Leichte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt dank höherer Wohnungsproduktion
MedienmitteilungPräsidialdepartement
Die aktuell hohe Wohnungsproduktion im Kanton Basel-Stadt vermochte das Bevölkerungswachstum von gegen 900 Personen innert Jahresfrist mehr als aufzufangen und hat einen Anstieg des Leerwohnungsbestandes von 362 auf 452 Einheiten zur Folge. Die Leerwohnungsquote – der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand – liegt nach 0,3% im Vorjahr jetzt bei 0,4%.
Die Bevölkerungszahl hat seit der letzten Leerstandserhebung, d. h. innert Jahresfrist, um rund 860 Personen zugenommen. Bei einer durchschnittlichen Belegung von zwei Personen pro Wohnung entspricht dies rechnerisch dem Bezug von etwa 430 zusätzlichen Wohnungen. Bei einer aus Neubau, Abbruch und Umbausaldo resultierenden Nettoproduktion von rund 750 Wohnungen in diesem Zeitraum wurde die Nachfrage nach neuem Wohnraum somit übertroffen. Als Folge davon stieg der Leerwohnungsbestand wie schon 2015, nachdem er zuvor während acht Jahren rückläufig war.
Die gleiche Entwicklung zeigt sich im Kanton Basel-Landschaft. Mit der auf 1 700 Einheiten gestiegenen Neubauproduktion wurde der Zuwachs der Wohnbevölkerung von 2 300 Personen mehr als aufgefangen. Die Leerwohnungszahl hat um 117 auf 645 zugenommen, die Leerstandsquote ist von 0,4% auf 0,5% gestiegen.
Leicht geringeres Angebot an Geschäftsräumlichkeiten in der Region
Gemäss der zeitgleich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT beider Basel durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat das Angebot an Geschäftsflächen in der Region um 3,5% auf 288 000 m2 abgenommen. Einem weiteren Rückgang im Stadtkanton, um 17% auf insgesamt gut 86 000 m2, steht ein erneuter Anstieg um 4% auf gegen 202 000 m2 im Landkanton entgegen. Die im Total der angebotenen Geschäftsfläche enthaltene Bürofläche ging im Kanton Basel-Stadt um 6 400 m2 auf 54 600 m2 zurück, im Kanton Basel-Landschaft hat sie um 15 800 m2 auf 79 200 m2 zugenommen.
Die Resultate basieren auf der Leerstandserhebung vom 1. Juni 2016. Sie wurde unter Leitung des Statistischen Amtes des Kantons Basel-Stadt bereits zum 22. Mal zusammen mit dem SVIT beider Basel (Geschäftsliegenschaften) und dem Statistischen Amt des Kantons Basel-Landschaft in den beiden Basel durchgeführt.
Basler Wohnraumentwicklung ist erfolgreich und zeigt weitere Potenziale auf
Die Wirtschaft in Basel wächst, die Anzahl der Arbeitsplätze nimmt zu. Der Kanton Basel-Stadt strebt bis ins Jahr 2035 eine Bevölkerungszahl von 220‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern an. Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung benötigt der Kanton genügend zusätzlichen Wohnraum. Das grösste Entwicklungspotenzial bieten Areale in Transformation.
Hohe Wohnbautätigkeit und moderate Mietpreisentwicklung
Die hohe Wohnbautätigkeit und die zahlreichen neuen Wohnungen, die letztes Jahr auf den Markt gekommen sind, haben zu einer leichten Entspannung auf dem Wohnungsmarkt beigetragen. Die Zunahme von rund 750 Wohnungen konnte im letzten Jahr die Bevölkerungszunahme mehr als auffangen. Deshalb erhöhte sich die Leerwohnungsquote zum zweiten Mal in Folge und beträgt nun 0,4%. Gemäss Mietpreisindex sind die Mieten auch im vergangen Jahr moderat um 1,2% angestiegen und haben somit seit dem Jahr 2000 um rund einen Fünftel zugenommen. Im Vergleich mit anderen Städten sind die Mietpreise hier nach wie vor günstig, wie Auswertungen verschiedener Quellen zeigen. So ist das Mietpreisniveau der in Basel-Stadt angebotenen Wohnungen deutlich unter jenem von Zürich, Genf oder Lausanne. Basel ist punkto Mietpreise vergleichbar mit Bern und Winterthur.
Areale in Transformation eröffnen Potenziale für zusätzliche Wohnungen
Die Anzahl der Arbeitsplätze im Kanton Basel-Stadt ist im Zuge seiner prosperierenden Wirtschaft stark angestiegen. Heute gibt es etwa gleich viele Arbeitsplätze wie Einwohnerinnen und Einwohner. Rund die Hälfte der Arbeitnehmer pendelt nach Basel. In den nächsten Jahren werden voraussichtlich in Basel noch mehr Arbeitsplätze entstehen. Deshalb ist die Schaffung von zusätzlichen Wohnungen notwendig. So kann auch das Pendlerwachstum abgeschwächt werden. Stark unternutzte Industrieareale bieten das grösste Potenzial für eine Erweiterung des Wohnraumangebots. Konkret möchte der Regierungsrat bis 2035 auf den folgenden sechs Arealen zusätzliche Arbeits- und Wohnnutzungen ermöglichen: Walkeweg, Volta Nord (Lysbüchel), Industrieareal Klybeck, Wolf Nord, Dreispitz Nord sowie Hafen- und Stadtentwicklung Klybeck-Kleinhüningen. Eine bessere Nutzung dieser Areale stellt einen grossen Beitrag dar zu Wohnraum für bis zu 20'000 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohner. Thomas Kessler, Leiter Kantons- und Stadtentwicklung: "Ziel dieser 'Siedlungsentwicklung nach innen' ist, dass möglichst viele der in Basel Beschäftigten und ihre Familien hier wohnen können. Damit kann der Verkehrszuwachs und die Zersiedelung im Umland begrenzt werden. Dies entspricht auch der Strategie des Bundes und steht im Einklang mit der vom Volk angenommenen Revision des Raumplanungsgesetzes. Ausserdem wird der Markt entspannt und möglichen Verdrängungseffekten vorgebeugt."
Gemeinnützige Wohnbauträger erhöhen ihren Wohnungsbestand in den nächsten Jahren um 10%
Die spezifische Förderung des gemeinnützigen Wohnraumangebots durch den Kanton trägt Früchte: Die Basler Genossenschaften werden in den kommenden Jahren einen regelrechten Bauboom erleben. Über 1'000 neue Wohnungen sind geplant oder bereits im Bau. Auf dem Areal Felix Platter sind über 500 Wohnungen geplant, auf dem Teilgebiet Erlenmatt Ost entstehen 300 Wohnungen, in Riehen wird im Niederholz an 96 Wohnungen gebaut während im Schorenareal 97 Wohnungen errichtet werden. Am Riehenring sind zudem 36 Wohnungen geplant, an der Belforterstrasse 68 und im Gebiet der Stadtrandentwicklung Nordwest etwa 120 Wohnungen. Alle diese Wohnbauprojekte tragen zu einem vielfältigen und speziell auch für Familien attraktiven Wohnraumangebot bei.
Hinweise
Die Daten sind abrufbar unter www.statistik.bs.ch/leerstand