Neue Direktorin des Museums für Völkerkunde
MedienmitteilungRegierungsrat
Das Museum für Völkerkunde und Schweizerische Museum für Volkskunde wird neu von einer Frau geleitet. Der Regierungsrat hat Dr. Clara B. Wilpert zur neuen Direktorin gewählt. Frau Wilpert ist zurzeit Leiterin der Abteilung Indonesien und Südsee am Hamburgischen Museum für Völkerkunde. In Basel tritt sie die Nachfolge von Prof. Gerhard Baer an. Ihr Amt tritt sie am 1. Februar 1996 an. Sie wird hier keine eigene Abteilung leiten sondern sich ganz auf die Führung des Museums konzentrieren.
Clara B. Wilpert ist am 19. Februar 1941 in München geboren und in München und Passau aufgewachsen. In Würzburg, Bonn und Köln hat sie von 1961 - 1969 Völkerkunde, Theologie, klassische Sprachen, Philosophie und Psychologie studiert. Sie promovierte mit der Arbeit "Kosmogonische Mythen der australischen Ureinwohner. Das Konzept der Schöpfung und Anthropogenese". Nach einem Volontariat am Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln wurde sie 1971 mit der Leitung der Abteilung Indonesien und Südsee am Hamburgischen Museum für Völkerkunde betraut. Von 1990 - 1995 nahm sie auch die Funktion der stellvertretenden Direktorin an diesem Museum wahr.
Clara B. Wilpert hat in Hamburg die Dauerausstellungen "Indonesien - Inseln Südostasiens" sowie "Südsee - gestern und heute" eingerichtet. Sie hat zahlreiche Sonderausstellungen, vorwiegend zu Indonesien und der Südsee, erarbeitet und zu den entsprechenden Themen publiziert. Basis dafür bildeten mehrmonatige Feldforschungsaufenthalte und Informationsreisen. Neben dem Ausbau und der Erschliessung der Sammlungen gehörten die Vermittlung der wissenschaftlichen Ergebnisse an ein breites Publikum zu ihren wichtigsten Aufgaben. So war sie an der Begründung und am Ausbau des museumspädagogischen Dienstes in Hamburg mitbeteiligt. Als stellvertretende Direktorin war sie zuständig für die ganze innerbetriebliche Leitung des Hauses. In ihren Aufgabenbereich fielen die Organisation und Finanzplanung, die Personalauswahl und -führung sowie die Koordination aller Arbeiten, besonders der Ausstellungen und deren Durchführung.
In Basel wird Clara B. Wilpert keine eigene wissenschaftliche Abteilung führen, sondern sich ganz auf die Leitung des Museums konzentrieren. Dies steht im Einklang mit dem neuen Führungs- und Organisationskonzept für das Museum für Völkerkunde, das vom Regierungsrat am 26. Juni 1995 verabschiedet wurde. Es sieht vor, dass sich die Direktorin ausschliesslich der inhaltlichen, personellen und finanziellen Führung des Museums widmet und keinen eigenen Fachbereich betreut.
Dr. Clara B. Wilpert tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Gerhard Baer an, der am 31. Dezember 1995 in den Ruhestand trat.
Gerhard Baer war dem Basler Museum für Völkerkunde über mehr als dreissig Jahre verbunden. Er studierte an der Universität Basel Ethnologie, Vergleichende Religionsgeschichte und Soziologie. Nachdem er schon als Student unter brasilianischen Indianern gearbeitet hatte, war auch seine Dissertation einem Thema aus der Region gewidmet. Der Interessenschwerpunkt Süd- und Mittelamerika unter betontem Einbezug der altamerikanischen Hochkulturen prägte auch sein weiteres berufliches Wirken. Nach einem kurzen Aufenthalt in Genf kehrte Gerhard Baer 1963 an das Basler Museum zurück und wurde nach Assistenten- und Konservatorenzeit 1967 dessen Direktor. 1983 habilitierte er sich in Basel über das Fachgebiet Ethnologie mit einer religionsethnologischen Arbeit über die Matsigenka, eine Indianergruppe in Ostperu. Peru blieb das Land, das er bis ins vergangene Jahr viele Male zu ethnologischer Feldforschung aufsuchte. 1990 wurde er zum ausserordentlichen Professor an der hiesigen Universität ernannt. Neben zwölf Ausstellungen über amerikanistische und allgemeinere Themen fällt die beträchtliche Erweiterung der Ausstellungsräume des Museums durch einen grossen Umbau in seiner Amtszeit.