Zwei neue redundante und sichere Einsatzzentralen für Basler Blaulichtorganisationen: Regierungsrat verabschiedet Ratschlag für Umbau und Instandsetzung Spiegelhof
MedienmitteilungRegierungsrat
Die Basler Blaulichtorganisationen sollen statt der heutigen fünf künftig nur noch zwei – aber technisch redundant funktionierende und allen Sicherheitsanforderungen genügende – Einsatzzentralen betreiben. Die neue Einsatzzentrale der Kantonspolizei hat ihren Standort im Spiegelhof, der betroffene Gebäudeteil wird erdbebensicher errichtet. Im gleichen Zug soll der Spiegelhof technisch und baulich instandgesetzt und die Raumstruktur verbessert werden. Für dieses Projekt beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat Ausgaben in der Höhe von insgesamt 49,6 Mio. Franken.
Der Spiegelhof-Komplex wurde in den 1930er-Jahren für das Polizeidepartement konzipiert und von der Kantonspolizei belegt. In den 1950er-Jahren wurde der damals dreigeschossige Gebäudekomplex entlang der Spiegelgasse um ein viertes Geschoss ergänzt. Derzeit arbeiten rund 400 Personen im Spiegelhof, womit dieser zu den grössten Verwaltungsbauten des Kantons Basel-Stadt zählt. Neben der Departementsleitung des heutigen Justiz- und Sicherheitsdepartements samt Stabsfunktionen beherbergt der Spiegelhof unter anderem die Leitung der Kantonspolizei, das Einwohneramt, das Migrationsamt und das Handelsregisteramt. Heute ist die Raumstruktur für die Betriebsabläufe ungenügend, auch besteht ein erheblicher Instandhaltungs- und Erneuerungsstau. Zudem stellt der Betrieb der Einsatzzentrale (EZ) der Kantonspolizei im nicht erdbebensicheren Gebäude ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.
Mit dem Projekt Umbau und Instandsetzung des Spiegelhofs (UMIS) verknüpft ist die neue Zwei-Zentralen-Strategie der Basler Blaulichtorganisationen. Zurzeit existieren eine EZ Sanität (Hebelstrasse), eine EZ Feuerwehr (Lützelhof) und eine EZ Kantonspolizei (Spiegelhof). Eine weitere EZ an der General Guisan-Strasse wird für die Kantonale Krisenorganisation (KKO) aufrechterhalten, und die separate Verkehrsleitzentrale befindet sich bei der Autobahnpolizei an der Schwarzwaldstrasse. Ziel ist es, die beste¬henden fünf auf zwei EZ zu reduzieren: EZ Rettung Basel-Stadt (für Berufsfeuerwehr und Sanität) im Lützelhof sowie EZ Kantonspolizei Basel-Stadt (inklusive Verkehrsleitzentrale und KKO) im Spiegelhof.
Die beiden neuen EZ sind technisch so ausgerüstet, dass sie redundant funktionieren, das heisst im Notfall jederzeit von einer EZ auf die andere gewechselt werden kann. Die neu zu bauende EZ Kantonspolizei im Spiegelhof muss deshalb räumlich, betrieblich und technisch so eingerichtet werden, dass sie die Redundanz für die EZ Rettung im Lützelhof übernehmen kann – und vice versa. Nach Umsetzung von UMIS verfügt der Standort Spiegelhof über eine auch im Ereignisfall sichere, jederzeit einsatzfähige und zeitgemäss ausge¬stattete EZ der Kantonspolizei inklusive der zugehörigen Führungsräume. Zusam¬men mit der neuen EZ Rettung, deren Ratschlag der Regierungsrat zu einem späteren Zeitpunkt unterbreitet, wird die infrastrukturelle Sicherheit des Kantons Basel-Stadt deutlich gestärkt.
Das Bauprojekt umfasst einen Perimeter von insgesamt 6290 Quadratmeter Nutzfläche und besteht im Wesentlichen aus zwei Massnahmen: dem erdbebensicheren Neubau im Hof der Spiegelgasse 12/Fischmarkt 11 mit der neuen EZ Kantonspolizei sowie der Neuanordnung der Nutzereinheiten im Bestandesbau, der in Teilen ebenfalls erdbebenertüchtigt wird. Im Neubau werden die EZ, Räume der KKO und die Autoeinstellhalle zur Unterbringung von Blaulich-Einsatzfahrzeugen untergebracht. Er ersetzt die bestehende Einstellhalle im Hof mit zwei Vollgeschossen und drei weiteren zu den Nachbargebäuden an der Petersgasse hin abgestuften Geschossen. Um die lebenswichtigen Funktionen der Blaulichtorganisationen im Ereignisfall zu sichern, werden im Bestandesbau unter anderem Betonwände eingesetzt und somit das Gebäude gefestigt. Die geplante Verdichtung des bestehenden Gebäudekomplexes durch den Neubau und der Umgang mit dem im Inventar schützenswerter Bauten aufgeführten Spiegelhof wurden in einvernehmlicher Rücksprache mit der kantonalen Denkmalpflege geplant. Bereits beim Bau des Spiegelhofes in den 1930er Jahren hatte sich gezeigt, dass das Areal ferner eine bedeutende archäologische Fundstelle ist. Terminlich eingeplant ist daher auch eine rund einjährige Rettungsgrabung vor Baubeginn durch die archäologische Bodenforschung.
Mit dem vorliegenden Projekt UMIS und der neuen Zwei-Zentralen-Strategie endet eine rund 15jährige Planungsphase mit verschiedenen Variantenprüfungen. Sofern der Grosse Rat dem Ratschlag zustimmt, sieht der aktuelle Terminplan den Start der rund zweijährigen Bauarbeiten per Ende 2018 vor.
Mehr Informationen finden sich in der Folienpräsentation zur Medienkonferenz, die sich auf der Internetseit www.jsd.bs.ch/jsd-medien/dokumentationen.html herunterladen lässt.