Leerstandserhebung 2012
MedienmitteilungPräsidialdepartement
Praktisch unveränderte Anzahl Leerwohnungen und höheres Angebot an Geschäftsräumlichkeiten in der Region Basel -- Die Zahl der Leerwohnungen ist im Kanton Basel-Stadt von 522 auf 500 leicht zurückgegangen. Die Leerwohnungsquote – der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand – liegt unverändert bei 0,5%. Im Kanton Basel-Landschaft hat der Leerwohnungsbestand dagegen geringfügig zugenommen, um 17 auf 589 Einheiten. Die Leerstandsquote hat sich auch hier gegenüber dem Vorjahr mit 0,4% nicht verändert.
In beiden Kantonen zusammen wurden am Stichtag 1. Juni 2012 somit 1 089 leer stehende und auf dem Wohnungsmarkt angebotene Wohnungen ermittelt. Die Leerstandsquote beider Kantone zusammen liegt bei knapp 0,5%.
Der seit rund fünf Jahren anhaltende Rückgang der Leerstandsquote im Stadtkanton hat sich abgeschwächt, obschon die Bevölkerungszahl in den vergangenen zwölf Monaten wiederum um rund 1 000 Personen zugenommen hat. Bei einer durchschnittlichen Belegung von etwa zwei Personen pro Wohnung wurden somit seit der letzten Leerstandserhebung rund 500 zusätzliche Wohnungen bezogen. Unter Berücksichtigung von Neubau, Abbruch und Umbausaldo war seither, d.h. im zweiten Halbjahr 2011 und im ersten Halbjahr 2012, eine überdurchschnittlich hohe Nettoproduktion von etwa 500 Logis zu verzeichnen. Die Nachfrage nach neuem Wohnraum konnte somit vom Wohnungszuwachs praktisch aufgefangen wurde, der Leerwohnungsbestand verringerte sich nur geringfügig.
Der insgesamt geringe Leerstand weist im Stadtkanton bezüglich Zimmerzahl folgende Struktur auf: Klar über dem Mittelwert von 0,5% liegen die Einzimmerwohnungen mit 1,0%, darunter hingegen die grösseren Wohnungen mit mindestens sechs Zimmern mit 0,2%. Die übrigen Wohnungstypen bewegen sich mit Quoten von 0,4% bis 0,5% im Bereich des Mittelwertes. Die räumliche Verteilung des Leerstandes im Stadtkanton ergibt nur in wenigen Wohnvierteln eine signifikante Abweichung vom Mittelwert. Die höchste Leerstandsquote weist mit 2,0% das Wohnviertel Vorstädte auf (63 Leerwohnungen) gefolgt von Rosental mit 1,2% (32 Leerwohnungen). Sehr gering ist das Angebot in den Wohnvierteln Hirzbrunnen (0,0% oder 2 Leerwohnungen), Bruderholz und Bachletten mit jeweils 0,2%. Auch Quartiere mit ehemals hohen Leerstandsziffern weisen niedrigere Werte auf. So stehen im Matthäus- 0,3%, im Clara-, Klybeck- und im St.Johannquartier jeweils 0,4% der Wohnungen leer. Das neu geschaffene Angebot in grösseren Überbauungen wie Densapark (Kleinhüningen), Wohnpark Riehenring (Matthäus), Wildensteineregg (Breite) und Wohnturm Markthalle (Am Ring) wurde vom Markt gut absorbiert.
Im Landkanton korreliert die Leerstandsziffer erfahrungsgemäss stark mit der Neubauproduktion. Sie ist auf etwa 1 500 Einheiten im Jahr 2011 angestiegen, dürfte im laufenden Jahr aber mit gut 1 000 Einheiten wieder knapp im Bereich der Vorjahre liegen. Das Angebot wird vom Markt nach wie vor gut absorbiert, die Leerstandsquote verharrt auf niedrigen 0,4%. Der höchste Wert entfällt im Baselbiet zurzeit auf den Bezirk Liestal mit 205 Leerwohnungen oder einer Quote von 0,8%. Im Bezirk Arlesheim werden 319 leer stehende Wohnungen angeboten (0,4%). Die anderen drei Bezirke liegen unter dem kantonalen Mittelwert. Der Bezirk Sissach verzeichnet mit 0,1% die niedrigste Quote. In den Bezirken Laufen und Waldenburg sind es jeweils 0,3%. Nach Wohnungsgrösse strukturiert weisen im Landkanton die Dreizimmerwohnungen mit 0,7% den höchsten Leerstand auf, jeweils 0,5% sind es bei den Wohnungen mit zwei bzw. vier Zimmern. Entsprechend geringere Werte resultieren für die übrigen Wohnungstypen, speziell für die grösseren Wohnungen.
Die gesamtschweizerische Leerstandsziffer liegt zurzeit noch nicht vor. Sie lag vor Jahresfrist nach einem leichten Anstieg bei gut 0,9% und dürfte sich aufgrund der bisher zugänglichen Werte nur leicht verändern. Im städtischen Vergleich deutet die Leerstandsquote der Stadt Basel mit 0,5% auf einen Wohnungsmarkt hin, der nach wie vor etwas weniger angespannt ist als in den Städten Lausanne (0,1%), Genf (0,3%) oder Zürich (0,1% letztes Jahr). Allerdings ist der Unterschied zu den Quoten der anderen Grossstädte nicht mehr so gross wie noch vor wenigen Jahren. Die Quoten der Städte Basel (0,47%) und Bern (0,44%) sind praktisch identisch.
Aufgrund der zeitgleich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT beider Basel durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat das Angebot an Geschäftsflächen in der Region um gut 32 000 m2 auf insgesamt 356 380 m2 zugenommen. Dieses Ergebnis resultiert aus einem Rückgang im Stadtkanton um 12,0% auf 148 520 m2 und aus einem Anstieg im Landkanton um 33,7% auf 207 860 m2. In beiden Kantonen zusammen wurde der letztjährige Höchstwert um 10,0% übertroffen. Die Zunahme ist in erster Linie auf ein gestiegenes Angebot an Lagerfläche im Kanton Basel-Landschaft zurückzuführen. Während im Landkanton die leer stehende Lagerfläche von 19 000 m2 auf 58 000 m2 zugenommen hat, ging sie im Stadtkanton von 43 000 m2 auf 24 000 m2 zurück. In beiden Halbkantonen leicht gestiegen auf insgesamt 162 000 m2 ist das Angebot an Bürofläche: 91 000 m2 oder 56% davon entfallen auf den Stadt- und 71 000 m2 oder 44% auf den Landkanton.
Die Resultate basieren auf der Leerstandserhebung vom 1. Juni 2012. Sie wurde unter Leitung des Statistischen Amtes des Kantons Basel-Stadt bereits zum achtzehnten Mal zusammen mit dem SVIT beider Basel und dem Statistischen Amt des Kantons Basel-Landschaft in beiden Basler Halbkantonen durchgeführt.
Basel wächst nachhaltig - heute und morgen
Einschätzung der Leerstandserhebung durch die Kantons- und Stadtentwicklung
Trotz weiterer Zunahme der Bevölkerung hat sich 2012 die Leerstandsquote nicht verändert, sie liegt immer noch bei 0,5%. Basel ist ein beliebter Wohn- und Lebensort. Das Bevölkerungswachstum konnte durch den Neubau von Wohnraum aufgefangen werden, so dass der Wohnungsmarkt weiterhin funktioniert und die Stadt sich nachhaltig entwickeln kann.
Rege Wohnbauproduktion fängt Bevölkerungswachstum auf Die Entwicklung der letzten vier Jahre setzt sich fort, auch im letzten Jahr wurde eine Zunahme um rund 1'000 Personen verzeichnet. Das Bevölkerungswachstum resultiert nach wie vor aus der Zuwanderung. Gleichzeitig hat sich die Zunahme der Wohnfläche pro Person deutlich abgeflacht. Trotz des anhaltenden Bevölkerungswachstums hat sich die Leerstandsquote mit 0,5% gegenüber 2011 nicht verändert. Dies ist dem erfreulichem Umstand zu verdanken, dass ihm zweiten Halbjahr 2011 und im ersten Halbjahr 2012 ein überdurchschnittlicher Nettozuwachs an 500 neuen Wohnungen zu verzeichnen war. Der Wohnungsbau konnte so die vermehrte Nachfrage absorbieren. Im Vergleich mit anderen Städten der Schweiz ist der Basler Wohnungsmarkt mit einer Leerstandsquote von 0,5% nach wie vor deutlich entspannter als Zürich (0,1%, 2011), Lausanne (0,1%, 2012) oder Genf (0,3%, 2012). Basel ist in der vorteilhaften Position, nicht mit einem Wachstumsboom wie beispielsweise die Region Genf/Lausanne konfrontiert zu sein, sondern hat die Chance, das überschaubare Bevölkerungswachstum gestaltend zu begleiten.
Harmonisierung des Leerstands bei allen Wohnungsgrössen Im Vergleich der letzten Jahre haben sich die Leerstandsquoten bei den verschiedenen Wohnungsgrössen (nach Zimmerzahl) immer mehr angeglichen. Bis auf die Einzimmer-Wohnungen (1,0%) bewegen sich heute alle um 0,4% herum. Markant ist die Abnahme der Leerstandsquoten seit 2003 vor allem bei kleinen Wohnungen. Die neu erstellten Wohnungen haben vor allem den Bedarf an mittleren und grösseren Wohnungen aufgefangen. Der Rückgang der Leerstandsquote seit Beginn des Jahrtausends ist aber vor allem auch auf eine erhöhte Nachfrage nach Ein- und Zweizimmerwohnungen zurückzuführen. In diesem Segment ist zwischen 2003 und 2012 die Quote von 2,8% resp. 1,7% auf 1,0% resp. 0,4% zurückgegangen. Der Nachfrageanstieg erklärt sich unter anderem aus der Tatsache, dass Basel vor allem bei der Altersgruppe der jungen Erwachsenen deutlich wuchs, was sich auch in den steigenden Zahlen der Studierenden (Uni Basel: plus 30% 2003 bis 2010) widerspiegelt. Diese Harmonisierung beim Leerstand bestätigt die Richtigkeit der Stossrichtung der neuen Wohnraumstrategie, alle Wohnbedürfnisse möglichst gut zu befriedigen.
Moderate Preisentwicklung Trotz der Abnahme der Leerwohnungen seit 2003 haben sich die Mietzinse in Basel moderat entwickelt. Dies zeigt die aktuelle Studie „Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt“, welche im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen im Juli 2012 publiziert wurde. In der Region NWCH betrug das nominale Preiswachstum 2005 bis 2011 11,7% (Basel: 11,0%) und liegt damit unter dem Schweizer Durchschnitt (16,7%) resp. weit von den Verhältnissen in der Region Westschweiz (28,9%) entfernt. In Basel kosten 2012 40% der Mietwohnungen weniger als 1000 CHF/Monat, die Preise bleiben aufgrund des mehrheitlich älteren Bestandes moderat. Längerfristig führen tiefe Leerwohnungsquoten zu höheren Mietzinsen. Auch wird die Wohnungssuche dann anspruchsvoller. Es braucht deshalb zusätzlichen Wohnraum, um einem allfällig zunehmenden Druck auf die Mietzinse entgegenzuwirken und Massnahmen, die Menschen unterstützen, die auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt sind.
Wohnungsmarkt funktioniert gut Für die Bevölkerung ist jedoch nicht allein die Zahl der Leerstandsquote entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, dass Wohnungssuchende in Basel eine Chance haben, eine passende Wohnung zu finden. Im letzten Jahr sind etwa 12'600 Personen aus Basel weg gezogen, 14'300 sind zugewandert. Gleichzeitig sind rund 17’700 Menschen innerhalb des Kantons umgezogen. Die zahlreichen Umzüge innerhalb der Stadt zeigen, dass der Wohnungsmarkt immer noch sehr dynamisch ist. Erfreulich ist zudem, dass zwei Drittel der Wohnungen nicht länger als drei Monate leer stehen.
Mit der Wohnraumförderstrategie zuversichtlich in die Zukunft Es muss weiterhin das Ziel bleiben, möglichst für alle Einwohnerinnen und Einwohner und Zuziehenden attraktiven und erschwinglichen Wohnraum anbieten zu können. Die gesellschaftlichen Veränderungen setzen sich fort. Flexible, anpassbare Strukturen oder ein vielfältiges Angebot für verschiedenste Lebens- und Arbeitsformen bleiben gefragt. Das mittlere Szenario der Bevölkerungsprognose lässt erwarten, dass die Zunahme der Bevölkerung sich in den kommenden Jahren abschwächt. Sollte sich die Entwicklung der letzten Jahre fortsetzen und damit eher in Richtung des hohen Szenarios gehen, so gewinnen die Massnahmen der kantonalen Strategie zur Wohnraumentwicklung und dem Wohnraumfördergesetz zusätzlich an Bedeutung für eine nachhaltige Gestaltung dieses Wachstums. Wichtig ist die laufende Beobachtung der Entwicklung, so dass rechtzeitig geeignete zusätzliche Massnahmen ergriffen werden können.
Hinweise
Die Daten sind abrufbar unter www.statistik.bs.ch