Fachunterricht und Gesellschaftskunde miteinander verknüpfen
MedienmitteilungRegierungsrat
Beantwortung Anzug Dr. Christoph Eymann LDP -- Der Regierungsrat zieht es vor Fachunterricht und Gesellschaftskunde miteinander zu verknüpfen statt ein besonderes Schulfach für Sozialprobleme einzuführen.
Die aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie die Drogen- und Suchtproblematik, Gewalt gegen Mitmenschen, Unverständnis für ältere Menschen, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit usw. treten nicht nach Fächern geordnet auf. Die Bearbeitung solcher Fragen in der Schule erfordert darum sowohl eine Gesamtschau, wie auch eine Wissensgrundlage. Diese kann der Unterricht in den Schulfächern vermitteln. Der Stoff der meisten Schulfächer hat auch einen Bezug zu gesellschaftlichen Problemen. Entsprechend gibt es kaum gesellschaftliche Probleme, die keinerlei Bezug zu Schulfächern haben.
Die Unterrichtspläne aller Basler Schulen werden gegenwärtig neu gefasst; dabei wird darauf geachtet, alle Fächer, die dies einigermassen erlauben, mit Problemen und Sachverhalten zu verknüpfen, die in der Erfahrungswelt der Jugendlichen eine Rolle spielen. Aktuelle gesellschaftliche Fragen - beispielsweise solche, die in den Medien einen breiten Raum einnehmen - können und sollen durchaus mit dem Fachunterricht verknüpft werden. Solche Bezüge lassen sich im Sprachunterricht und im Geschichtsunterricht, aber auch im naturwissenschaftlichen Bereich herstellen.
Bei den Gymnasien hat die Revision der Maturitätsbestimmungen überdies bewirkt, dass ein neues Fach Wirtschaft und Recht allen Schülerinnen und Schülern obligatorisch vermittelt werden muss. Damit ist ein neues Zeitgefäss zur Bearbeitung der Grundlagen sozialen Zusammenlebens gewonnen. Dass an den Schulen fächerübergreifendes, projektartiges Lernen, unter Berücksichtigung aktueller Problembezüge, nicht nur postuliert, sondern auch durchgeführt wird, lässt sich anhand zahlreicher Beispiele nachweisen. So führte die Basler Berufswahlschule Projektwochen zum Thema "Gewalt" durch, und ein Gymnasium befasste sich im Rahmen eines Projektes mit dem Umgang mit Behinderten. Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Probleminhalten bietet die Klassenlehrerstunde, die im Zuge der Schulreform bis zum 9. Schuljahr durchgehend eingeführt wird.