Justiz- und Sicherheitsdepartement bedauert die Torpedierung der konstruktiven Lösungsprozesse und des Stimmungswandels der vergangenen Monate bei der Sanität Basel
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt nimmt die in den vergangenen Tagen laut gewordenen Vorwürfe sowie die teilweise anonym vorgebrachte Kritik über die Arbeitsbedingungen bei der Sanität Basel mit Bedauern zur Kenntnis. Sie torpedieren wider besseren Wissens die im vergangenen Jahr bei der Sanität eingeschlagenen Lösungswege und den Stimmungswandel der vergangenen Monate. Sie verunsichern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Lösungsprozess konstruktiv mittragen und mitgestalten.
Während der vergangenen Tage haben einzelne Medien – zum Teil aufgrund anonym gebliebener Quellen – falsche und irreführende Vorwürfe zur Situation der Sanität Basel kolportiert. Das Justiz- und Sicherheitsdepartement hat im vergangenen Jahr nicht nur wiederholt seine Bereitschaft an einem sozialpartnerschaftlichen Vorgehen bei der Benennung und Lösung von vorhandenen Problemen bewiesen, sondern auch eine Reihe von Massnahmen für den Wandel getroffen und kommuniziert (Medienmitteilung «Sanität Basel: Personelle Massnahmen als Basis für Kulturwandel» vom 30. Juli 2013).
Sanität Basel auf richtigem Weg
So ist die Sanität Basel nach den zahlreichen Massnahmen, die das Departement vor allem im vergangenen Jahr angestossen und mehrheitlich abgeschlossen hat, auf dem richtigen Weg. Zahlreiche Rückmeldungen aus der Mannschaft bestätigen diesen Trend immer wieder. Zu den ergriffenen Massnahmen zählt neben personellen und weiteren Änderungen – unter anderem eine neue Leitung der Sanität – auch die Aufstockung um vier Stellen.
Weder die Departementsspitze noch die Bereichsleitung haben je bestritten, dass gleichzeitig noch nicht alle Baustellen abgeschlossen worden sind. Unter Einbezug des Personalausschusses arbeitet die Leitung von Sanität und Rettung konsequent an den entsprechenden Lösungen. Neben Themen wie etwa der medizinischen Kompetenzen steht Folgendes im Fokus:
- Per ersten Dezember 2014 werden bei der Sanität Basel acht der 75 Stellen vakant sein, was ein Abbild des schweizweit ausgetrockneten Arbeitsmarktes ist. Die Sanität hat deshalb unter anderem unsere Ausbildungskapazitäten erhöht und beschäftigen seit 2014 insgesamt 15 Auszubildende – so viele wie noch nie. Die Vakanzen sind im Übrigen nicht statisch, sondern neben Abgängen gibt es in jedem Kalenderjahr auch Neueintritte. In diesem Jahr sind bisher vier neue Mitarbeiter mit einem Vollzeitpensum und fünf mit einem Teilzeitpensum eingestellt worden.
- Durch den Zusammenarbeitsvertrag mit der Adecco stehen immer so viele Leute im Einsatz, wie es die Einsatzplanung vorsieht. Sie überbrücken Vakanzen, krankheits-, unfall- oder schwangerschaftsbedingte Ausfälle oder Mutterschaftsurlaube. Dank dieser Massnahme konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sanität Basel entlastet und die rückständigen Zeitguthaben (Ende 2012: durchschnittlich 27,7 Tage pro Person/Ende 2013: durchschnittlich 17,1 Tage pro Person/Erwartung Ende Dezember 2014: durchschnittlich 13 Tage pro Person) laufend reduziert werden. Die Erholungszeiten werden gemäss Anstellungsbedingungen eingehalten. Die temporären Fachkräfte verfügen über die gleiche Berufsausbildung wie die Festangestellten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sanität Basel werden auf ihre medizinischen Kompetenzen periodisch geprüft, ebenso die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Adecco. Die Besatzung eines Rettungswagens besteht jeweils aus zwei Rettungssanitäterinnen oder -sanitätern. Eine dieser Personen ist immer festangestellt. Von den beiden Besatzungsmitgliedern übernimmt eines die Rolle der Fahrerin oder des Fahrers. Bei gemischten Teams (festangestellt und temporär) übernimmt die oder der ortskundige Festangestellte das Führen des Fahrzeuges.
- Unabhängig davon sind die Verantwortlichen der Sanität daran, den Einsatzplan zu überprüfen – namentlich, was den Einsatz von Personal und Fahrzeugen im Tages- und Wochenverlauf anbelangt. Sollten sie zum Schluss kommen, dass Anpassungen angezeigt sind, werden sie diese entsprechend umsetzen.
Wiederum unabhängig davon wird die Sanität Basel immer auf die Unterstützung von Drittorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) aus Lörrach, aber auch dem Rettungsdienst des Kantonspitals Liestal oder der Firma Käch aus Dornach angewiesen sein. Im Verlauf eines Kalenderjahres betrifft dies rund 400 der insgesamt über 19'000 Einsätze (davon rund 12'000 Notfalleinsätze, der Rest sind Verlegungsfahrten), wovon rund vier bis fünf pro Monat durch das DRK (< 0,5 %). Die Sanität Basel hilft im gleichen Ausmass ihren Vertragspartnern.
Bei den deutschen Kollegen handelt es sich um gut ausgebildete Fachpersonen. Ihre Ausbildung zum so genannten Rettungsassistenten ist zwar nicht eins zu eins mit der 2008 in der Schweiz eingeführten Ausbildung zum Rettungssanitäter vergleichbar und daher auch vom Bund nicht automatisch anerkannt. Ein deutscher Rettungsassistent, der hierzulande eine Anstellung anstrebt, kann jedoch ein Anerkennungsverfahren mit Prüfung absolvieren, die übrigens von den meisten bestanden wird. Der deutsche Rettungsdienst rückt – wie auch die Sanität Basel – bei Bedarf mit einem Notarzt aus, je nach Einsatzmeldung und die medizinischen Kompetenzen der Rettungsassistenten berücksichtigend. In jedem Fall wird somit durch das DRK eine medizinische Versorgung auf dem gleich hohen Niveau wie jene der Sanität Basel geleistet.
Ein Spitzenreiter bei den Interventionszeiten
Keine Rettungsorganisation kann sich bei der Festsetzung ihres Soll-Bestandes an den absoluten Spitzenzeiten orientieren. Mit den erwähnten vier zusätzlichen Stellen und den Zusammenarbeitsverträgen ist die Sanität Basel gut gerüstet, ihre vom Gesetzgeber vorgegebenen Dienstleistungen zu erbringen. Ganz allgemein lässt sich anmerken, dass die Sanität Basel mit ihren Interventionszeiten eine der Spitzenpositionen einnimmt. Die Richtlinie des Interverbandes für Rettungswesen (IVR) gibt für das städtische Gebiet eine Hilfsfrist von 15 Minuten in neunzig Prozent der Notfalleinsätze vor. Die allermeisten Notfalleinsätze sind bei der Sanität Basel unter zehn Minuten.
Unterschritten wurde die 15-Minuten-Frist auch bei einem Einsatz, den das DRK im Auftrag der Sanität Basel am 7. Oktober geleistet hat und über den die «Basler Zeitung» aufgrund einer offensichtlich nicht zuverlässigen Quelle unbestätigt berichtet hat, das DRK sei «rund 45 Minuten später» vor Ort eingetroffen. Tatsächlich erfolgte der Notrufeingang auf der Zentrale der Sanität um 20.27 Uhr, die Zentrale des DRK wurde um 20.29 Uhr informiert und dessen Rettungswagen kam um 20.39 Uhr beim Patienten an. Es ist ferner korrekt, dass in diesem Fall nachgelagert auch ein Notarzt beigezogen worden ist – was fallweise auch bei der Sanität Basel gängige Praxis ist.
Departement geht eingeschlagene Wege konstruktiv weiter
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sanität Basel gehen das Departement, die Bereichs- und die Abteilungsleitung die eingeschlagenen Wege weiter. Die Verantwortlichen sind dabei offen für Kritik und Anregungen; sie erachten es aber nicht als zielführend, wenn Vorwürfe von Einzelnen anonym, unsachlich oder in anderer Art destruktiv vorgebracht und ungeprüft kolportiert werden. Zumal gemäss zahlreicher Rückmeldungen solche Kritik in weiten Teilen der Mitarbeiterschaft als ungerechtfertigt und demotivierend wahrgenommen wird. Der Leiter der Sanität Basel, Martin Gabi, steht gern für weitere Auskünfte zur Verfügung.