Die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur in der Region Basel
MedienmitteilungRegierungsrat
Communiqué zur Medienorientierung des Erziehungsdepartementes vom 23.3.1998 -- Kulturelle Aktivitäten einmal aus der wirtschaftlichen Optik betrachtet: Kultur löst in der Region Basel wirtschaftliche Aktivitäten von rund 200 Mio. Franken aus und sie sichert umgerechnet rund 2600 Beschäftigten den Arbeitsplatz. Finanziert wird der Kultursektor mehrheitlich durch Beiträge der öffentlichen Hand die damit einen grossen Einfluss auf Umfang und Struktur kultureller Aktivitäten hat. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Erziehungsdepartementes des Kantons Basel-Stadt und der Erziehungs- und Kulturdirektion des Kantons Basel-Landschaft.
Die Studie erfasst die Kultursparten Theater, Musik, Museen, Bibliotheken, Denkmalpflege sowie die kantonalen Kulturverwaltungen. Nicht berücksichtigt wird die (in der Region Basel relativ kleine) audiovisuelle Branche sowie freie Kulturschaffende. Die Daten wurden mit einem Fragebogen erhoben, der 1997 an alle in der Region Basel tätigen kulturellen Institutionen versandt worden ist.
Wertschöpfung von mindestens 200 Mio. Franken
Die Studie zeigt, dass Kultur nicht nur ein finanzieller Einbahnverkehr vom Staat an subventionsempfangende Kulturinstitute ist. Im kulturellen Sektor selbst wurden 1996 insgesamt Werte von 127 Mio. Franken geschaffen und umgerechnet rund 1300 Vollzeitstellen gesichert. Bezieht man die Effekte mit ein, die in vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen ausgelöst werden, dann erreicht die wirtschaftliche Bedeutung kultureller Aktivitäten rund 200 Mio. Franken. Das sind 0,7 Prozent der regionalen Wertschöpfung. Dieser Wert ist eine Untergrenze, weil die Studie die aufwendig zu ermittelnden Ausgaben der Besucher kultureller Veranstaltungen ausser acht lässt.
Von den einzelnen kulturellen Sparten hat das Theater die grösste Bedeutung (34 Prozent), gefolgt von der Musik (27 Prozent) und den Museen (21 Prozent). Kulturelle Aktivitäten sind in der Region Basel örtlich stark konzentriert: 87 Prozent aller kulturellen Aktivitäten entfallen auf den Stadtkanton. Dieser hohe Prozentsatz spiegelt die Bedeutung der städtischen Theater, Orchester und Museen bzw. die Zentrumsfunktion der baselstädtischen Kulturinstitutionen wider.
Finanzierung mehrheitlich durch die öffentliche Hand
Finanziert wird der kulturelle Sektor mehrheitlich von der öffentlichen Hand. Rund zwei Drittel der Aufwendungen der Kulturinstitutionen werden durch Subventionen bzw. allgemeine Steuermittel gedeckt, das restliche Drittel durch direkte Einnahmen (Eintritte etc.) oder durch andere private Beiträge (Spenden, Legate). Diese Zahlen zeigen in erster Linie die hohe Abhängigkeit der grossen Publikumsinstitutionen von öffentlichen Subventionen.
Ein Vergleich mit der Stadt Berlin, einer europäischen Kulturmetropole, zeigt für die Region Basel eine durchaus vorteilhafte Position. Zu Beginn der 90er Jahre wurde die wirtschaftliche Bedeutung des Berliner Kultursektors mit einer vergleichbaren Methodik untersucht. Basler und Berliner Studie kommen auf ähnliche Ergebnisse: Kultur hat - ohne die audiovisuelle Branche - einen Anteil von rund 0,6 Prozent an der totalen städtischen Wertschöpfung.