Krankenkassen-Prämien 2015
MedienmitteilungRegierungsrat
Die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung werden in Basel-Stadt im kommenden Jahr im Durchschnitt um 4.1 Prozent steigen. Der Anstieg fällt dieses Jahr höher aus, als im letzten Jahr (1.2%) und liegt nahe dem schweizweiten Durchschnitt von 4.0 Prozent. Der Regierungsrat wird über eine Anpassung der Prämienbeiträge des Kantons für Haushalte mit bescheidenem Einkommen per 1. Januar 2015 in den nächsten Wochen entscheiden. Aus Sicht des Regierungsrates hätte der diesjährige Prämienanstieg 2015 aber wegen der moderaten kantonalen Kostenentwicklung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) im Jahre 2013 und der entsprechenden Entwicklung im ersten Halbjahr 2014 weniger hoch ausfallen sollen. Entsprechende Einwände des Regierungsrates beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Rahmen des diesjährigen Prämiengenehmigungsprozesses blieben indes unberücksichtigt.
Prämienentwicklung
Das Eidgenössische Departement des Innern hat über die Krankenversicherungsprämien 2015 für die ganze Schweiz informiert. Für Basel-Stadt steigen die Prämien durchschnittlich um 4.1 Prozent bei den Erwachsenen (Vorjahr 1.2 Prozent). Bei den jungen Erwachsenen steigen sie um 5.1 Prozent (Vorjahr 2.6 Prozent) und bei den Kindern um 3.8 Prozent (Vorjahr 1.1 Prozent). Damit soll das Prämienvolumen in Basel-Stadt absolut um rund 27 Mio. Franken steigen. Nur circa 10 Mio. Franken davon sind durch den von den Versicherern erwarteten Anstieg der Nettoleistungen begründet. Diese Diskrepanz hat der Regierungsrat während des Prämiengenehmigungsprozesses beanstandet und eine Reduktion der von den Versicherern beantragten Prämienerhöhungen gefordert. Diese Forderung blieb indessen unberücksichtigt.
Dies ist aus Sicht des Regierungsrates nicht nachvollziehbar, weil insbesondere in den vom Kanton mitfinanzierten Versorgungsbereichen (stationäre Spitalbehandlungen und Langzeitpflege) keine Anzeichen für eine so starke Kostenerhöhung bestehen. Im Gegenteil ist davon auszugehen, dass die stationären Spitalkosten sich stabilisiert haben. In der Langzeitpflege sind die Beiträge der Krankenkassen fixiert, so dass auch hier keine Kostenerhöhungen für die Versicherer zu erwarten sind.
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt erwartet von dem in der Differenzbereinigung der eidgenössischen Räte verabschiedeten Krankenversicherungsaufsichtsgesetz, dass inskünftig allfällig zu hohe Prämien den Basler Versicherten zu Gute kommen.
Prämienkorrektur
Zwischen dem 1. Januar 1996 und dem 31. Dezember 2013 haben sich zwischen den Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung und den Kosten für die medizinischen Leistungen in den Kantonen Ungleichgewichte akkumuliert. In gewissen Kantonen war das Verhältnis der Prämien zu den Kosten tiefer als in anderen Kantonen. Am 21. März 2014 hat das Parlament eine Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) verabschiedet mit dem Ziel, die zwischen den Kantonen festgestellten Ungleichgewichte teilweise zu kompensieren. Basel-Stadt gehört zu den Kantonen, in denen es keine Prämienkorrektur braucht, da die Differenz zwischen bezahlten Prämien und Kosten dort unerheblich war.
Höchste Gesundheitskosten schweizweit
Nach wie vor weist der Kanton Basel-Stadt die absolut höchsten Gesundheitskosten pro Kopf aus. Die Prämien sind ein Abbild der Gesundheitskosten und damit ebenfalls schweizweit die höchsten. Hauptgrund für die hohen Kosten ist die hohe Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und der fehlende Stadt-Land-Ausgleich im Stadt-Kanton. Der hohe Urbanisierungsgrad von Basel-Stadt wirkt im Gesundheitswesen kostentreibend. Basel-Stadt ist davon als einziger, reiner Schweizer Stadt-Kanton mit der höchsten Bevölkerungsdichte und dem höchsten Durchschnittsalter der Bevölkerung aller Kantone am stärksten betroffen. Dies schlägt sich in den absolut höchsten Grundversicherungskosten pro Kopf der Bevölkerung nieder. Allerdings ist das Kostenwachstum in Basel-Stadt seit Jahren tiefer.
Aktive Beeinflussung der Prämienbelastung
Der Unterschied zwischen der günstigsten (421 Franken) und der teuersten (699 Franken) Prämie im Kanton Basel-Stadt ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Beim teuersten Versicherer sind für die gleichen Leistungen somit 66% mehr zu bezahlen. Die Versicherten können ihre Prämienbelastung durch die Überprüfung ihrer Versicherungsdeckung mildern. Beispielsweise gibt es für die Wahl von Hausarzt- oder HMO-Modellen beträchtliche Prämienrabatte. Auch ist der Wechsel zu einem günstigeren Versicherer in der Grundversicherung ohne Nachteile möglich, da das Krankenversicherungsgesetz gleiche Leistungen in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vorschreibt. Falls Haushaltungen über zusätzliche Rücklagen verfügen, kann mit der Wahl einer höheren Franchise die Monatsprämie zusätzlich gesenkt werden.
Hinweise
Die Bevölkerung kann sich unter www.priminfo.ch (Dienstleistung des Bundesamtes für Gesundheit) über die Prämien aller Krankenversicherer informieren und so aktiv ihre Prämienbelastung beeinflussen.