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Zwei interessante Bauwerke neu im Kantonalen Denkmalverzeichnis

Medienmitteilung

Regierungsrat

Der Regierungsrat hat Verträge zur Eintragung der Liegenschaften Unterer Heuberg 9 und Erlenstrasse 15 ins Kantonale Denkmalverzeichnis genehmigt.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Badischen Güterbahnhofs an der Erlenstrasse wurde 1900-1905 von der damaligen Badischen Staatsbahn errichtet. Der betont breitgelagerte Baukörper ist symmetrisch gegliedert und durch dreigeschossige, zum Teil von Giebeln bekrönten Risaliten, akzentuiert. Die Fassaden sind in einer Kombination von rotem Buntsandstein und verputzten Wandflächen ausgeführt und durch Ornamentik und Bauskulptur bereichert.
Die Verwendung eines barocken Schlossbau-Typus für die Gliederung der Baumassen und die Orientierung am Formenschatz der Deutschen Renaissance für die Architekturdetails stellen eine für die Baukunst des späten Historismus charakteristische Kompilation dar. Das Innere des Gebäudes ist klar strukturiert, sein Ausbau sowie dessen Gestaltung wirkt schlichter und zugleich ein wenig moderner als die Formensprache am Äusseren: Farblich differenzierte und geometrisch verlegte Fliesenbeläge aus Steinzeug in den Fluren, Treppen aus Granit, steinsichtige Architekturdetails, partielle Sichtbacksteinflächen, ornamentale Treppengeländer aus Schmiedeeisen.
Das gegenwärtig als Schulhaus genutzte Bauwerk ist in der ursprünglichen Struktur und Substanz weitgehend im Originalbestand überliefert. Es repräsentiert zugleich die Vorgeschichte des heutigen Erlenmattquartiers als Güterbahnhof und weist insbesondere architekturgeschichtlichen, typologischen, wirtschafts- und verkehrsgeschichtlichen Zeugniswert auf.

Das viergeschossige Wohnhaus am Unteren Heuberg 9 ist 1862 unter Einbezug älterer Strukturen errichtet worden. Es handelt sich um eine für diesen Altstadtabschnitt bezüglich Anlagetypus, Architektur und Geschichte sehr aussagekräftige Liegenschaft: Hier befanden sich früher ausser Wohngebäuden auch Scheunen und Stallungen, welche ja für den Heuberg namengebend wurden.
Die neuzeitliche Entwicklung zur reinen Wohnlage hatte punktuell Neubauten wie diesen zur Folge: Er fällt in eine wichtige Umbruchsphase der Basler Altstadt, als zahlreiche Bürger in bequeme Häuser der ausserhalb entstehenden Wohnquartiere wechselten. Die alten Bürgerhäuser wurden dann häufig zu Miethäusern für zahlreiche Partien umgebaut. Diese Entwicklung spiegelt sich aufs Deutlichste in der Anlage des Hauses Unterer Heuberg 9, welche nicht weniger als 7 Kleinwohnungen umfasst. Diesem schlichten Charakter entspricht auch die dreiachsige Fassade in traditionsgebundenen Detailformen. Als Besonderheit hervorzuheben ist die bezüglich Struktur, Ausbau und Ausstattung so gut wie komplette Überlieferung im Zustand der Erbauungszeit. Damit kommt dem Gebäude neben seinem vielschichtigen Zeugniswert auch exemplarische Bedeutung zu als Dokument für die Innerstädtische Bau-, Sozial und Wirtschaftsgeschichte. Nicht zuletzt ist das Haus Teil des geschlossen erhaltenen Heuberg-Ensembles inmitten der Altstadt.

Weitere Auskünfte

Dr. Thomas Lutz, Tel. +41 61 267 66 30 Stv. Kantonaler Denkmalpfleger Bau- und Verkehrsdepartement