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Projekt «Teilautonomie und Leitungen in der Volksschule des Kantons Basel-Stadt»: Vernehmlassung ausgewertet

Medienmitteilung

Erziehungsdepartement

Schulen Schulbehörden Politik und Verbände haben zur Reform der Leitungsstrukturen an der Volksschule des Kantons Basel-Stadt Stellung genommen. Die Ergebnisse der Vernehmlassung liegen jetzt vor.

Insgesamt unterstützen die Befragten die Einrichtung und Entwicklung lokaler Schulleitungen. Besonders deutlich geht dies aus Rückmeldungen aus Kindergärten und Primarschulen hervor, wo diese Struktur heute nur ansatzweise besteht. Die wenigen Stellungnahmen, welche die Reform grundsätzlich ablehnen, begründen ihre Haltung mit der Befürchtung, dass die zusätzlichen Mittel nicht dem Unterricht zugute kommen.

Alle Stellungnahmen enthalten Vorbehalte gegenüber Teilaspekten der Reform, insbesondere in Bezug auf die Ausgestaltung der Volksschulleitung und des Schulrats. Aufgrund der kontroversen Interessenlagen der Befragten gehen die Änderungswünsche in gegensätzliche Richtungen, was das Aufnehmen der Anliegen und Anregungen schwierig macht. So äussern beispielsweise Lehrpersonen die Befürchtung, dass stufenspezifische Anliegen in der neuen Volksschulleitung untergehen könnten, während ein Teil der Schulhausleitenden das neue Leitungsgremium als Möglichkeit einer stufenübergreifenden Zusammenarbeit begrüsst. Ähnlich kontrovers gestalten sich die Rückmeldungen zum Schulrat: Während viele Lehrpersonen ganz auf eine Milizaufsicht verzichten möchten, fordern Parteien einen Ausbau der Kompetenzen des Schulrats.

Die Teilautonomie wird in den meisten Stellungnahmen grundsätzlich begrüsst. Es besteht aber die Erwartung, dass Teilautonomie auf Gesetzes- und Verordnungsebene möglichst genau definiert wird. Mit dieser Forderung sind unterschiedliche Anliegen verbunden: Während die einen das Auseinanderdriften der Kollegien verhindern möchten, setzten sich die anderen dafür ein, dass die Autonomie der Standorte nicht durch zu viel Vorgaben beschnitten wird.

Bei der Definition der Rolle und Aufgaben der lokalen Schulleitungen sind insbesondere die Frage der Teamleitung, der Unterrichtsverpflichtung und des Wahlmodus kontrovers. In den meisten Stellungnahmen wird der Wahlmodus gutgeheissen, es wird aber gefordert, dass die Mitsprache der Kollegien gewährleistet ist. Die Lehrpersonen möchten die örtlichen Leitungen weiterhin durch die Lehrpersonenkonferenz und mit befristeter Amtszeit wählen. Die Teamleitung wird in den Stellungnahmen von den einen als ungeeignet und von den anderen als Chance beurteilt. Bei der Unterrichtsverpflichtung halten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage. Für die einen ist damit gewährleistet, dass die Schulleitungen nahe bei der Unterrichtspraxis bleiben, die anderen sehen in der Doppelrolle als Schulleitungsmitglied und Kollegin bzw. Kollege ein Konfliktpotenzial.

Äusserst kontrovers wird die Volksschulleitung beurteilt: In einigen Stellungnahmen wird für die Beibehaltung der Stufenrektorate plädiert, in einer anderen wird dazu angeregt, überhaupt keine Führungsebene zwischen Schulleitungen und Ressortleitung anzusiedeln. Die meisten Schulleitungen und Inspektionen zeigen sich grundsätzlich einverstanden mit der Volksschulleitung, wünschen aber eine genauere Definition ihrer Aufgaben. Viele Lehrpersonen wiederum möchten der Volksschulleitung weniger Kompetenzen einräumen, da sie zu weit vom Schulalltag entfernt sei.

Auch beim Schulrat gehen die Meinungen weit auseinander: Die Lehrpersonen lehnen den Schulrat ab, da er über zu viel Kompetenzen verfüge, Inspektionen und Parteien verlangen einen Ausbau der Kompetenzen des Schulrats.

Die Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der Unteren Schulen (KRUS) sowie einzelne Schulhausleitungen der Primarschule befürworten die Zusammenführung der Leitungen von Kindergarten und Primarschule. In den übrigen Stellungnahmen wird diesbezüglich Skepsis geäussert. Vor allem die Lehrpersonen befürchten, dass den Anliegen des Kindergartens nicht genügend Beachtung geschenkt werde. Es besteht aber ein Konsens darüber, dass die lokalen Leitungen des Kindergartens ausgebaut werden sollen.

Der Etappierung in Gesetzgebung, Umsetzung auf Sekundarstufe I und Umsetzung auf Primarschulstufe wird mehrheitlich zugestimmt.

Die Rückmeldungen wurden im Ressort Schulen sorgfältig ausgewertet und diskutiert. Der Vorsteher des Erziehungsdepartements, Christoph Eymann, wird das Geschäft unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse weiterführen. Aufgrund der Gegensätzlichkeit der Einwände wird es nicht möglich sein, eine Vorlage zu erstellen, die alle Anregungen und Einwände aufnimmt. In einzelnen Fragen hingegen kann die Reformvorlage überarbeitet werden, ohne die Kohärenz des Gesamten zu gefährden. In der Hauptsache wird es Sache der Regierung und anschliessend des Grossen Rats sein, über die Vorlage als Ganzes zu entscheiden. Ohne eine gesetzliche Grundlage und eine demokratische Entscheidung im Grossen Rat können die lokalen Schulleitungen nicht weiterentwickelt werden.

Hinweise

Ausführliche Auswertung auf dem Bildungsserver
Eine ausführliche Auswertung der Vernehmlassung des Projekts «Teilautonomie und Leitungen in der Volksschule des Kantons Basel-Stadt» befindet sich auf dem kantonalen Bildungsserver eduBS unter www.edubs.ch/die_schulen/vernehmlassungen/volksschule/index.pt

Medienorientierung am 26. September
Am Mittwoch, 26. September 2007, um 10 Uhr, findet eine Medienorientierung zum Ratschlag des Regierungsrats zur Teilautonomie und zu den Leitungen in der Volksschule des Kantons Basel-Stadt statt (Einladung folgt).

Weitere Auskünfte

Pierre Felder, Telefon +41 (0)61 267 62 92 Leitung Ressort Schulen

Erziehungsdepartement

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