Ja zu früher sprachlicher Förderung
MedienmitteilungErziehungsdepartement
Die Vernehmlassungsergebnisse zum Projekt «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» liegen vor -- Der Projektbericht «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» des Erziehungsdepartements war im vergangenen August im Auftrag des Regierungsrats in eine dreimonatige Vernehmlassung gegeben worden. Die Vernehmlassungsergebnisse fallen positiv aus und die weitere Entwicklung des vorgeschlagenen Konzepts wird von einer Mehrheit der Antwortenden befürwortet.
Kinder mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen sollen schon vor dem Kindergarten auf spielerische Art sprachlich gefördert werden, damit sie ihre Schullaufbahn mit ähnlich guten Chancen beginnen können wie ihre Altersgenossinnen und Altersgenossen aus deutschsprachigen Familien. Das sieht das Projekt «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» des Erziehungsdepartements vor, das vom 1. August bis 31. Oktober 2008 in Vernehmlassung war. Die Vernehmlassungsfragen wurden von Spielgruppenleiterinnen und -leitern, Verantwortlichen der Tagesheime, Fachpersonen aus verschiedenen Departementen, Kommissionen und Gemeinden sowie von Lehrpersonenvertretungen aller Schulstufen beantwortet. Auch Parteien, gemeinnützige Institutionen sowie private Verbände und Vereine haben sich an der Vernehmlassung beteiligt.
Die Projektleitung hat die Antworten der insgesamt 142 Rücksendungen ausgewertet. Der breite Kreis der Teilnehmenden und die ausführlichen Kommentare machen die vielfältigen Aspekte des Projekts deutlich. Die sprachliche Förderung betrifft denn auch nur ein Element der kindlichen Entwicklung. Aus der Vernehmlassung geht nicht zuletzt auch hervor, dass die Elternarbeit sowie die Vernetzung zwischen Eltern, Fachpersonen und Institutionen für einen Projekterfolg von zentraler Bedeutung sind.
Der Absicht des Kantons, sich bereits ein Jahr vor dem Kindergarten im Bereich der frühen sprachlichen Förderung zu engagieren, wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Vernehmlassung grundsätzlich zugestimmt (132 von 142 Stimmen). Zwei Drittel der Antwortenden befürworten ein Angebot, das vom Kanton zur Pflicht erklärt werden kann. Allerdings lehnt die Mehrheit der Spielgruppenleiterinnen und -leiter ein generelles Obligatorium ab: Eine Spielgruppe soll freiwillig und von allen Kindern besucht werden können. Etwas mehr als die Hälfte der Rückmeldungen stimmt dem selektiven Obligatorium zu. Mit Letzterem wird beabsichtigt, Kinder mit keinen oder ungenügenden Deutschkenntnissen zur Teilnahme zu verpflichten. Deutlich positiv sprechen sich die Parteien sowie die Schulen dafür aus. Mehrheitlich abgelehnt wird das selektive Obligatorium von den privaten Anbietern. In den Kommentaren zum Projekt und zu einem generellen oder selektiven Obligatorium wird das Anliegen geäussert, den Zugang zu früher sprachlicher Förderung allen Kindern unabhängig von ihrer Muttersprache oder von der finanziellen Situation der Eltern zu ermöglichen.
Im Falle eines selektiven Obligatoriums wird das Selektionsverfahren in Zusammenarbeit mit den Eltern mit 87 Ja- und 44 Nein-Stimmen bei 11 Enthaltungen befürwortet. Die Departemente mit ihren Kommissionen, die Gemeinden sowie die Tagesheime befürworten alle das Vorgehen, die Schulen mit 19 zu 5 Stimmen und die Institutionen, Verbände und Vereine zu etwas mehr als der Hälfte. Die Leiterinnen und Leiter der Spielgruppen lehnen Selektionsverfahren über die Zusammenarbeit mit den Eltern zu etwas mehr als die Hälfte ab, die Parteien sprechen sich deutlich dagegen aus.
Eine deutliche Mehrheit der Antwortenden (90%) befürwortet die Zusammenarbeit mit den bestehenden Angeboten wie Tagesheime, Spielgruppen oder Tagesfamilien. Die Umsetzung des Projekts «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» mit bereits bestehenden Anbietern soll jedoch unter der Bedingung stattfinden, dass diese Angebote weiterhin qualitativ hochstehende Arbeit leisten und entsprechend finanziell und in Bezug auf die Weiterbildung professionell unterstützt und begleitet werden.
Dem vorgeschlagenen Setting – zwei Vor- oder Nachmittage pro Woche und drei Stunden pro Halbtag – wird zugestimmt (70% der Rückmeldungen). Aus einer Mehrheit der Kommentare geht hervor, dass die vorgeschlagenen sechs Stunden pro Woche als Minimum gesehen werden. Grossmehrheitliche Zustimmung erlangt das Setting von den Departementen mit ihren Kommissionen, den Gemeinden sowie den Schulen. Am ungünstigsten beurteilt wird es von den privaten Anbietern (39 Ja, 24 Nein und 4 Enthaltungen). Die Wirksamkeit dieses Settings soll in der Umsetzung sorgfältig geprüft und nötigenfalls angepasst werden.
Das Projektkonzept «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» wird weiter bearbeitet. Eine Vorlage an den Grossen Rat soll im ersten Quartal 2009 im Regierungsrat diskutiert werden.
Hinweise
Die Vernehmlassungsauswertung zum Projekt «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» ist auf der Website des Erziehungsdepartements unter www.ed.bs.ch/bildung/bildungskoordination/projekte-und-initiativen/sprachliche-fruhfoerderung oder im Sekretariat Bildung, Telefon 061 267 84 07/08, E-Mail bildung@bs.ch, erhältlich.
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