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Der Wohnungsmarkt in Basel funktioniert gut

Medienmitteilung

Präsidialdepartement

Einschätzung der Leerstandserhebung der statistischen Ämter Basel-Stadt und Basel-Landschaft durch die Kantons- und Stadtentwicklung -- Insgesamt gibt es im Kanton Basel-Stadt weniger Leerwohnungen. Der seit drei Jahren kontinuierliche Rückgang der Leerstandsquote im Stadtkanton geht einher mit der jährlichen Bevölkerungszunahme. Urbanes Wohnen ist wieder im Trend, trotzdem funktioniert der Wohnungsmarkt in Basel gut. Die Strategie zur Wohnraumentwicklung sorgt dafür, dass dies so bleibt.

Der Wohnungsmarkt wird stark von der Entwicklung der Gesellschaft geprägt. Ein grösserer Anteil an älteren Menschen, vielfältigere Familienstrukturen, grösserer Wohlstand und damit höherer Wohnflächenbedarf und eine hohe Mobilität verändern die Ansprüche an den Wohnraum. Bald die Hälfte der Haushalte wird nur von einer Person bewohnt. Neue Lebens- und Arbeitsformen verlangen nach flexiblen, anpassbaren Strukturen. Innovative Modelle des Zusammenlebens können dabei mithelfen, den immer noch steigenden Flächenbedarf pro Person zu senken. Wohnen im Stadtkanton ist attraktiv. In den letzten vier Jahren hat die Bevölkerung jährlich um etwa 1'000 Personen zugenommen. Das Bevölkerungswachstum in Basel ist vor allem der Zuwanderung aus dem Ausland zu verdanken. Die Zuwanderer kamen mehrheitlich aus dem EU-Raum und insbesondere aus Deutschland. Im Gegensatz zur früheren Immigration wandern vergleichsweise höher qualifizierte Arbeitskräfte zu. Seit einigen Jahren verzeichnen deshalb auch diejenigen Basler Quartiere, die bislang einen eher geringen Ausländeranteil aufwiesen und über teurere Wohnsubstanz verfügen, einen leicht wachsenden Anteil an ausländischen Bewohnern.

Die Leerstandsziffer sinkt
Parallel zur Zunahme um ca. 1'000 Personen pro Jahr ist die Leerstandsziffer gesunken, da der Nettozuwachs an Wohnungen mit ca. 200 Einheiten pro Jahr nicht mit der Bevölkerungszunahme Schritt gehalten hat. Deshalb ist die Leerstandsziffer auch im letzten Jahr gesunken, von 0.7 % auf 0.5%, und bewegt sich jetzt etwa auf dem Niveau der Stadt Bern. Verglichen mit den Städten Genf (0.3%) und Zürich (2011 0.06%) ist die Quote immer noch relativ hoch, der Wohnungsmarkt entsprechend entspannter.
Im Kanton Basel-Stadt standen am Stichtag 522 Wohnungen leer. Die Leerwohnungszählung erfasst dabei nur Wohnungen, die per 1. Juni ausgeschrieben sind, aber nicht sofort vermietet oder verkauft werden können. Im letzten Jahr sind etwa 11'000 Personen aus Basel weg gezogen, 12'000 sind zugewandert. Gleichzeitig sind rund 20'000 Menschen innerhalb des Kantons umgezogen. Die Dynamik des Wohnungsmarkts ist wesentlich höher als die Leerstandszahlen suggerieren. Auch attraktive und günstige Wohnungen wechseln langfristig regelmässig Bewohner oder Besitzer, stehen aber nicht leer.
Trotz der Abnahme der Leerwohnungen haben sich die Mietzinse in Basel aber moderat entwickelt. Dies zeigt die aktuelle Studie „Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt“, welche im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen im Juli 2011 publiziert wurde. Im Vergleich zur Region Westschweiz sowie zum Raum Zürich sind 2005 bis 2010 die Mieten in der Region NWCH nominal mit 8,2% und mit 7,0% in Basel vergleichsweise moderat gestiegen (Westschweiz 19,3%, Region Zürich 13,8%). Das zum gleichen Thema im Juli dieses Jahres veröffentlichte Diskussionspapier „Wanderung, Wohnen und Wohlstand“ von Avenir Suisse kommt zum Schluss, dass der Anstieg der Mieten und der damit verbundene Kaufkraftverlust tendenziell überschätzt wird. Ebenfalls weiter angeglichen haben sich die Quartiere. So sind die Leerstandsanteile in den Quartieren mit ehemals hohen Leerständen wie Klybeck mit 0.3%, Matthäus mit 0.4% und St. Johann mit 0.6% im Bereich des Durchschnitts oder sogar darunter. Die neu geschaffenen Angebote in grösseren Überbauungen wie VoltaMitte, VoltaZentrum, VoltaWest und Erlenmatt werden gut absorbiert.

Umnutzungen von Büroräumen zu Wohnungen werden geprüft
Die Leerstände an Laden- und Büroflächen im Stadtkanton haben sich im letzten Jahr kaum verändert. Aufgrund der geplanten Konzentration von Büroflächen auf den Arealen der beiden grossen Pharmafirmen ist damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren grosse zusätzliche Flächen auf den Markt kommen, die dieser kaum kurzfristig absorbieren kann. Die Kantons- und Stadtentwicklung prüft deshalb, wie viele und welche der frei werdenden Flächen sinnvoll in Wohnraum umgewandelt werden können und damit einen Beitrag zum immer noch steigenden Wohnraumbedarf leisten können. Die Prognosen sagen der Region weiterhin ein deutliches Wachstum und dem Stadtkanton eine leichte, aber stetige Zunahme der Bevölkerung voraus. Die Bevölkerungsprognose 2011 rechnet im mittleren Szenario damit dass die Bevölkerung bis 2035 um etwa 6'000 Personen zunimmt. Deshalb ist zusätzlicher Wohnraum notwendig.

Die Strategie zur Wohnraumentwicklung sorgt dafür
Die neue Kantonsverfassung verlangt, dass der Wohnungsbau im Interesse eines ausgeglichenen Wohnungsmarktes gefördert wird. Dabei soll vor allem auf ein angemessenes Angebot an familiengerechten Wohnungen geachtet werden. Im Legislaturplan 09-13 des Regierungsrates werden deshalb unter dem Schwerpunkt „Urbane Standortqualität“ Massnahmen für ein vielfältiges, attraktives und ausreichendes Wohnangebot formuliert. Die kantonale Strategie zur Wohnraumentwicklung für 2011-2016 sorgt für dieses Angebot: Die laufende Zonenplanrevision stellt die notwendigen Wohnraumpotenziale für die nächsten zwanzig Jahre bereit. Der zusätzliche Wohnraum entsteht durch die Öffnung von Industrie- und Gewerbegebieten, Umnutzung öffentlicher Einrichtungen, neu für Wohnzwecke erschlossene Areale an den Stadträndern und kleinteilige Nachverdichtung im Bestand. Gezielt gefördert werden soll das genossenschaftliche Wohnungsangebot für Menschen mit tieferem Einkommen und Familien. Zusammen mit den Mietzinsbeiträgen an Familien und der Sozialhilfe stellen die kantonale Strategie zu Wohnraumentwicklung und der Entwurf für ein neues Wohnraumfördergesetz so sicher, dass ein ausreichendes Angebot für alle Bevölkerungsschichten zur Verfügung steht.

Weitere Auskünfte

Thomas Kessler, Telefon +41 (0)61 267 42 30 Leiter Kantons- und Stadtentwicklung, Präsidialdepartement