Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Basel-Stadt/ Basel-Landschaft und dem Landkreis Lörrach
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Die Vision des Pilotprojektes Grenzüberschreitender Zusammenarbeit ist es, eine Einheit der Grenzregion Basel/Lörrach im Bereich der Gesundheitsversorgung zu realisieren. Dazu gehört einerseits die Möglichkeit der Patienten, sich im grenznahen Ausland behandeln zu lassen. Andererseits wird auf die verstärkte Zusammenarbeit der Akteure im Gesundheitswesen abgezielt.
Die Schweizer und die deutsche Krankenversicherungs-Gesetzgebung gehen im Grundsatz vom Territorialitätsprinzip aus. Vor acht Jahren wurden in beiden Ländern die Gesetze so angepasst, dass grenzüberschreitende Kooperationen im Gesundheitswesen erleichtert wurden. Während Deutschland von Anfang an eine dauerhafte gesetzliche Lösung getroffen hat, wurde in der Schweiz eine zeitlich befristete Regelung geschaffen, welche eine kontrollierte Lockerung des Territorialitätsprinzips beinhaltet. Patientinnen und Patienten können seither im Raum Basel/Lörrach im Rahmen des Pilotprojektes „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Deutschland – Schweiz im Gesundheitswesen GRÜZ“ definierte Behandlungen im grenznahen Ausland zu Lasten der obligatorischen Krankenversicherung in Anspruch nehmen.
Das Pilotprojekt wurde vorerst für drei Jahre (2007 bis 2009) durchgeführt und anschliessend um weitere fünf Jahre verlängert (2010 bis 2014). Um eine lückenlose Weiterführung des grenzüberschreitenden Patientenverkehrs vorerst sicherzustellen, wurde per 1. November 2014 die Gesetzgebung dahingehend ergänzt, dass das Projekt bis Ende 2018 verlängert werden kann. Mit einer Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit danach in allen Grenzregionen dauerhaft möglich sein. Der Bericht des Begleitmonitorings des Pilotprojekts und die Evaluierung der gesamten Patientenmobilität in der Grenzregion sowie der grenzüberschreitenden Kooperation der Gesundheitsinstitutionen liegen nun vor:
Aus dem begleitende Monitoringbericht des Pilotprojekts für das Jahr 2014 geht hervor, dass im Kanton Basel-Stadt 90% der Versicherten und in Basel-Landschaft 85% der Versicherten berechtigt sind, sich im grenznahen Deutschland in einer Vertragsklinik behandeln zu lassen. Seit Projektbeginn werden von den Basler Patienten in den zwölf beteiligten deutschen Kliniken fast ausschliesslich Rehabilitationsbehandlungen (97.6%) in Anspruch genommen, wobei die orthopädischen Rehabilitationen dominieren. Die Zuweisungen erfolgen in der Regel über Akutkrankenhäuser im Anschluss an eine Behandlung. Insgesamt liegt die Mobilitätsrate für orthopädische/kardiologische Rehabilitationen bei ca. 9% des möglichen Potentials an Patienten. Das Pilotprojekt startete im Jahr 2007 mit 91 Fällen und erreichte im Jahr 2012 mit 269 Fällen einen Höchststand. Danach gingen die Fallzahlen etwas zurück und lagen im Jahr 2014 bei 233 Fällen. Insgesamt fanden in den Jahren 2007 bis 2014 im Rahmen des Pilotprojektes 1'535 Behandlungen statt. Durchschnittlich hielten sich die Patienten in den Jahren 2010-2014 während 17.4 Tagen in einer deutschen Rehabilitationsklinik auf. Die Gesamtkosten der Behandlungen im Rahmen des Pilotprojektes haben sich parallel zu den Fallzahlen entwickelt, da die Rehabilitationsaufenthalte mit Tagespauschalen abgerechnet werden. Im Projektjahr 2014 lagen diese bei total 810'000 Franken.
Im Schlussbericht zur zweiten Phase des Pilotprojekts wurde die Patientenmobilität untersucht. Dabei wurden im Jahr 2013 sowohl Patientenströme von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft in den Landkreis Lörrach als auch solche in die umgekehrte Richtung berücksichtigt. Die Lörracher Spitäler und Kliniken haben Daten zu 765 Behandlungen im Jahr 2013 geliefert, die Basler Spitäler zu 8'721 Behandlungen. Ein Drittel der grenzüberschreitenden deutschen Patienten sind Grenzgänger.
Die häufigste Aktivität im Bereich der grenzüberschreitenden Kooperation ist das Angebot von Fort- oder Weiterbildungsveranstaltungen für Gesundheitsfachpersonen aus dem Landkreis Lörrach. Ebenfalls werden andere Formen der Zusammenarbeit gepflegt: Austausch von Fachwissen, Fallbesprechungen bei grenzüberschreitenden Patienten, konsiliarärztliche Tätigkeiten, die Durchführung von Behandlungen oder Operationen im Landkreis Lörrach sowie die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen im Landkreis Lörrach. Die Kooperationen werden mehrheitlich positiv bewertet und sowohl für die eigene Institution auf Schweizer Seite als auch für die Partnerinstitutionen in Lörrach und die Patienten als nützlich beurteilt.
Hinweise
Weitere Hinweise gehen aus der Zusammenfassung des Monitoringberichts 2014 und des Abschlussberichts über die Phase 2 hervor.
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