Arbeitsintegration: Die Stadtgärtnerei bietet seit zehn Jahren Arbeitsplätze für Menschen mit einer Einschränkung an
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Die Stadtgärtnerei bietet seit zehn Jahren Stellen für eine berufliche Reintegration an. Es handelt sich dabei nicht um geschützte Arbeitsplätze, sondern um die Möglichkeit erster Gehversuche im realen Arbeitsmarkt nach einer längeren Abwesenheit durch Unfall oder Krankheit. Bis heute begleitete die Stadtgärtnerei rund siebzig Personen, stets in enger Zusammenarbeit mit der IV-Stelle Basel-Stadt. Zeit, auf Geleistetes zurückzublicken und eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Seit 2004 bietet die Stadtgärtnerei Stellen an für Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung. Die mehrheitlich von der IV-Stelle Basel-Stadt vermittelten Personen erledigen Arbeiten, die sie mit ihren momentanen Fähigkeiten bewältigen können. Das Angebot entstand ursprünglich in der Gärtnerei, wo Topf- und Zierpflanzen produziert werden. Aufgrund der positiven Erfahrungen – in den zehn Jahren betreute die Stadtgärtnerei rund 70 Personen – richtete sie vier bis fünf temporäre Abklärungsplätze in unterschiedlichen Abteilungen ein.
Die Stadtgärtnerei ist als Trainingsort für Menschen mit Beeinträchtigungen prädestiniert. Dank ihres vielseitigen Arbeitsspektrums von Grünpflege über Topf- und Zierpflanzenproduktion bis hin zu Büroarbeiten eignet sie sich hervorragend als Betrieb für Integrationsmassnahmen. Vor allem der Umgang mit Pflanzen wirkt beruhigend und die anfallenden Arbeiten sind gut planbar. Im Jahresverlauf der Stadtgärtnerei gibt es immer auch etwas hektischere Zeiten. Während diesen Phasen kann kontrolliert der Umgang mit der höheren Arbeitsbelastung trainiert werden. Das Ziel solcher Einsätze ist einerseits das Wiedererlernen der Regeln der Arbeitswelt und andererseits das Steigern der eigenen Belastbarkeit. Daraus entstehen neue Strategien im Umgang mit der persönlichen Belastungs- und Leistungsgrenze. Beispielsweise absolvieren IV-Klientinnen und IV-Klienten so genannte Belastbarkeitstrainings, bei denen sie während mindestens vier Tagen zwei Stunden und mehr arbeiten. In den ersten drei Monaten werden diese Tageseinsätze kontinuierlich auf vier Stunden gesteigert. Geübt werden in erster Linie Pünktlichkeit und Präsenz. In einer zweiten Phase erfolgt das Aufbautraining, während dem die Arbeitsfähigkeit gefestigt und weiter ausgebaut wird. Die Einsätze dauern in der Regel zwischen drei und neun Monate.
Werden IV-Klientinnen und -Klienten platziert, geschieht dies immer in Absprache mit den Verantwortlichen der jeweiligen Abteilung. Dort steht ihnen ein Götti oder eine Gotte zur Seite, welche/r die Einsätze betreut und begleitet. Nach jeweils drei Monaten erfolgt ein Standortgespräch zusammen mit der IV. Durch die wiedererlangte Arbeitsroutine und Stabilität kann dies eine Rückkehr in die Arbeitswelt sein, eventuell mit reduziertem Pensum. Möglicherweise wurde deutlich, dass der angestammte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann und eine Umschulung nötig ist. Sind alle Integrationsversuche ausgeschöpft und der Klient oder die Klientin erweist sich als nicht mehr arbeitsfähig, wird eine IV-Rente beantragt.
Die seit zehn Jahren laufende Arbeitsintegration ist heute institutionalisiert. Ein Mitarbeiter verfügt über die nötige Ausbildung, diese Funktion professionell wahrzunehmen. Er weist die direkt involvierten Mitarbeitenden an und befähigt sie, ihre Betreuungsaufgaben wahrzunehmen. Die Stadtgärtnerei verfolgt keinerlei finanzielle Interessen. Die Entschädigungen der IV decken nur einen Teil des Betreuungs-, Koordinations- und Materialaufwands. Die Kosten für Betreuungspersonen, die zur Verfügung gestellten Abklärungsplätze, Berufskleidung und Werkzeuge sowie allfällige Schulung und Trainings der Mitarbeitenden übernimmt die Stadtgärtnerei selbst.
Fazit: Auch nach zehn Jahren ist die Stadtgärtnerei überzeugt, einen wichtigen Teil zur beruflichen Reintegration beisteuern zu können. Sie möchte damit auch weiterhin ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Immer wieder erfüllt es sie mit Freude und Stolz, wenn jemand seinen oder ihren Weg in die Arbeitswelt zurückfindet.
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