Stadtraum Bahnhof SBB: Stadt und Bahn gemeinsam entwickeln

Der Regierungsrat hat das Entwicklungskonzept «Stadtraum Bahnhof SBB» zur öffentlichen Vernehmlassung freigegeben: Herzstück, Gleiserweiterung Richtung Gundeli, Projekt «Nauentor» – durch diese und weitere geplanten Bauvorhaben werden sich der Bahnhof SBB und seine Umgebung in den kommenden Jahrzehnten stark verändern. Mit dem jetzt vorliegenden Entwicklungskonzept umreisst der Regierungsrat die Zukunft dieses wichtigen Stadtraums. Um den Bahnhof SBB und das Gundeli besser mit der Innenstadt zu verbinden und den Passagierzuwachs optimal bewältigen zu können, entstehen von einem neuen «Markthallenplatz» sowie vom Meret Oppenheim-Platz her neue Zugänge zu den Gleisen. Der Centralbahnplatz wird wesentlich übersichtlicher gestaltet und eine neue Margarethenbrücke soll mehr Platz für Velofahrende und Fussgänger sowie Zugang zu den Gleisen bieten. Weiter soll im östlichen Bahnhofsareal eine neue Veloquerung entstehen.

Die Agglomeration Basel wächst und der öffentliche Verkehr nimmt dank der geplanten Ausbauten der Bahninfrastruktur in seiner Bedeutung erheblich zu. Mit dem Entwicklungskonzept «Stadtraum Basel SBB» legt der Regierungsrat deshalb ein Szenario zur langfristigen Entwicklung der städtischen Einbettung des Bahnhofs SBB vor und gibt es zur öffentlichen Vernehmlassung frei. Es ist als Fachstudie zu verstehen und bildet die Grundlage für zahlreiche weitere Planungsarbeiten und Mitwirkungsprozesse, die in den kommenden Jahren zu leisten sind. Das Entwicklungskonzept wurde zwischen Mitte 2018 und Ende 2019 unter der Federführung des Kantons in Zusammenarbeit mit der SBB, dem Bundesamt für Verkehr und der Begleitgruppe «Städtebau für Basel 2050» erarbeitet.

Bahnhof Basel SBB: zusätzliche Zugänge zu den Perrons
Wachstum und Ausbau führen insbesondere am Bahnhof SBB zu mehr Fahrgästen. Auch wenn die Passagierzahlen wegen der Corona-Pandemie derzeit deutlich tiefer sind, gehen der Regierungsrat Basel-Stadt und der Bund davon aus, dass sich diese erholen werden. Langfristig ist weiterhin mit einem hohen Passagierzuwachs zu rechnen. Um diesen Zuwachs bewältigen und besser abwickeln zu können, braucht es neue Zugänge zum Bahnhof. Ein neuer Hauptzugang – neben dem Zugang via Centralbahnplatz – wird im Bereich des heutigen Bahnhofs SNCF mit der neuen Personenunterführung West entstehen. Diese bietet Zugänge zu allen Gleisen und stellt eine zusätzliche Verbindung zum Meret Oppenheim-Platz her. Die SBB wird diese Personenunterführung im Auftrag des Bundes im Rahmen des Ausbauschritts 2035 realisieren. Weitere Zugänge zu allen Gleisen soll die neue, deutlich breitere Margarethenbrücke bieten. Gleichzeitig soll der Raum zwischen Elsässertor und Markthalle bis 2035 zu einem attraktiven Platz, dem «Markthallenplatz», umgestaltet werden. Die Abwicklung der wachsenden Personenströme erfolgt künftig über den Centralbahnplatz und den «Markthallenplatz», die jeweils Umsteigemöglichkeiten vom Zug auf Tram und Bus bieten. Im Zuge der Ausgestaltung des «Markthallenplatzes» werden zusätzliche Veloabstellplätze geschaffen und die Innere Margarethenstrasse, die den Bahnhof mit der Innenstadt verbindet, soll für den Fuss- und Veloverkehr attraktiver gestaltet werden.

Centralbahnplatz: Entflechtung des Verkehrs
Der Centralbahnplatz ist hinsichtlich Passagierzahlen an seiner Leistungsgrenze angelangt und soll gestalterisch angepasst werden. Durch die Reduktion von sechs auf vier Haltekanten soll eine breite und den Fussgängerinnen und Fussgängern vorbehaltene Mittelachse entstehen. Damit wird der repräsentative Charakter des Platzes betont. Er bietet mehr Raum für Passanten und mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Zudem soll der Centralbahnplatz durch einen neuen Übergang über die Nauenstrasse noch besser mit der Innenstadt verbunden werden. Geprüft wird zudem, ob die Tramlinien 1, 2 und 8 vom neuen «Markthallenplatz» direkt in die Elisabethenstrasse und zum Bankverein geführt werden können. Damit wäre eine schnellere Verbindung in die Innenstadt möglich und der Centralbahnplatz würde hinsichtlich Tramverkehr und Passagierfrequenz entlastet.

Bessere Anbindung des Gundeli an die Innenstadt und weitere Schritte
Zentral ist zudem eine bessere Anbindung des Gundeli ans Stadtzentrum: Vor allem Fussgängerinnen und Fussgänger, aber auch Velofahrende sollen die Innenstadt sowie umgekehrt das Quartier Gundeldingen besser erreichen können. Zum einen soll die neue Margarethenbrücke wesentlich breiter und damit komfortabler und sicherer sein. Gemäss heutigem Planungsstand ist der Baubeginn ab 2030 vorgesehen. Ausserdem sind eine neue Veloquerung im östlichen Gleisfeld zwischen der Meret Oppenheim-Strasse (Ecke Solothurnerstrasse) und der Heu­mattstrasse vorgesehen. Mit dem Projekt «Nauentor» werden ebenfalls bessere Querungsmöglichkeiten für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Abgänge zu den Gleisen realisiert.

Die Projekte des Kantons Basel-Stadt müssen parallel zu den Bahninfrastrukturprojekten am Bahnhof SBB entwickelt und finanziert werden, damit die Ausbauten, welche die SBB im Auftrag des Bundes ausführt, mit den Anpassungen im öffentlichen Raum der Stadt Hand in Hand gehen. Die im Entwicklungskonzept enthaltenen Massnahmen sind teilweise bereits in Planung oder sind als Vorgaben und Eckpunkte für zukünftige Planungen zu verstehen. Ihre Finanzierung ist teilweise noch nicht gesichert, da es sich um eine langfristige Entwicklungsperspektive handelt, für welche die zukünftigen Planungsschritte noch zu konkretisieren sind. Nach Auswertung der eingegangenen Rückmeldungen aus der Vernehmlassung und der Überarbeitung des Entwicklungskonzepts wird der Regierungsrat das Konzept voraussichtlich im Herbst 2020 beschliessen. Das Entwicklungskonzept «Stadtraum Basel SBB» ist ein wichtiger Meilenstein in der Zusammenarbeit mit der SBB, dem Bundesamt für Verkehr und weiteren Planungspartnern.

Interessierte finden die Unterlagen zur Vernehmlassung auf der Website des Planungsamts: www.planungsamt.bs.ch -> Planungsgrundlagen und Konzepte -> Konzepte

Die öffentliche Vernehmlassung findet vom 20. Juni bis am 15. September 2020 statt.

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