Anpassung der geriatrischen Behandlungskette an die demographische Entwicklung
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Die Menschen im Kanton Basel-Stadt haben auch dank der sehr guten medizinischen und pflegerischen Versorgung eine immer höhere Lebenserwartung. Diese demographische Entwicklung und weitere Faktoren führen dazu dass der Bedarf an Leistungen im stationären und ambulanten Bereich der Langzeitpflege zunimmt. Es zeigt sich zudem dass die geriatrische Behandlungskette im Kanton Basel-Stadt zwar bedarfsgerecht funktioniert aber an die demographische Entwicklung angepasst werden muss. Die neue Situation zeigt auch Auswirkungen in der Pflege: Initiativen zur Ausbildung und Rekrutierung von Personal sollen hier Abhilfe schaffen.
Die neuen demographischen und gesellschaftlichen Realitäten (längere Lebenserwartung bei gleichzeitig besserer gesundheitlicher Versorgung, Individualisierung und Technologisierung) erfordern eine Anpassung der geriatrischen Behandlungskette an diese Entwicklung. Gemäss der im vergangenen Jahr überarbeiteten Pflegeplatzplanung des Kantons Basel-Stadt sind für 22 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner über 80 Jahren Pflegeplätze erforderlich. Gemäss einer vom Statistischen Amt Basel-Stadt anfangs Februar 2008 für die Jahre 2008 bis 2011 erstellten Fortschreibung der jüngsten Bevölkerungszahlen wird die Anzahl hoch betagter Einwohnerinnen und Einwohner (80+) um insgesamt rund sechs Prozent steigen. Damit steigt auch die Nachfrage nach Pflegeplätzen deutlich stärker als erwartet. Um einiges noch stärker ansteigen werden die entsprechenden Zahlen in den umliegenden Kantonen.
Somit ist der Bedarf für zusätzliche Pflegeplätze gegeben. Dies zeigt auch die aktuelle Anzahl Personen, die auf einen Pflegeplatz warten (Ende März 2008: 274). Zurzeit verfügt der Kanton Basel-Stadt über 2763 Pflegeplätze. Rund hundert zusätzliche Plätze sollten zum jetzigen Zeitpunkt geschaffen werden, um die bestehende Nachfrage zu decken. Rund 40 Plätze können schon bis Ende Jahr bereitgestellt werden.
Die demographische Entwicklung wirkt sich schliesslich auch in einem Rückstau von Patientinnen und Patienten in Geriatrie- und Psychiatriespitälern aus, was auch auf die hohe Qualität der Pflege und Betreuung in den Pflegeheimen zurückgeführt werden kann. So ist im vergangenen Jahr die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den baselstädtischen Pflegeheimen gegenüber dem Vorjahr um fast sechs Prozent gestiegen. Auch hier muss also mit der Bereitstellung weiterer Pflegeplätze Abhilfe geschaffen werden.
Die Entwicklungen und der Wandel im Gesundheitswesen zeigen auch Auswirkungen in der Pflege und fordern die Pflegenden auf allen Stufen. Zum einen steigen die fachlichen Anforderungen aufgrund der veränderten demographischen Gegebenheiten, verbunden mit dem schnell wachsenden medizinischen und technologischen Fortschritt. Zum anderen ist das Pflegemanagement mit der Konzeption neuer Einsatz- und Arbeitsfelder aufgrund der veränderten Bildungssystematik bei den Gesundheitsberufen gefordert.
Die vermehrte Nachfrage nach professioneller und dem Strukturwandel angepasster Pflege machen die gezielte und koordinierte Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitswesen nötig. Neue Pflege- und Betreuungskonzepte, welche die zukünftigen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen, müssen in Einklang mit dem verfügbaren Personal gebracht werden. Die Implementierung neu geschaffener Berufsfelder, sowohl in der Grundbildung wie auch auf akademischem Niveau, kann zu einem Erfolgsfaktor für die zukünftigen Anforderungen werden. Schliesslich sind Imagepflege und Initiativen zur Ausbildung und Rekrutierung von Pflegepersonal unabdingbar, sollen sich nicht unüberwindbare Engpässe auftun.
Die immer höhere Lebenserwartung und die Folgen dieser demographischen Entwicklung wirken sich auch bei Spitex Basel aus, die darauf ausgerichtet ist, ein bestimmtes Volumen an Kundenaufträgen wöchentlich zu bedienen. Die Anfragen sind seit Monaten zunehmend und übersteigen das vorgesehene Auftragsvolumen und die Aufnahmefähigkeit von Spitex Basel. Die Kapazitäten können in Folge des ausgetrockneten Arbeitsmarkts nicht beliebig erweitert werden. Um die eingehenden Anfragen von Kundschaft und Partnerinstitutionen koordiniert entgegenzunehmen, zu kanalisieren und mit den vorhandenen Ressourcen abzustimmen, hat Spitex Basel nun ein neues Aufnahmemanagement eingerichtet. Das zentrale Instrument ist die Spitex-Anmeldeliste, auf welcher die Kundinnen und Kunden und deren Bedarf erfasst werden. Sie werden chronologisch bedient. Eine Priorität wird bei Kundinnen und Kunden gesetzt, die ohne Spitex-Leistungen nicht aus dem Spital austreten können.
Das Aufnahmemanagement wird vorerst auf Quartierebene eingeführt. Geplant ist, mittelfristig eine zentrale Aufnahmestelle zu schaffen. Damit soll auch dem Wunsch von Kundschaft, Partnern und Interessengruppierungen nach einer einzigen Anmelde- und Auskunftsstelle sowie erweiterter Erreichbarkeit entgegengekommen werden. Weiter sollen mit dem „Organisationsmodell 2010“ die Attraktivität der Stellen bei Spitex Basel erhöht werden. Die Umsetzung beider Massnahmen ist, sofern die finanziellen Ressourcen vorhanden sind, auf 2009 vorgesehen. Trotz dem Nachfragedruck ist es Spitex Basel wichtig, weiterhin in Ausbildungsplätze für Lehrlinge, insbesondere Fachangestellte Gesundheit, zu investieren. Die Langzeitpflege kann nur sichergestellt werden, wenn alle Institutionen in diesem Bereich einen signifikanten Beitrag zur Nachwuchsförderung leisten.
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