Restaurierung des Intarsiensaales „Zum Löwenzorn“ am Gemsberg 2 in Basel
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Im historischen Restaurant „Zum Löwenzorn“ wurde der wertvolle Intarsiensaal aufwändig restauriert. Die teilweise stark deformierten Holzteile mussten zeitweilig entfernt und in Fachwerkstätten gerichtet und gefestigt werden.
Der mit Holzintarsien vertäferte Saal im 1. Obergeschoss stammt aus dem 16. Jh. In seiner langen Geschichte ist er mehrfach verändert worden. Dies nicht nur im 18. Jh., wie eine Jahreszahl am Buffet angibt, sondern auch im 19. und 20. Jh., seitdem er als Gastraum eines Restaurants dient. Anfang des 20. Jahrhundert wurde seine Grösse verändert und eine neue Holzdecke eingebaut. Die wertvollen Intarsien wurden durch die Nutzung stark beansprucht, insbesondere wiesen das Buffet und die dahinterliegende Wand massive Deformationen auf, die von einer übermässigen statischen Belastung herrührten. An vielen Stellen waren die Furniere gesprungen, verzogen, lose oder durchgeschliffen.
Die Denkmalpflege beauftragte 2010 den Restaurator Ulli Freyer mit einem Gutachten über Schreinertechnik, Holzsorten und Zustand der Täferung und des Buffets. Gleichzeitig wurde der Saal im Rahmen einer kunsthistorischen Lizentiatsarbeit an der Uni Basel wissenschaftlich unter-sucht und von Fotogrammeter Erik Schmidt mit verformungsgetreuen Messbildern dokumentiert. Auf der Basis dieser Vorkenntnisse konnte 2013 mit der Restaurierung des Kulturdenkmals be-gonnen werden. Mit den Arbeiten wurden die Restauratoren Ulli Freyer (Bern), Hans Luchsinger (Riehen) und Dirk Kaswig (Münchenstein) beauftragt. Hans Ritzmann von der Denkmalpflege be-gleitete die Massnahmen mit einem Gebäudeaufmass, das die bislang verborgene konstruktive Struktur des Hauses verstehen liess.
Die schadhaften Intarsien an drei Wänden konnte durch Ulli Freyer vor Ort konserviert werden. Die Wand des Buffets wies die stärksten Beschädigungen auf. Dirk Kaswig demontierte das ein-sturzgefährdete Buffet und brachte es in seine Werkstatt in Münchenstein. In einer späteren Etap-pe demontierte Hans Luchsinger die Wandtäferung, die Eingangstür samt Zargen und die stören-den Teile der Decke. Dabei kamen 10 Eimer Bauschutt zum Vorschein, was die Bauchung des unteren Täfers erklärte. Der Demontage gingen jeweils eine Vermessung und eine Aufzeichnung auf einem Plan sowie eine Nummerierung der einzelnen Teile voraus. Nach dem Festlegen der reparaturbedürftigen Teile wurden diese in die Werkstatt nach Riehen transportiert. Dort leimte Hans Luchsinger Risse und gespaltene Tafelteile und korrigierte die stärksten Verkrümmungen des Trägerholzes. Die wenigen, neu eingesetzten Holzteile färbte er wo nötig mit wasserlöslicher Holzbeize ein, behandelte kleinere Kratzer mit einem Retouchierstift und deckte die behobenen Schäden partiell mit einem Acryllack ab.
Nach dem Ausbau des Buffets und der Täferung an Wand zur Küche wurde deren Festigkeit der Wand und eine der Struktur des Hauses berücksichtigende Abfangung der Kräfte eingebaut. Die Liegenschaft steht unter Denkmalschutz, wodurch diese dringend notwendige Schadensbe-hebung mit Kantonalen Zuschüssen und Bundessubventionen unterstützt werden konnte. Die Bauleitung besorgte der Architekt Emil Ulli von Staehelin, Gisin + Partner Architektur, die sta-tische Beratung übernahm der Ingenieur Roland Schiegg, Riehen.
Wir danken der Löwenzorn AG für die fruchtbare Zusammenarbeit.
Hinweise
Weitere Hinweise zum Thema finden Sie im Text der Beilage „Zur kunstgeschichtlichen Bedeutung des „Löwenzorns“. Die Pressemappe und Bilder zum download unter: www.denkmalpflege.bs.ch
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