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Neubauprojekte für das Staatsarchiv Basel und das Naturhistorische Museum Basel beim Bahnhof St. Johann

Medienmitteilung

Regierungsrat

Die Räumlichkeiten des Staatsarchivs gelangen an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit. Bereits im Dezember 2010 hat sich der Regierungsrat dafür entschieden, am Standort Bahnhof St. Johann einen Neubau für das Staatsarchiv zu erstellen. Auch die Räumlichkeiten des Naturhistorischen Museums Basel (NMB) entsprechen nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemässen Museumsbetriebs. Der Regierungsrat hat entschieden, auch das Naturhistorische Museum in einen Neubau am Standort Bahnhof St. Johann zu verlegen. Die Einwohnergemeinde erwirbt das entsprechende Grundstück per Ende 2012. Für die beiden Vorhaben beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat Projektierungskredite von 4 Millionen Franken für das Staatsarchiv und 7 Millionen Franken für das NMB.

Das Staatsarchiv Basel ist eines der am intensivsten genutzten Archive der Schweiz. Es sichert fast 1'000 Jahre städtische Geschichte und bewahrt gegenwärtig Unterlagen im Umfang von knapp 20 Laufkilometern auf. Der Zuwachs an Akten beträgt im langjährigen Durchschnitt etwa 550 Laufmeter pro Jahr. Das Staatsarchiv ermöglicht für Öffentlichkeit und Verwaltung pro Jahr mehr als 10'000 Benutzungen vor Ort und beantwortet mehr als 1’000 Anfragen aus aller Welt. Seine Kataloge und rund eine halbe Million digitalisierte Archivdokumente stellt das Archiv online für Konsultation und freie Recherche zur Verfügung.

Das Staatsarchiv benötigt aus Platz-, aber auch aus betrieblichen Gründen zusätzliche und neue Räumlichkeiten. Die gegenwärtig drei Magazine (Martinsgasse, Weisses Haus und Genuastrasse/Dreispitz), ebenso wie die Verwaltungs- und Publikumsbereiche des Archivs und deren technische Ausstattung gelangen mittlerweile an die Grenzen ihrer Aufnahme- und Leistungsfähigkeit.

Der Regierungsrat hat auf der Basis umfassender Abklärungen entschieden, das Staatsarchiv in einen Neubau am Standort Bahnhof St. Johann zu verlegen. Die Neubauvariante ist langfristig wirtschaftlicher als eine Mehrstandortlösung und ermöglicht einen optimalen und zeitgemässen Archivbetrieb. Es ist vorgesehen, für das Staatsarchiv einen Neubau mit rund 8'600 m2 Hauptnutzfläche zu erstellen. Die Kosten werden auf 66 Millionen Franken geschätzt. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat für die Ausarbeitung eines Neubauprojekts einen Projektierungskredit von 4 Millionen Franken.

Das Naturhistorische Museum Basel verfügt über einzigartige und weltweit bedeutende regionale und internationale Sammlungen, die seit über 300 Jahren bewahrt, erforscht und in Ausstellungen für die Öffentlichkeit präsentiert werden. Wegen der rund 7.7 Millionen Sammlungsobjekte aus Zoologie, Geologie und Paläontologie – die als herausragende „Archive des Lebens“ bezeichnet werden – reisen Forschende aus aller Welt nach Basel.

Die baulichen und betrieblichen Bedingungen, unter welchen das Museum seinen kulturpolitischen Auftrag erfüllen muss, sind seit Jahren prekär: Der denkmalgeschützte Museumsbau von 1849 sowie die dazugehörenden benachbarten Altstadtliegenschaften sind stark sanierungsbedürftig. Eine zwingend notwendige Gesamtsanierung bedingt jedoch einen vorübergehenden Auszug des Museums. Bereits heute behindern dringende Sofortmassnahmen, wie die in den letzten Jahren durchgeführten Asbestsanierungen, den laufenden Museumsbetrieb stark und führen seit 2010 u.a. zur wiederholten temporären Schliessung von einem Drittel der Ausstellungsflächen.

Der Regierungsrat hat nach Prüfung verschiedener Varianten entschieden, auch das Naturhistorische Museum in einen Neubau am Standort St. Johann zu verlegen. Die Parzellen südlich des alten Stellwerks am Bahnhof St. Johann sind bezüglich Lage und Erschliessung für eine entsprechende Nutzung ebenso ideal wie für die Nutzung durch das Staatsarchiv. Die Verhandlungen mit den SBB über den Erwerb des Areals konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Damit geht das Grundstück per Ende 2012 in das Eigentum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel über.

Es ist vorgesehen, für das Naturhistorische Museum einen Neubau mit rund 13’500 m2 Hauptnutzfläche zu erstellen. Die Kosten für das Gebäude werden auf 124 Millionen Franken geschätzt. Der Regierungsrat beantragt beim Grossen Rat für die Ausarbeitung eines Neubauprojekts einen Projektierungskredit von 7 Millionen Franken.

Der Regierungsrat hat für beide Projekte – Neubau Staatsarchiv und Naturhistorisches Museum – eine interne Planungsvorgabe mit einem Kostendach von 190 Mio. Franken beschlossen. Diese wird bei der Ausschreibung des Projektwettbewerbs und den weiteren Projektierungsschritten berücksichtigt.

Sofern der Grosse Rat beiden Projektierungskrediten seine Zustimmung erteilt, ist geplant, die beiden Projekte organisatorisch zusammen zu legen. Bei reibungslosem Projektverlauf kann 2013/2014 ein gemeinsamer Projektwettbewerb stattfinden. Die Projektierung erfolgt dann 2014 - 2016, die Realisierung in den Jahren 2017 bis 2019. Nach Bezug und Einrichtung könnten das Naturhistorische Museum und das Staatsarchiv 2020/21 im gemeinsamen Neubau eröffnet werden.

Die bestehenden Museumsräumlichkeiten an der Augustinergasse sollen nach Auszug des Naturhistorischen Museums nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten gesamtsaniert werden. Als Nachnutzung sind das Antikenmuseum und Sammlung Ludwig inklusive Skulpturhalle vorgesehen. Für die Nachnutzung des Staatsarchivs an der Martinsgasse kommen Dienststellen des Präsidialdepartements in Frage, die zur Zeit in Mietliegenschaften untergebracht sind. In kulturpolitischer Hinsicht können somit nach dem Sanierungs- und Neubau Museum der Kulturen und dem Erweiterungsbau Kunstmuseum drei weitere Institutionen neu positioniert werden und der Ruf Basels als Museumsstadt für die Zukunft weiter ausgebaut werden.

Weitere Auskünfte

Dr. Guy Morin, Tel. +41 61 267 80 45 Regierungspräsident Vorsteher des Präsidialdepartments Thomas Fries, Tel. +41 61 267 94 21 Stv. Leiter Hochbauamt Bau- und Verkehrsdepartement