Erfreuliche Unfallstatistik 2011 im Kanton Basel-Stadt
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Weniger Unfälle, weniger Verletzte -- Im Jahre 2011 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Kanton Basel-Stadt erstmals auf unter 1000 gefallen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 18 Prozent und von 28 Prozent im Vierjahresvergleich. Auch die Zahl der Verletzten ist weiterhin rückläufig und besonders markant jene der Unfälle mit Trambeteiligung. Häufigste Unfallursache ist weiterhin generell die Unaufmerksamtkeit der Verkehrsteilnehmer sowie die Missachtung des Vortrittsrechtes. Trotz einer Verdreifachung der Zahl der auf Alkoholkonsum kontrollierten Lenkerinnen und Lenker war im Berichtsjahr Fahren unter Alkoholeinfluss weiterhin die zweithäufigste Unfallursache.
Die statistische Auswertung der Verkehrsunfälle des vergangenen Jahres zeigt ein ebenso deutliches wie erfreuliches Bild. Ein weiteres Mal hat mit 948 die Zahl der Verkehrsunfälle massiv abgenommen und liegt 18 Prozent unter jener des Vorjahres (1153). Damit setzt sich der in Basel-Stadt seit Jahren anhaltende Trend zu rückläufigen Unfallzahlen fort. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 registrierte die Polizei noch 2340 Verkehrsunfälle. Innert 11 Jahren ging deren Zahl also um 1394 oder 60 Prozent zurück.
Mit 391 (2010: 462) ist auch die Zahl der Verletzten um rund 16 Prozent zurückgegangen. 90 Personen erlitten schwere Verletzungen. Der Verkehr forderte letztes Jahr 3 Todesopfer (4); ein 20-Jähriger war im August beim Badischen Bahnhof unters Tram geraten, im Juli wurde eine Velofahrerin am Wasgenring von einem rechts abbiegenden Lastwagen erfasst und im Oktober wurde in der Bugfelderstrasse ein 28-Jähriger Fussgänger auf dem Fussgängerstreifen tödlich verletzt.
Markanter Rückgang
Der generelle Rückgang der Verkehrsunfälle bestätigt sich auch bei den Fahrradunfällen, die von 132 auf 100 zurückgingen (-24%) und bei den Fussgängerunfällen, deren Zahl sich von 99 auf 82 (-17%) reduzierte. Bei den Kinderunfällen gab es einen Rückgang von 24 auf 20 und 2011 verunfallten zudem 87 (2010: 91) Senioren im Alter von über 70. Die Unfälle mit Trambeteilung gingen um 16 oder 42 Prozent auf noch 22 zurück. Zudem kam es zu 54 (2010: 90) Unfällen mit Motorrädern.
Problematik „Alkohol am Steuer“
Trotz des deutlichen Rückgangs um 72 auf 154 ist die Missachtung des Vortrittsrechtes nach wie vor eine häufige Unfallursache. 91 Unfälle, das sind einer weniger als im Vorjahr, passierten unter Alkoholeinfluss. Immerhin konnte dieser Trend gebrochen werden, nachdem in den letzten Jahren auch gesamtschweizerisch eine laufende Zunahme der Alkoholunfälle registriert werden musste, weshalb die Zahl der Atemalkoholkontrollen im Berichtsjahr massiv intensiviert wurden. So verdreifachte sich die Zahl der auf Alkohol kontrollierten Lenkenden von rund 7000 im Jahr 2010 auf gut 24 000 im Jahr 2011. Erstmals führte die Polizei auch Kontrollen durch, bei denen ausnahmslos alle Verkehrsteilnehmer, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Verzweigung passierten, sich einem Alkoholtest unterziehen mussten.
Erhöht wurde auch die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen vor allem in den Tempo-30 Zonen und verkehrsgefährdeten Orten mit mobilen Geräten. Gemessen wurden so 960’000 (2010: 743'000) Fahrzeuge, was zwar zu einer Erhöhung der Zahl der festgestellten Übertretungen führte, aber auch zu einer Abnahme der geschwindigkeitsbedingten Verkehrsunfälle auf noch 82 (-15%). Insgesamt erfassten die Kontrollgeräte inklusive der beiden fix an der Autobahn installierten Anlagen 30 Millionen Fahrzeuge. Davon waren 233 000 zu schnell, was einer Übertretungsquote von 0,87 Prozent entspricht.
bfu-Sicherheitspreis für Basel-Stadt
Die positive Entwicklung des Unfallgeschehens hat vielerlei Gründe, angefangen von den bereits vor Jahrzehnten eingeführten obligatorischen „Verkehrserziehung“ aller Schulkinder über laufende weitergehende präventive und repressive Massnahmen bis hin zur 2009 erfolgten Einrichtung eines Dienstes für Verkehrssicherheit. Dieser Dienst prüft Verkehrsprojekte konsequent auf deren Sicherheit und gibt das entsprechende Feedback frühzeitig an die Verkehrsplaner zurück. Dieser „Verkehrssicherheitsverbund“ wird von allen beteiligten Ämtern gelebt und umgesetzt und erlaubt es, die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden gleichwertig zu berücksichtigen. Dieser integrale Ansatz zur Optimierung der Verkehrssicherheit wurde im Jahre 2011 denn auch von der Beratungsstelle für Unfallverhütung mit der Verleihung des bfu-Sicherheitspreises gewürdigt. Besonders beim „Black Spot Management“, also bei der Bearbeitung von Unfallschwerpunkten, konnte Basel-Stadt nachhaltige Verbesserungen erreichen. So konnten die innerhalb von zehn Jahren die einst 49 Unfallschwerpunkte auf noch deren 7 im Jahr 2010 reduziert werden.
Für das laufende Jahr ist geplant, die Fussgängerstreifen in der Stadt und auf den Kantonsstrasse von Riehen und Bettingen auf ihre Verkehrssicherheit hin zu überprüfen. Diese im Fachjargon „Road Safety Inspection“ genannte systematische Prüfung des Strassenzustandes auf Gefährdungen und Normen wird in Basel erstmals in der Schweiz durchgeführt und erfolgte bisher nur rudimentär und auf Anfrage von Bürgern. In den kommenden Jahren wird dieses Instrument auch für Einspurstrecken, Verzweigungen und beim Kreisverkehr zur Anwendung kommen.
Weitere Massnahmen geplant
Daneben setzt die Polizei weiterhin stark auf Prävention und Repression, um die Unfallzahlen noch weiter zu senken. Im präventiven Bereich sind unter anderem Kampagnen gegen das unbedachte Öffnen der Autotüren vorgesehen, was letztes Jahr zu 26 Unfällen geführt hatte. Zudem wird die Verkehrssicherheits-Kampagne „Blindflug“ des Polizeikonkordates Nordwestschweiz weitergeführt. Ziel dieser Kampagne ist es, die Autofahrerinnen und Autofahrer von Ablenkungen abzuhalten und so eine erhöhte Aufmerksamkeit auf das Geschehen auf der Strasse zu erreichen. Auf der repressiven Ebene sind unter anderem vermehrte Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen vorgesehen. Ein besonderes Augenmerk hält die Polizei auch auf die Missachtung des Rotlichts, auf die Gewährung des Vortritts und auf Lenkerinnen und Lenker, die ohne Freisprecheinrichtung telefonieren.