Wie Augenzeugen oder besser Ohrenzeugen berichteten, war in der Stadt der Teufel los. Trotz regierungsrätlichem Vermummungsverbot zogen Tausende von maskierten Gestalten in unzähligen Zügen durch die Strassen der Stadt. Dicht gedrängt stand die Bevölkerung und jubelte den Revolutionären zu.

Ohne Wirkung blieb die Schliessung der Grenzen: die ganze Region, ja die ganze Welt schien gekommen zu sein, um den Sieg über die sieben Phantoms of the City Hall zu feiern. Ohrenbetäubenden Lärm, der allen Kanonendonner übertönte, verbreiteten die Trommler und Pfeifer, die hinter farbig leuchtenden Transparenten einherschritten; die Vortrupps hatten Mühe, sich einen Weg durch das jubelnde Volk zu bahnen.

Doch trotz allem war die Stimmung auch etwas gedrückt, nachdenklich vielleicht, wusste man doch, dass sich ein Teil der Regierung in den Keller des Rathauses zurückgezogen hatte. Bei ihnen waren auch prominente Gäste aus dem In- und Ausland, die während eines Höflichkeitsbesuchs von den Ereignissen dieser Nacht überrascht wurden. Im letzten Moment zwangen die alten Machthaberli auch noch einen Beizer mitzukommen. Unbelehrbar und arrogant assen sie ihren Käse, den sie das Jahr durch angerichtet hatten und tranken die letzten Tropfen des Staatsweines, der eigentlich den Maskierten hätte abgegeben werden sollen.

Eine Dreiergruppe des Schnitzelbangg-Comités, sie gehören zu den dreistesten Volksaufwieglern, verschaffte sich mittels des abtrünnigen Informationschefs Zugang zum Keller und las den Verfemten pfeffrig singend die Leviten; wenig später wurden sie von der Jungen Garde der Olympia wieder herausgehauen und entgingen damit einer Geiselnahme.

Wie soeben bekannt wurde, werden sich alle maskierten Gruppen heute Nachmittag zu einem riesigen Cortège durch die Stadt zusammenfinden. Wir werden über dieses Ereignis umständehalber nicht mehr berichten können, wollen und müssen.