Landesgrenzsteine in neuem Design
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
An der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland wurden in Bettingen unter Beisein hochrangiger Politiker beider Länder zwei vollständig neu gestaltete Landesgrenzsteine gesetzt. Die beiden alten Steine konnten aufgrund starker Beschädigungen nicht mehr restauriert werden. Die feierliche Einweihung der beiden neuen Grenzsteine findet im Rahmen des Bettinger Lindenplatzfestes am Sonntag statt.
Seit dem 15. Jahrhundert markieren Landesgrenzsteine die politische Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Über 220 grösstenteils kulturhistorisch wertvolle Steine finden sich entlang der Grenze. Gemeinde-, Kantons- und Bundesbehörden beider Länder sind zur Wartung und Pflege der zum grossen Teil aus Sandstein hergestellten Wappensteine verpflichtet. Das oberste Ziel dieser Pflegemassnahmen ist der Erhalt der ältesten, bis zurück auf das Jahr 1488 datierten Landesgrenzsteine. Diese widerspiegeln auf eindrückliche Weise die wechselnden Herrschaftsverhältnisse auf deutscher Seite. Sie legen aber auch Zeugnis ab für ein jahrhundertelanges friedliches Zusammenleben in der Region Basel. Regierungsrat Hans Martin Tschudi betonte allerdings in seiner Begrüssungsrede, dass ein enges nachbarschaftliches Verhältnis noch kein Garant für ein friedliches Zusammenleben sei. Respekt vor dem Anderen und Bewahren des Eigenen trage in erster Linie dazu bei, Interessenskonflikte konstruktiv bewältigen zu können. Die Bürgermeister der angrenzenden Orte, Jörg Lutz aus Grenzach-Wyhlen und Peter Nyikos aus Bettingen, unterstrichen den Seltenheitswert der Grenzsteine aus historischer Sicht.
An der letztjährigen, alle sechs Jahre stattfindenden Landesgrenzbegehung wurde der schlechte Zustand zweier Grenzsteine beanstandet und ihre Ersetzung beschlossen. Die beiden Steine sind 1840 und 1848 das letzte Mal vollständig erneuert worden. Andere Grenzsteine, die im letzten Jahrhundert ersetzt werden mussten, wurden in traditioneller Weise aus Granit hergestellt. Auf Wunsch der angrenzenden Gemeinden Bettingen und Grenzach-Wyhlen wurde nach einer zeitgemässen Form gesucht, so wie dies auch an den aus verschiedenen Epochen stammenden Steinen jeweils ablesbar ist. Das Grundbuch- und Vermessungsamt des Justizdepartements Basel-Stadt beauftragte die Bildhauerin und Dozentin an der Basler Hochschule für Gestaltung und Kunst, Owsky Kobalt, und den Steinmetz Markus Böhmer mit der Ausarbeitung der neuen Landesgrenzsteine. Die Künstlerin und der Bildhauer haben sich intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt und eine der örtlichen Situation angepasste zeitgemässe Lösung gefunden.
Das Ziel ist es, eine funktionelle und gut sichtbare Markierung der Landesgrenze für Polizei- und Zollorgane zu erreichen sowie für die vielen Wanderer und Anwohner ein ansprechendes Zeugnis einer grenzüberschreitenden Kulturpflege im 21. Jahrhundert abzulegen.
Dank der guten Zusammenarbeit der Vermessungsämter und dem grossen Engagement der Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Bettingen konnte dieses Projekt realisiert werden. Die Gemeinden tragen die Mehrkosten gegenüber einfachen Granitsteinen, und die beteiligten Amtsstellen beider Länder übernehmen die übrigen mit der Steinsetzung verbundenen Aufwendungen.