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Drei Wohnhäuser des Klassizismus und Neobarock unter Denkmalschutz

Medienmitteilung

Regierungsrat

Der Regierungsrat hat die Aufnahme von drei bedeutsamen Wohnhäusern aus den Jahren zwischen 1858 und 1906 in das Kantonale Denkmalverzeichnis beschlossen. Sie stehen im Quartier am Ring das von der Mitte des 19. Jh. an „auf der grünen Wiese“ entstand und die erste grössere Stadterweiterung nach dem Fall des mittelalterlichen Mauerrings darstellt.

Das markante Eckhaus Leonhardsstrasse 37 von 1858 (Baumeister: Johann Plattner-Hosch) gehört zu den Pionierbauten und ist zugleich ein für Basler Verhältnisse frühes Exemplar des Mehrfamilienhauses mit Etagenwohnungen. Es steht in seiner klassizistischen Gestaltung ganz in der Tradition der vorangehenden Jahrzehnte und repräsentiert mit seinem würfelförmigen, dreigeschossigen Baukörper samt mässig geneigtem Zeltdach und Belvedereaufsatz einen in der Architektur der Weinbrenner-Schule beliebten Typus, welchem auch die Berri-Bauten am St. Albangraben (Antikenmuseum) zuzurechnen sind. Das weitgehend im ursprünglichen Bestand erhaltene Gebäude wird derzeit sorgfältig instand gesetzt und um einen Zusatztrakt anstelle abgängiger Gewerbebauten erweitert.

Das zweigeschossige, ebenfalls klassizistische Wohnhaus Spalentorweg 29 ist in eine geschlossene Bauzeile ähnlich strukturierter Häuser eingebunden und gehört damit einer Gattung an, welche dem Quartier sein eigentliches Gepräge verliehen hat. Es ist 1865 nach Plänen des Architekten Johannes Götte errichtet worden. Seine dreiachsige Fassade folgt mit Bandrustika im Erdgeschoss, dem als Beletage ausgezeichneten Obergeschoss und einem niedrigen Mezzanin einem klassischen Schema. Es handelt sich um ein besonders qualitätsvolles, aussen und innen in seltener Vollständigkeit erhaltenes Beispiel der frühen Quartierbebauung.

Das herrschaftliche, 1906 erbaute Wohnhaus Spalenring 117, dreiseitig freistehend und in Ecklage zur Heinrichsgasse, zeichnet sich durch einen kräftig gegliederten Baukörper, differenziertes Fassadenrelief und reiche Bauskulptur aus. Sein Architekt war der von ungefähr 1895-1902 im berühmten Wiener Büro von Fellner & Helmer tätige Robert Leitner, der mit seinen frühen Werken einen Hauch der Belle Epoque aus der k. u. k.-Metropole nach Basel brachte. Der originelle und detailfreudige Neubarock mit Jugendstilanklängen bestimmt nicht nur die Fassaden, sondern auch das grosszügig angelegte Gebäudeinnere, wo mit Stuck, Malerei, Täferungen, Parketts und sonstigen Elementen Intérieurs von hervorragender Qualität überliefert sind.

Alle drei Häuser sind exemplarische Zeugnisse für die Bau- und Wohnkultur ihrer Entstehungszeit. Es handelt sich um wichtige Baudenkmale von insbesondere architekturgeschichtlichem, stadtbauhistorischem und künstlerischem Wert, deren künftige Erhaltung durch die Aufnahme ins Kantonale Denkmalverzeichnis gesichert werden soll.

Weitere Auskünfte

Dr. Thomas Lutz, Telefon +41 (0)61 267 66 30 Basler Denkmalpflege