasserqualität) hat zudem dazu beigetragen, dass generell Fragen der Umweltqualität und Gesundheitsvorsorge vermehrt ins Zentrum rücken.

Ambivalenz bei der Beurteilung der Sicherheit
Das allgemeine Sicherheitsempfinden hat sich in den letzten vier Jahren nur marginal verändert. Nach wie vor fühlen sich 94,4 Prozent der Befragten ganz allgemein sehr oder eher sicher. (2003: 93,8 Prozent). Wie bei der letzten Befragung vor zwei Jahren steigt die Unsicherheit im Alltag mit zunehmendem Alter. Nachts alleine unterwegs ist das subjektive Sicherheitsempfinden am stärksten eingeschränkt, wobei ein markanter Unterschied zwischen Männern und Frauen zu erkennen ist. Effektiv in der Öffentlichkeit bedroht oder angegriffen wurden 6,9 Prozent der Interviewten, die Hälfte davon verbal. Diebstähle mit und ohne Gewaltanwendung haben abgenommen.
Seit der letzten Befragung waren sicherheitsrelevante Fragestellungen zunehmend Themen in den Medien. Zweifellos hat diese öffentliche Diskussion auch das subjektive Sicherheitsempfinden beeinflusst, so dass das Thema "Kriminalität / öffentliche Sicherheit" neu auf Platz 1 bei den wahrgenommenen Problemen gerückt ist. Seit 2005 (13%) hat der Anteil der Befragten, welche Sicherheitsaspekte als Problem sehen, auf aktuell ein Fünftel zugenommen; ein Viertel dieser Voten entfallen dabei auf die allgemein gestiegene Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft und die Jugendgewalt. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass das Thema eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft ist.

Unterschiedliche Erfolge für Integrationspolitik und Chancengleichheit
Dass sich die baselstädtische Integrationspolitik auf gutem Weg befindet, zeigt die rückläufige Anzahl der Problemnennungen zur Ausländerthematik (2003 von 17% der Befragten spontan genannt; 2005: 14%, 2007: 11%). Ein Nachlassen der Bemühungen wäre trotz der erfreulichen Entwicklung nicht angezeigt; nach wie vor liegt das Thema «Ausländerfragen / Rassismus» mit Platz 5 weit vorne in der Problemliste. Wie die diesjährige Befragung zeigt, ist auch die Rolle der Schulen als Integrationsfaktor nicht zu unterschätzen: Haushalte mit schulpflichtigen Kindern haben deutlich mehr ausländische Bekannte als die übrigen Haushaltstypen. Die abgefragten Äusserungen zu Integrationsaspekten werden am positivsten durch Doppelbürger/-innen beurteilt, während sich eingebürgerte Schweizer-/innen, die sich nur für den einen Pass entscheiden, in ihrem Antwortverhalten praktisch nicht von den gebürtigen Schweizer Befragten unterscheiden. Die gelebte Integration scheint vor allem dann zu funktionieren, wenn man sich bewusst für zwei Staatsbürgerschaften entscheidet.
Beim Thema Chancengleichheit von Frauen und Männern fällt auf, dass vor allem bei konkreten Aspekten grosses Unwissen seitens der Befragten besteht: ein Fünftel kann nicht beurteilen, ob die kantonalen Behörden in Sachen Chancengleichheit zielstrebig vorangehen. Gleichzeitig misst die grosse Mehrheit dem Thema nach wie vor eine hohe Wichtigkeit bei. Vermutlich werden die behördlichen Bemühungen nicht entsprechend wahrgenommen. Es gilt also, einerseits in den Anstrengungen um Chancengleichheit nicht nachzulassen und andererseits die Kommunikation darüber zu verbessern.

Uni und Museen stärken/stützen die Basler Standortqualität
Die Basler Hochschulpolitik findet vollumfängliche Unterstützung: 95% der Befragten finden, dass die Universität für den Wirtschaftsstandort Basel wichtig ist (2003: 90%; 2005: 94%). Mit den Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen sind rund 55% der Befragten zufrieden (minus zwei Prozentpunkte im Vergleich zu 2005). Die starke Medienpräsenz der Schulthemen und die anstehenden Systemreformen (Harmonisierung, erste Fremdsprache, Reformen Grundstufe, Sek I, Gymnasium) haben möglicherweise Unsicherheiten geschaffen. Jedenfalls sind 6% der befragten Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren mit den örtlichen Schulen sehr unzufrieden (2003: 8%). Ein Drittel der Befragten ist der Meinung, die Basler Schulen würden die Jugendlichen gut fürs Leben vorbereiten, immerhin 43% schätzen sie als gute Vorbereitung fürs Berufsleben.
Eine tragende Rolle für das Bildungsangebot in der Freizeit wird den Museen zugesprochen – dies zeigt auch die anhaltende Popularität der Museumsnacht, die kaum mehr aus dem Event-Kalender wegzudenken ist. Das Kulturangebot konnte trotz Sparvorgaben den Spitzenplatz bei der Positivliste deutlich behaupten: Ein Viertel der Befragten nannte die Kultur spontan als Pluspunkt – das sind nur vier Prozentpunkte weniger als im Jahr 2005, als nicht zuletzt wegen der Tutanchamun-Ausstellung ein Spitzenwert erreicht wurde.

Zur Befragung
Während sechs Wochen – vom 23. Januar bis zum 6. März 2007 – wurden zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton Basel-Stadt zu einem breiten Spektrum von Themen befragt, welche die staatliche Tätigkeit abbilden. Insgesamt wurden durch das beauftragte Befragungsinstitut KONSO 1509 telefonische Interviews mit einer durchschnittlichen Befragungszeit von 24 Minuten durchgeführt. Sämtliche Resultate sowie thematische Berichte zu verschiedenen staatlichen Leistungsbereichen sind ab sofort unter www.statistik.bs.ch/kennzahlen/bevbef07 abrufbar. Es ist wiederum vorgesehen, Ende Jahr den Städtevergleich (Bern, Zürich, Winterthur, St. Gallen) zu publizieren.

Weitere Auskünfte

Dr. Ralph Lewin, Tel. 061 267 85 40 Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartements Nathalie Grillon, Tel. 061 267 87 13 Projektleiterin Bevölkerungsbefragung Statistisches Amt Wirtschafts- und Sozialdepartement