Die Stadtgärtnerei arbeitet seit zwei Jahren mit behinderten Menschen – eine erste Bilanz
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Seit zwei Jahren integriert die Stadtgärtnerei jeweils vier bis fünf Menschen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung in ihre Produktionsabläufe. Damit leistet sie einen Beitrag zur Bewältigung der überproportional steigenden Zahl der IV-Beziehenden im Kanton Basel-Stadt und nimmt neben ihrer Aufgabe der Verschönerung und Pflege des grünen Stadtbildes auch ihre soziale Verantwortung wahr.
Seit 1997 hat die Anzahl der IV-Renten im Kanton Basel-Stadt um 55% zugenommen. Dies sind rund 20% mehr als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (35% Zunahme). Der Kanton Basel-Stadt hat hier ein ernst zu nehmendes Problem. Vermehrt sind auch junge Er-wachsene betroffen.
Um einen kleinen, aber wirkungsvollen Beitrag zur Reintegration ins Arbeitsleben zu leisten, arbeitet die Stadtgärtnerei in ihrer Produktionsgärtnerei in Brüglingen seit zwei Jahren mit jeweils vier bis fünf Menschen mit einer meist psychischen Beeinträchtigung. Die von der IV-Stelle Basel-Stadt vermittelten Personen gliedern sich gemäss ihren Fähigkeiten in einen wirtschaftlich orientierten Gärtnereibetrieb mit sehr anspruchsvollen Kunden ein.
Bei einem solchen Arbeitseinsatz kann geprüft werden, ob eine Person den wirtschaftlichen Anforderungen (Quantität und Qualität) und dem nicht immer nur schonungsvollen sozialen Umgang unter Handwerkern standhält. Solche Einsätze dauern zwischen ein paar Wochen und sechs Monaten. Bei anderen Personen muss, ergänzend zu ärztlichen Gutachten, erst abgeklärt werden, ob und zu wie viel Prozent sie arbeitsfähig und wirtschaftlich produktiv sind. Jeweils zwei unserer IV-Mitarbeitenden absolvieren eine ein- bis dreijährige Ausbildung.
Ziel dieser Einsätze ist das (wieder) Einüben der Regeln der Arbeitswelt, so dass bei Bewerbungen in der freien Wirtschaft eine gewisse Arbeitsroutine vorgewiesen werden kann und bessere Jobchancen bestehen. So kann vielleicht die eine oder andere IV-Rente vermieden werden.
Die Stadtgärtnerei versteht sich als Bindeglied zwischen den geschützten Arbeitsplätzen in den Sozialinstitutionen und dem rauhen Wind der freien Wirtschaft. Solche Integrationsangebote gibt es noch kaum, entsprechen aber den Forderungen der 5. IV-Revision, die ab 2007 in Kraft tritt.
Das fortschrittliche Projekt der Stadtgärtnerei geniesst die volle Unterstützung des baselstädtischen Regierungsrats. Dank ihres vielseitigen Aufgabenspektrums – Kultur von saisonalen Topfpflanzen, Schnittblumen und Zimmerpflanzen, Pflanzendekorationsservice, Floristik und nicht zuletzt eine intensive überregionale Lehrlingsausbildung – eignet sich die Gärtnerei hervorragend zur Beschäftigung von Personen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. In der gesamten Gärtnerei gibt es keine Treppen und Schwellen und das 2004 ersetzte Gewächshaus wurde so geplant, dass die Gänge zwischen den Produktionstischen rollstuhlgängig sind.
Nun läuft das Projekt "IV-Arbeitsplätze bei der Stadtgärtnerei" seit zwei Jahren und ist je länger je besser ausgelastet. Nach 550 Betreuungstagen im Jahr 2005 wurden bereits im ersten Halbjahr 2006 445 effektive Betreuungstage (ohne Krankheitstage und Ferien) geleistet. Der nächste Schritt ist nun die Weiterbildung der sozialen Kompetenzen der betreuenden, begleitenden und leitenden Angestellten. (Anzahl Zeichen: 3'300)
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