Regio-S-Bahn soll für 540 Mio. Franken ausgebaut werden
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Wegen der zunehmenden Kapazitätsengpässe auf dem Regio-S-Bahnnetz soll dieses mittelfristig massiv ausgebaut werden. Die Nordwestschweizer Kantone Basel-Stadt Basel-Landschaft Aargau Solothurn und Jura teilen sich mit den SBB deshalb die Gesamtkosten von rund 57 Mio. Franken für die Ausarbeitung von Studien und Vorprojekten.
Das Schienennetz in der Nordwestschweiz hat die Kapazitätsgrenze erreicht. Bis ins Jahr 2030 sollen die neuen Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr im Rahmen der "Zukünftigen Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB)" geschaffen werden. Die parallel dazu notwendige Weiterentwicklung des Angebots der Regio-S-Bahn Basel erfordert zahlreiche weitere Investitionen in das Schienennetz. Deshalb haben die Nordwestschweizer Kantone gemeinsam mit den SBB Zielvorstellungen für das Angebot der Regio-S-Bahn im Ergolztal, Fricktal und Laufental erarbeitet. Als Grundlage dienten die Planungen aus der ZEB-Botschaft des Bundes und das erwartete Nachfragewachstum bis 2030. Im nächsten Schritt sollen die Infrastrukturmassnahmen, die fürs geplante Angebot notwendig sind, vertieft bis auf Stufe Vorprojekt untersucht werden.
S1 im Fricktal (Basel - Rheinfelden - Frick/Laufenburg)
Als Zielzustand wurde im Fricktal die Realisierung des durchgehenden Viertelstundentakts zwischen Basel und Rheinfelden festgelegt. Der hierfür erforderliche Bedarf an Infrastrukturen ist abhängig von der Entwicklung im Güterverkehr und kann noch nicht abschliessend definiert werden. Als realistischer Zwischenschritt sind zusätzliche Halte der InterRegiozüge Basel – Rheinfelden – Stein-Säckingen - Frick - Brugg – Baden – Zürich in Möhlin oder Pratteln vorgesehen. So kann durch eine optimale Kombination von Fern- und Regionalverkehrsangeboten für die wichtigsten Haltepunkte im Fricktal ein gutes Gesamtangebot mit vier Verbindungen pro Stunde von und nach Basel erreicht werden.
S3 im Ergolztal (Basel – Liestal – Olten)
Im Ergolztal soll die Regio-S-Bahn bis Liestal im Viertelstundentakt verkehren. Zwischen Liestal und Gelterkinden kann eine dritte S-Bahnverbindung pro Stunde angeboten werden. Hiermit ergeben sich gemeinsam mit dem Fernverkehrsangebot zukünftig ab Gelterkinden fünf Abfahrten pro Stunde Richtung Basel und ab Liestal deren sieben.
S3 im Laufental/Jura (Basel – Laufen – Delémont)
Beim Angebotsausbau im Regionalverkehr standen zwei mögliche Stossrichtungen zur Auswahl: Einerseits die Verdichtung des Regio-S-Bahnangebots bis Laufen zum Viertelstundentakt und andererseits die Ergänzung der bestehenden S3 mit einem zusätzlichen Schnellzug zwischen Basel und Delémont mit Halten nur in Laufen und Dornach-Arlesheim. Die Abklärungen zu den beiden Optionen haben gezeigt, dass je nach Angebotskonzept unterschiedliche Infrastrukturausbauten notwendig sind. Die SBB und die Kantone einigten sich auf das Zielkonzept mit dem zusätzlichen Schnellzug zwischen Basel und Delémont. Neben dem guten verkehrlichen Nutzen war hierfür vor allem die Kompatibilität zu den ZEB-Planungen ausschlaggebend. Die Ausbauten der Infrastruktur auf den betrachteten Strecken kosten gemäss einer Grobabklärung der SBB gesamthaft etwa 540 Mio. Franken. Sowohl für den Viertelstundentakt der S1 im Fricktal als auch für die S3 im Ergolztal ist der Ausbau der Gleisanlagen (Entflechtungsbauwerke) in Muttenz und Pratteln notwendig. Im Ergolztal sind zudem Wendegleise in Liestal und Gelterkinden nötig, da die Regio-S-Bahn in beiden Bahnhöfen neu mit einem Zug pro Stunde wenden soll. Im Laufental sollen verschiedene Streckenabschnitte auf Doppelspur ausgebaut werden. Wegen der grossen Dringlichkeit der Angebotsausbauten auf der Regio-S-Bahn und der absehbar langen Realisierungsdauer haben sich die Kantone und die SBB auf die zügige Ausarbeitung von Studien und Vorprojekten für die notwendigen Infrastrukturelemente geeinigt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen in die vom Bund in Aussicht gestellte Weiterentwicklung der nationalen Bahninfrastruktur (ZEB 2) einfliessen, um so die Finanzierung der Bauwerke mit Bundeshilfe sicherzustellen. An den Gesamtkosten von rund 5,71 Mio. Franken für die Ausarbeitung von Studien und Vorprojekten beteiligen sich die Kantone der Nordwestschweiz mit rund 3 Mio. Franken und die SBB mit knapp 2,7 Mio. Franken. Ein Kurzbericht zu diesen Planungen ist im Internet unter www.regio-s-bahn.ch bzw. www.ag.ch/verkehr (Aktuell) abrufbar.
Herzstück Regio-S-Bahn
Eng mit dem Ausbau der Regio-S-Bahn verknüpft ist das so genannte "Herzstück". Dieses verbindet Basel SBB und Basel Badischer Bahnhof direkt unter der Innenstadt hindurch. Dadurch entfallen die teilweise langen Wendezeiten der durchlaufenden S-Bahnzüge in den beiden Bahnhöfen. Dank neuen Haltestellen (Marktplatz, Claraplatz) wird das Umland direkt ans Stadtzentrum angebunden. Mit dem "Herzstück" können die weiteren Ausbauten der Regio-S-Bahn ihren vollen Nutzen entfalten. Die Kosten der nächsten Planungsstufe werden auf insgesamt 1,2 Mio. Franken veranschlagt. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft werden sich diese Kosten je zur Hälfte teilen. Zusätzlich untersucht die SBB auf eigene Kosten die Anbindung des Herzstücks an das Bahnnetz in den Bahnhöfen Basel SBB und Basel St. Johann. Mit dem Planungskredit sollen in den nächsten zwei Jahren die technischen und bahnbetrieblichen Aspekte eines "Herzstücks", dessen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung, Grundlagen der Finanzierung, organisatorische Fragen etc. vertieft untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Abklärungen dienen als Basis für ein Vorprojekt. Auch beim Herzstück wird mit einer substanziellen Mitfinanzierung des Bundes bzw. der SBB gerechnet.
Hinweise
Den Kurzbericht zu den Planungen finden Sie im Anhang.