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"Realize it": Binationales Interventionsprogramm bei Cannabismissbrauch und -abhängigkeit

Medienmitteilung

Gesundheitsdepartement

In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit über die Landes- und Kantonsgrenzen hinweg ist das Programm "Realize it" zur Frühintervention bei Cannabismissbrauch und -abhängigkeit entwickelt worden. Es bietet ein innovatives Beratungs- und Betreuungsangebot für betroffene Jugendliche und ihre erwachsenen Bezugspersonen an. Das binationale Projekt bei dem das Sanitätsdepartement Basel-Stadt mit der Trägerschaft und Projektleitung betraut worden ist wurde heute unter anderem durch die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung Marion Caspers-Merk und Regierungsrat Carlo Conti vorgestellt.

In Folge der Zunahme des Konsums bei Jugendlichen und des in den letzten Jahren sinkenden Einstiegsalters werden die Einrichtungen der Drogenhilfe vermehrt von Jugendlichen mit Problemen beim Cannabiskonsum kontaktiert. Ein auf diese spezielle Problemlage ausgerichtetes Beratungsangebot stand jedoch bislang nicht zur Verfügung. Mit dem Projekt "Realize it", das gemeinsam von Fachleuten aus Deutschland und der Schweiz entwickelt wurde, wird diese Lücke geschlossen.

Neben der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Marion Caspers-Merk und dem Vorsteher des Sanitätsdepartements Basel-Stadt, Carlo Conti, stellten heute an einer Medienorientierung Bernhard Meili vom Bundesamt für Gesundheit in Bern, Klaus Meyer, Leiter der Fachstelle Suchtfragen des Sanitätsdepartements und Peter Tossmann, Projektbeauftragter und Teilhaber der Delphi-Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung in Berlin das innovative Programm vor.

Die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zeigen, dass der überwiegende Teil der Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten einen experimentellen oder eher gelegentlichen Konsum betreiben, ohne dass hier gesundheitsrelevante Probleme entstehen. Sie weisen aber auch eindeutig darauf hin, dass eine zunehmende Zahl junger Menschen regelmässig Cannabis konsumiert und dass bei anhaltendem Konsum von Cannabis insbesondere bei Jugendlichen eine spezifische Form der Abhängigkeit entstehen kann. Traditionelle Drogenberatungsangebote greifen bei diesen speziellen Problemlagen kaum oder nur ungenügend.

Vor diesem Hintergrund haben Fachleute aus Einrichtungen des Badischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation (blv) sowie aus den Drogenberatungsstellen der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Aargau die Initiative ergriffen und in Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Institution in Berlin des Konzept von "Realize it" erarbeitet. "Realize it" wendet sich insbesondere an jugendliche Konsumentinnen und -konsumenten, die ihren Konsum einstellen oder reduzieren wollen. "Realize it" hat zum Ziel, innerhalb eines Zeitrahmens von rund zehn Wochen bei den Teilnehmenden eine signifikante Konsumveränderung zu bewirken.

Mit der Umsetzung des Projektes wurde die delphi-Gesellschaft in Berlin betraut, die bereits bei der Konzeption massgeblich beteiligt war. Die wissenschaftliche Evaluation wird vom Psychologischen Institut der Universität Fribourg durchgeführt. Trägerschaft und Projektleitung obliegt dem Sanitätsdepartement Basel-Stadt.

"Realize it "startet heute an drei Beratungsstellen des blv in Südbaden und drei weiteren Institutionen in der Nordwestschweiz und soll vorerst während 18 Monaten durchgeführt werden. In dieser Zeit wird das Projekt gründlich evaluiert und soll später systematisch in das Angebotsspektrum von Drogenberatungsstellen in Deutschland und der Schweiz integriert werden. Im Kanton Basel-Stadt ist "Realize it" eingebettet in eine ganze Reihe von Massnahmen, die auf Grund des Anfang Jahr veröffentlichten Kantonalen Cannabis-Berichtes ergriffen wurden. So wird an allen Schulen der Sekundarstufen I und II ein umfassendes Präventions- und Interventionsmodell aufgebaut. Die Schulen entwickeln Regelwerke im Umgang mit Cannabiskonsum, die in den Unterricht und ins Schulhaus integriert werden können. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen besser erkennen können, wo Probleme im Zusammenhang mit Cannabiskonsum am Entstehen sind. Sie sollen wissen, wie sie darauf reagieren und wo sie ausserhalb der Schule, eben auch bei "Realize it", Hilfe anfordern können.

Für das neue Angebot von "Realize it" wird mit einer eigenen Homepage mit speziellen Flyern sowie über die etablierten Netzwerke der Beratungsstellen geworben.

Das Projekt wird finanziell unterstützt vom Bundesamt für Gesundheit Bern, dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Berlin, den Kantonen Basel-Landschaft und Aargau sowie dem blv. Mit dieser regionalen, grenzüberschreitenden Kooperation wird, unabhängig von drogenpolitischen Positionierungen, ein konkreter Beitrag für eine gemeinsame Weiterentwicklung der Drogen- und Suchthilfe in der Region geleistet.

Weitere Auskünfte

Regierungsrat Dr. Carlo Conti, Tel. 061 267 95 21 Vorsteher Sanitätsdepartement Basel-Stadt Klaus Meyer, Fachstelle Suchtfragen, Tel.061 267 53 39 Gesundheitsdienste Sanitätsdepartement Basel-Stadt

Gesundheitsdepartement

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