Jubiläumsfeier der internationalen Rheinüberwachungsstation
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Vor gut 20 Jahren, am 24. September 1993, wurde die internationale Rheinüberwachungsstation (RÜS) in Weil am Rhein (Deutschland) eingeweiht. Seit ihrer Inbetriebnahme wird die RÜS zu gleichen Teilen durch das Land Baden Württemberg (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft / Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg LUBW) und von der Schweizerischen Eidgenossenschaft (Bundesamt für Umwelt BAFU) finanziert. Für den Unterhalt sorgt das Regierungspräsidium Freiburg, für den Messbetrieb das Amt für Umwelt und Energie (AUE) des Kantons Basel-Stadt.
Mit der Einrichtung der RÜS am Rhein-Kilometer 171,37 in Weil am Rhein Anfang der 90er-Jahre reagierten die zuständigen Behörden auf die Folgen des Brandunfalls im Chemieareal Schweizerhalle am 1. November 1986. Grosse Mengen Chemikalien gelangten damals mit dem Löschwasser in den Rhein und führten zu einem Fischsterben im gesamten Flussverlauf. Auch die Entnahme von Rheinwasser für die Trinkwasserversorgung am Mittel- und Niederrhein musste eingestellt werden.
Die Umweltkatastrophe beschleunigte bereits bestehende Bestrebungen für eine dauerhafte Überprüfung der Rheinwasserqualität zum Schutz der Anrainerstaaten im Einzugsgebiet des Rheins.
Die Kontrolle der Rheinwasserqualität in Weil am Rhein erfolgt heute mittels einer hochempfindlichen Analytik. Die entnommen Wasserproben werden auf eine Vielzahl von Schadstoffen untersucht. Bisher sind mehr als 300 im Flusswasser vorkommende Mikroverunreinigungen erkannt und inventarisiert worden. Die Chemikalien stammen unter anderem aus Pestiziden, Arzneimitteln und Kosmetika. Dank diesen umfangreichen Messprogrammen können Trends in der Wasserqualität aufgezeigt und problematische Fehleinleitungen rechtzeitig aufgedeckt werden. Überschreitet eine problematische Substanz die nationalen und internationalen Grenzwerte, führt dies umgehend zur Alarmierung der anderen internationalen Hauptwarnzentralen, die dem Verbund der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) angehören. Neben der Alarmierung der Unterlieger erfolgt vor allem auch eine umfangreiche Ursachenermittlung. Dadurch konnten in den vergangenen 20 Jahren die Einleitungen problematischer Stoffe aus Industrie und Gewerbe wesentlich vermindert werden. Auch die Sicherheitsstandards in der Industrie wurden verbessert, um Havarien zu vermeiden oder zumindest deren Auswirkungen zu minimieren.
Alle Anrainerstaaten des Rheins nutzen das Rheinwasser zur Anreicherung des aus Grundwasser gewonnenen Trinkwassers. 20 Millionen Menschen beziehen ihr tägliches Trinkwasser aus dem Rhein. Insofern sind die konsequenten Messungen der Rheinwasserqualität von existenzieller Bedeutung für Mensch und Umwelt von der Schweiz bis in die Niederlande.
Die Jubiläumsfeier am 8. September 2014, zu der das AUE im Auftrag des BAFU alle involvierten Partner einlädt, bietet Gelegenheit, auf zwei Jahrzehnte erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Dienste der Rheinwasserqualität Rückschau zu halten.
Hinweise
Jahres- und Monatsberichte zur Rheinwasserqualität in Weil am Rhein, Hrsg: Kanton BS, AUE auf AUE-Homepage
Fachartikel: 20 Jahre Rheinüberwachung. Erfolge und analytische Neuausrichtung in Weil am Rhein, in: Aqua&Gas 5/2013