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Ergebnisse der dritten kantonalen Befragung 55plus

Medienmitteilung

Präsidialdepartement

Das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt hat vergangenen Herbst in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdepartement die dritte Befragung bei Personen im Alter von 55 Jahren und mehr durchgeführt. Ziel der Befragung ist das Generieren wichtiger Informationen und Anhaltspunkte für die Planung und Steuerung der Alterspolitik im Kanton Basel-Stadt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten im Alter von mindestens 55 Jahren lebt gerne im Kanton Basel-Stadt. Am meisten Sorgen bereiten ihnen ein allfälliger altersbedingter Umzug und die aktuell nicht altersgerecht ausgestattete Wohnung. Beim Angebot von genügend und günstigen Wohnungen sehen die Befragten Handlungsbedarf. Mit ihrer finanziellen Situation ist die Mehrheit der Befragten zufrieden. Vier von fünf fühlen sich gesundheitlich gut. Das altersspezifische Angebot gilt es weiter bekannt zu machen, wobei Informationen zunehmend über das Internet gesammelt werden.

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95% der Befragten leben gerne im Kanton Basel-Stadt. Diese Beliebtheit spiegelt sich auch in der Wohndauer wider. 57% der befragten Personen leben seit mehr als 10 Jahren an ihrer jetzigen Adresse. Im Kanton Basel-Stadt wohnen drei von fünf Teilnehmenden sogar seit mehr als 35 Jahren.

Besonders wichtig für das Wohlbefinden am aktuellen Wohnort sind den Befragten die Anbindung an den Verkehr, ein gutes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten sowie die Sicherheit im Wohn-umfeld. Besonders zufrieden sind die Befragten mit der Ausstattung der Wohnung, der An-bindung an den öffentlichen Verkehr sowie der Erreichbarkeit von Institutionen der medizinischen Grundversorgung. Bezüglich der künftigen Wohnsituation machen sich die Befragten ins-besondere Sorgen, dass ihre aktuelle Wohnung nicht altersgerecht ausgestattet ist und sie diese aufgrund altersbedingter Gebrechen allenfalls verlassen müssen. Am ehesten möchten die Befragten auch in Zukunft autonom wohnen und allenfalls Unterstützungsleistungen zu Hause entgegennehmen. Die Wohnsituation steht auch an erster Stelle bei der offenen Frage, was die Befragten in der Rolle als Regierungsmitglied für Seniorinnen und Senioren tun würden: Die Schaffung bzw. Förderung von günstigem Wohnraum und alternativen Wohnformen werden am häufigsten genannt.

Die Mehrheit ist mit ihrer momentanen finanziellen Situation zufrieden. Etwas mehr als jeder zehnte Befragte ist in den vorangegangenen 12 Monaten in finanzielle Engpässe geraten. Etwas mehr als die Hälfte beschäftigt die aktuelle finanzielle Situation, die jüngeren Befragten stärker als die älteren. Bestehende Angebote zur Beratung oder Unterstützung bei finanziellen Problemen sind ebenfalls rund der Hälfte der Befragten bekannt. Während die Senkung der Steuern vor vier Jahren noch auf dem zehnten Rang lag, ist sie aktuell die dritthäufigste Forderung an die Politik.

Über vier Fünftel der Befragten fühlt sich derzeit gesundheitlich gut. Fast jeder Vierte fühlt sich aufgrund der Gesundheit in den täglichen Aktivitäten eingeschränkt, das sind weniger als 2015. Die häufigste Unterstützung bei gesundheitlichen Einschränkungen erfolgt durch Partner oder Partnerin sowie Kinder und Freunde.

83% der Befragten sind mit der generellen Sicherheit in der Wohnumgebung sehr oder eher zufrieden, im Vergleich zu 2015 ist die Zufriedenheit etwas gesunken. Demgegenüber ist das subjektive Sicherheitsempfinden in den abgefragten konkreten Situationen, wie z. B. «Alleine zu Hause» oder «Alleine zu Fuss unterwegs» seit 2015 gestiegen. Insbesondere tagsüber fühlen sich die meisten Befragten sicher.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten benötigt zu Fuss weniger als 10 Minuten zu den wichtigsten alltagsrelevanten Einrichtungen. Die Verkehrssituation für ältere Menschen macht den Befragten aufgrund des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer, aber auch aufgrund der Abschaffung von Parkplätzen Sorgen. Ein weiteres Anliegen ist auch die Verbesserung sowie die Senkung der Preise des öffentlichen Verkehrs.

Die abgefragten altersspezifischen Angebote sind jeweils weniger als jedem Fünften bekannt. Die Ausnahme bildet die Informationsstelle «Info älter werden» der GGG. Zur Beschaffung von Informationen sind Zeitungen und Zeitschriften weiterhin das Hauptmedium, auch wenn die Nutzung gegenüber 2015 abgenommen hat. Das Internet hat in den letzten vier Jahren als Informationsquelle stark an Bedeutung gewonnen.

Mehr als ein Drittel der Befragten leistet mindestens einmal im Monat Freiwilligenarbeit. Personen von 65 bis 74 Jahren engagieren sich besonders häufig. Mit steigendem Einkommen erhöht sich der Anteil an Befragten, die sich freiwillig engagieren. 36% der Befragten können sich vorstellen, das Engagement auszubauen bzw. künftig Freiwilligenarbeit zu leisten. Am häufigsten erfolgt die Freiwilligenarbeit in Sport- und anderen Vereinen, gefolgt vom Engagement im Bereich Gesundheit und Soziales.

Vier von fünf Befragten sind zufrieden mit den Kultur- und Freizeitangeboten. Die Zufriedenheit ist seit 2011 kontinuierlich gestiegen. Diejenigen, die etwas vermissen, wünschen mehr kulturelle Veranstaltungen oder Seniorenangebote am Tag.

Die dritte Befragung 55plus fand im Herbst 2019 statt und damit noch vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Deren Auswirkungen sind somit in den Ergebnissen nicht ersichtlich. Die Befragung wurde mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt, der an 5'000 in Privathaushalten lebende Personen im Alter von mindestens 55 Jahren versandt wurde. Die angeschriebenen Personen konnten zwischen einem Papierfragebogen oder einem Online-fragebogen wählen. Die Teilnahme an der Befragung war damit zum ersten Mal auch online möglich. Insgesamt 1'410 Personen haben an der Befragung teilgenommen. Dies entspricht einem Rücklauf von knapp 30%.

Würdigung der Resultate aus Sicht des Gesundheitsdirektors

«Die Resultate der Befragung 2019 zeigen eine hohe Konstanz zu den bisherigen von 2011 und 2015. Das ist eine Bestätigung für unsere Alterspolitik: Weiterhin fühlt sich eine grosse Mehrheit wohl, sicher, informiert und geschätzt im Kanton Basel-Stadt. Daran wollen wir anknüpfen und eine neue «Vision für ein seniorinnen- und seniorenfreundliches Basel» schaffen (Arbeitstitel). Derzeit laufen dazu die Vorarbeiten, unter Mitwirkung verschiedener Departemente sowie interessierter Organisationen. Im Spätsommer werden wir dazu einen Dialog mit der Öffentlichkeit starten, um die Vision gemeinsam mit der Bevölkerung mit konkreten Projekten umsetzen zu können. In diesem Prozess sollen auch Erkenntnisse aus der aktuellen Corona-Pandemie thematisiert und berücksichtigt werden.»

Hinweise

Sämtliche Analysen und Berichte der Befragung 55plus sowie die Grundauswertung mit Tabellen und Grafiken zu jeder Frage sind auf der Internetseite des Statistischen Amtes abrufbar: www.statistik.bs.ch/55plus. Der gedruckte Bericht kann gemäss Gebührenverordnung für 13 Franken beim Statistischen Amt bezogen werden.

Weitere Auskünfte

Dr. Madeleine Imhof, Tel. +41 61 267 87 25 Leiterin Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Fabienne Hofer, Tel. +41 61 267 87 47 Projektleiterin Befragung 55plus, Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Regierungsrat Dr. Lukas Engelberger, Tel. +41 61 267 95 21 Vorsteher Gesundheitsdepartement