Bettagsmandat 1999 des Regierungsrates
MedienmitteilungRegierungsrat
Zuversicht statt Angst
Der moderne Mensch versucht, sich möglichst gegen jede Gefahr des Lebens abzusichern. Das Angebot an Sicherheitsvorkehrungen ist dementsprechend gross. Doch keine Versicherung und keine Alarmanlage der Welt vermag dem Menschen die Angst vor der Zukunft zu nehmen.
In unseren Gedanken sehen wir uns vielerlei Bedrohungen ausgesetzt. Die Furcht des Menschen vor dem Ungewissen, vor Katastrophen und Schicksalsschlägen aller Art hat die unterschiedlichsten Gesichter. Wir stehen manchmal wie Kletterer vor einer Wand ohne Griffe. Wir fühlen uns ausgeliefert, sehen keinen Ausweg und werden achtlos gegenüber der Umwelt. In dieser Lebenssituation gibt uns ein Martin Luther zugeschriebener Satz die richtige Antwort: ‘Und wenn die Welt morgen untergeht, so will ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen’.
Nur das Mögliche wird verlangt. Der Punkt, an dem wir einsetzen können, sind wir selbst. Busse ist Sinnesänderung. Der erste Schritt an einem Busstag kann daher darin bestehen, auf die gewohnte Selbstbestätigung zu verzichten und sich mutig bisher verdrängten Gedanken zu öffnen. Die Gewissenserforschung setzt neue Kräfte frei; sie bringt uns dazu, aktiv am Leben teilzunehmen. So wird Angst überwunden.
Verbunden damit ist auch die Bereitschaft, an der Erneuerung einer Lebenskultur mitzuwirken, die uns an grundlegende menschliche Werte erinnert. Zu diesen Grundwerten gehört vor allem die Freude am Leben, nicht zuletzt aber auch die Bereitschaft zu dienen, für das Wohl anderer da zu sein.
Nur die Solidarität und der Gemeinschaftssinn geben uns den tragfähigen Boden, auf dem wir selber und künftige Generationen bauen können. Dieser Werte haben wir uns am letzten Buss- und Bettag dieses Jahrtausends zu besinnen.