Fünf frühe Bauten der Moderne in Riehen unter Denkmalschutz
MedienmitteilungRegierungsrat
Der Regierungsrat hat fünf Bauten der Klassischen Moderne in Riehen unter Denkmalschutz gestellt.
Die fünf frühen Bauten der Moderne in Riehen sind aus baukünstlerischen, typologischen und architekturhistorischen Gründen bedeutende Basler Baudenkmäler des 20. Jahrhunderts. Bei den zwischen 1926 und 1935 entstandenen Riehener Bauten handelt sich um drei Einfamilienhäuser und zwei Künstlerateliers mit unterschiedlich grossem Wohnbereich. Sie gehören zu den wenigen Bauten in Basel, welche das Neue Bauen repräsentieren. Entworfen wurden sie im Auftrag einer aufgeschlossenen Bauherrschaft durch herausragende Architekten, die am Beginn ihrer Karriere standen.
Die neue Architektursprache wurde bestimmt durch den Elementarismus der Form und der Materialien im Dienst einer funktionalen Auffassung vom Bauen. Sie äussert sich in der strengen kubischen Gliederung der Baukörper, die durch Flachdach und glatte Fassadenhaut möglichst stark der geometrischen Grundform angenähert wurde. Das Innere ist geprägt durch eine klare, funktionale Struktur im Dienst einer rationalen Nutzung.
Dieses Ideal verkörpert das von Paul Artaria und Hans Schmidt 1927 realisierte Haus Colnaghi an der Wenkenstrasse 81 als erstes Gebäude in Basel. Die erstmalige Anwendung der Stahlskelett-Bauweise bei einem Wohnhaus in der Schweiz macht es auch aus bautechnischer Sicht zu einem Pionierbau in unserem Land. Erprobt haben die beiden Architekten die für die industrielle Produktion notwendige Normierung der Konstruktion an ihrem ein Jahr früher für den Kunstmaler Willi Wenk am Mooshaldenweg 5 erbauten Wohn- und Atelierhaus. Der schlichte Bau mit leicht geneigtem Dach ist ganz durch das Material und die Konstruktion geprägt. Es ist eines der frühesten Atelierhäuser der Moderne. In die gleiche Kategorie gehört das von Franz Bräuning und Hans Leu 1929 für die Künstlerin Brunilde Damira an der Dinkelbergstrasse 20 errichtete Haus. Mit dem in zwei Kuben gegliederten Doppelatelier mit einer Einzimmerwohnung vollzogen die beiden Architekten den Schritt zur Moderne.
Zwei der neu unter Denkmalschutz gestellten Gebäude entstanden nach dem Abschluss der "heroischen" Phase des Neuen Bauens. Das Haus Senn am Schnitterweg 40 von 1934 war das Erstlingswerk von Otto und Walter Senn. Mit ihm gelang den beiden Brüdern auf Anhieb eine reife Formulierung des neuen Stils, die es zu einem der Meisterwerke der Schweizer Moderne machen. Es repräsentiert einen grossbürgerlichen Wohnanspruch wie auch das von Hermann Baur 1935 entworfene Haus Frey am Waltersgrabenweg 21. Dieses nun veranschaulicht das Entwicklungspotential der neuen Architektursprache. Baur, der mit seinen ersten Entwürfen noch stark dem Vokabular des Neuen Bauens verpflichtet war, findet mit dem Haus Frey zu einer differenzierten Modernität, wie sie für die weitere Entwicklung wegweisend wurde.