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Ergebnis des Projektwettbewerbes Stadtplätze Erlenmatt

Medienmitteilung

Bau- und Verkehrsdepartement

Das Projekt „wüstenfee“ des deutschen Landschaftsarchitekturbüros Koeber Landschaftsarchitektur aus Stuttgart wird mit dem ersten Preis beim international ausgeschriebenen Wettbewerb für die Stadtplätze Erlenmatt ausgezeichnet.

Im Juli 2011 hat das Bau- und Verkehrsdepartement Basel–Stadt einen offenen Projektwettbewerb für die beiden neu entstehenden Stadtplätze auf der Erlenmatt ausgeschrieben. Ziel des Wettbewerbes war es, ein qualitativ hochstehendes Gestaltungsprojekt zu erhalten. Hierbei galt es, einer Vielzahl unterschiedlicher Nutzungsansprüche gerecht zu werden, die räumlich-funktionalen Anforderungen an die Plätze und angrenzenden Strassenräume zu erfüllen und in eine prägnante Gestalt zu bringen. Die übergeordneten Nutzungsziele wurden wie folgt vorgeben: Der Stadtplatz im Bereich der heutigen Güterhalle soll als Quartiersplatz ausgebildet werden und den Bewohnern des Erlenmattquartiers und der umliegenden Quartiere als Ort der Begegnung und Erholung zur Verfügung stehen. Der Stadtterminal am Riehenring zeichnet sich durch eine hohe nutzungsbezogene Flexibilität aus. Ein befestigter Bereich kann für einen Verkehrsgarten und Freizeitaktivitäten, sowie zeitlich begrenzte Veranstaltungen und Märkte, wie z.B. den heutigen Sonntagsmarkt genutzt werden. Als Ort für Spiel und Sport, Aufenthalt und Bewegung stehen Jugendliche und Kinder im Fokus der Nutzer.

Dem Transformationsprozess des Areals und den damit verbundenen Auswirkungen auf soziokultureller Ebene im Erlenmattquartier sowie in angrenzenden Quartieren war in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Aus diesem Grund richtete sich der Wettbewerb neben Fachleuten aus den Disziplinen Landschafts¬architektur, Architektur, Städtebau auch an Kunstschaffende. Gemeinsam mit der Kunstkreditkommission Basel-Stadt wurde die künstlerische Aufgabenstellung formuliert und den Teams nahegelegt, eine bildende Künstlerin bzw. einen bildenden Künstler bei der Bearbeitung zu involvieren.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Regierungsrat Hans-Peter Wessels wurde neben einem sehr gut besetzen Fachgremium durch Vertreterinnen des Quartiers, der Jugendarbeit und der Investoren auf Sachebene ergänzt. Die Aufgabe des Preisgerichts war das Ausloten von Gestaltfragen auf unterschiedlichsten Ebenen und vor dem Hintergrund heterogener technischer, räumlicher und gesellschaftlicher Anforderungen. Mit dem eindeutig erstrangierten und zur Überarbeitung empfohlenen Projekt „wüstefee“ bekennt sich das Preisgericht zu einem Ansatz mit grossem identitätsstiftendem Potential.

Die Projektverfasser schlagen für die zwei neuen Stadträume im Erlenmattquartier zwei jeweils eigenständige Entwurfslösungen vor. Der zukünftige Stadtplatz wird als von Gebäuden gefasste Platzfläche verstanden, der Stadtterminal am Riehenring als informeller Zwischenraum im Stadtbild.

Der Stadtplatz erreicht seine Qualität, als Kontrapunkt zu den Grünräumen Erlenmattpark und Im Triangel, mit einer klar definierten Bauminsel, einem Baldachin aus Hängeweiden, einer in die Platzfläche eingearbeiteten grünen Intarsie. Damit bildet der Platz eine Antwort auf die Blockrandbebauung des Quartiers. Die Platzfläche selber wird aus einem Netz von Dreiecksflächen gebildet, mit je unterschiedlicher Neigung, welche ein lebendiges Licht- und Schattenspiel erzeugen wird. Die Neigungen, als minimale Manipulation der Oberfläche, generieren mit diesem feinen Eingriff ein reiches Wahrnehmungsspiel und einen einzigartigen Charakter für diesen Ort. Gleichzeitig erlaubt die topographische Ausbildung der Platzfläche, das temporäre Fluten mit Wasser in unterschiedlichen Höhen.

Der zweite Platz, der Stadtterminal am Riehenring, wird in analoger Stringenz gestaltet: Der nördliche Abschluss durch das Rampenbauwerk der Nordtangente wird neu interpretiert und überformt. Die Infrastrukturstränge, die nördlich auf das Areal einfluten, werden in einer grossen, flächigen Wellenbewegung zusammengefasst und auslaufend bis an die Stadtkante im Süden, als robuste, tief determinierte Platzfläche gezogen. Dort bilden gut zwei Dutzend Stadtbäume einen beschatteten Raum für Aufenthalt und temporäre Aktivitäten. Als Reminiszenz an die Künstlichkeit des Ortes wird inmitten dieses Stadthains ein Baumgebäude vorgeschlagen. Ein grosses Stahlgerüst, mit Platanenstecklingen durchsetzt, wird im Lauf der Jahre überwachsen. Gerüst und Pflanzen verschmelzen, irgendwann wird die Stützfunktion des Gerüstes überflüssig. Die in nördlicher Richtung aufgewellte Platzfläche geht von einem Asphaltbelag sukzessive in eine schwachgebundene und dann lose Kiesfläche über, so dass sich durch Windversahmung Spontanvegetation ansiedelt. Unter der ersten Belagswelle am Platz sind Räumlichkeiten für ein mögliches Infrastrukturgebäude angedacht. In der Belagsdecke eingestreute Lichtaugen versorgen die Räume mit Tageslicht und geben diesem kavernenartigen Gebäude eine eigene und hochwertige Stimmung. In Längsrichtung begleitet ist der Stadtterminal von hochmastigen Flutlichtstelen, die den informellen und leicht rockigen Charakter des Ortes unterstützen.

Die einfachen Entwurfsideen und die direkte, ungeschminkte Umsetzung nehmen dem Stadtterminal seine etwas rüde Qualität einer Stadtbrache nicht weg, transformieren aber die Restfläche in einen Ort von vielfältiger Benutzbarkeit und Atmosphäre, vorab für jüngere Stadtbenutzer- und Bewohnerinnen. Ein Potenzial das ganz den Intentionen der Ausloberin entspricht. Ein wesentliches Anliegen der Bevölkerung, Grün als leitendes Element in die Naherholungsgebiete auf den Plätzen spürbar zu machen und die Zugänglichkeit zu den Grünräumen zu verbessern setzt das Gewinnerprojekt „wüstenfee“ überzeugend um.

Das Siegerteam wird das Projekt unter Massgabe der Empfehlungen des Preisgerichtes weiterbearbeiten und auf Vorprojektstufe entwickeln. Dies dient als Grundlage für den Projektierungs- und Realisierungskreditantrag an das Parlament. Unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Projekts durch den Grossen Rat werden die beiden Plätze voraussichtlich in den Jahren 2014 bis 2016 realisiert werden.

Zum Vergleich Die beiden neuen Stadtplätze werden flächenmässig zu den grössten Plätzen der Stadt Basel gehören. Die Fläche des Stadtplatzes beträgt ca. 8`500 m2 und ist somit gleich gross wie der Münsterplatz in Basel. Der Baumhain des Stadtplatzes ist grössenmässig ebenfalls mit dem des Münsterplatzes vergleichbar. Der Stadtterminal ist noch etwas grösser und umfasst eine Fläche von ca. 9`100 m2.

Hinweise

Öffentliche Ausstellung Die öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge findet vom 11.-27. Januar 2012 im ehemaligen Silogebäude der BLG auf dem Erlenmattareal (Schwarzwaldallee 305) statt. Öffnungszeiten sind Mo-Fr 16:00 – 20:00 Uhr, Sa & So 14:00 – 18:00 Uhr.

Die Räumlichkeiten werden von der Stiftung Habitat zur Verfügung gestellt, Carambolage betreibt während der Öffnungszeiten ein kleines Ausstellungscafé.

Weitere Auskünfte

Alexander Reder, Tel 061 267 92 23 Projektleiter, Gestaltung Stadtraum Verkehr

Bau- und Verkehrsdepartement

Karte von Basel-Stadt
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Münsterplatz 11
4051 Basel

Öffnungszeiten

Mo - Fr 8.00 - 12.15 Uhr / 13.15 - 17.00 Uhr